Das Aufatmen im Rathaus dürfte groß gewesen sein, als man am Sonntagmorgen auf die Zahlen des Robert-Koch-Instituts blickte: Da sank die 7-Tage-Inzidenz für Schweinfurt mit 41,2 zum ersten Mal seit Monaten wieder unter die Marke von 50. Und man war nicht mehr die Stadt mit der höchsten Inzidenz in ganz Deutschland, das ist nun Zweibrücken im Saarland. Die 7-Tage-Inzidenz für den Landkreis Schweinfurt liegt stabil bei 12,1.
Während auf die gesamte Bundesrepublik gerechnet die Inzidenz sogar unter zehn liegt, ist sie in den vergangenen Wochen in Schweinfurter weiter hoch geblieben, was auch an einzelnen Clustern in der Innenstadt mit Infektionen in größeren Familien lag, wie die Stadt vergangene Woche informierte. Nun scheint man die Lage besser in den Griff zu bekommen, es gab am Sonntag nur einen neuen positiven Corona-Fall.
Wenn die Entwicklung in der Stadt so bleibt und die Zahlen sinken, könnte es ab Samstag, 26. Juni, neue Lockerungen geben. Insgesamt sind in Schweinfurt bisher 3148 Menschen positiv auf das Corona-Virus getestet worden, 94 starben. 74 sind in der Stadt derzeit als Kontaktpersonen in Quarantäne.
Im Landkreis wurden 5125 Menschen positiv auf das Corona-Virus getestet, 135 starben. 35 sind in der Stadt derzeit als Kontaktpersonen in Quarantäne. Laut dem Gesundheitsamt sind derzeit 109 Personen (Landkreis 39/Stadt 70) mit dem Coronavirus erkrankt, fünf müssen in Krankenhäusern behandelt werden.
Das ändert sich bei einer dauerhaften Inzidenz unter 50 in Schweinfurt
Kontakte: Bei einer Inzidenz unter 50 dürfen sich bis zu zehn Menschen privat treffen, wobei diese aus beliebig vielen Haushalten kommen dürfen. Auch bei Geburtstagsfesten und anderen Veranstaltungen wie Hochzeiten, Beerdigungen aber auch Vereinssitzungen gibt es künftig wieder mehr Möglichkeiten. So dürfen sich unter freiem Himmel maximal 100 Menschen treffen, in Innenräumen ist die Beschränkung 50 Teilnehmer. Es sind keine Tests nötig.
Gastronomie: An der Sperrstunde ab 24 Uhr ändert sich nichts, allerdings müssen Gäste keinen negativen Corona-Test mehr vorweisen, auch wenn sie mit Personen an einem Tisch sitzen, die nicht dem eigenen Hausstand angehören.
Sport: Alle Arten von Sport sind im Freien und in der Halle wieder ohne Tests möglich.
Bildung: In den Schulen soll es überall dort, wo die Inzidenz unter 50 liegt, wieder fast normalen Präsenzunterricht geben.
Pflegeheime: In Gebieten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 entfällt die Testpflicht für Besucher. Auch das Gemeinschaftsleben in den jeweiligen Einrichtungen wird wieder etwas mehr zur Normalität zurückkehrten. Bei einer Inzidenz unter 50 sind Treffen von 25 Menschen in Innenräumen und von 50 Personen im Freien möglich.
Am 26. Juni beginnt auch die Sonder-Impfaktion in der Innenstadt, die Oberbürgermeister Sebastian Remelé kürzlich ankündigte. Der Stadt wurden 2000 Dosen Astrazeneca-Impfstoff zugeteilt, die man gezielt für Mitbürger in der Innenstadt ausgeben will, wo man in den vergangenen Wochen aufgrund der beengten Wohnlagen auch Infektions-Cluster feststellte. Geimpft werden sollen "die besonders gefährdeten Menschen sowie in den besonders gefährdeten Gebieten", so die Stadt.
Weihnachten könnte wieder einsam werden, abgesehen davon, dass die junge und jüngste Generation die Bürde tragen muss.
Anmerkung meinerseits: Zweibrücken liegt im Bundesland Rheinland-Pfalz!
Ansonsten ist es eben so, dass irgendein Kreis in Deuschland trauriger Spitzenreiter bei den Inzidenzzahlen in Deutschland sein muss. Die letzten Tage war es eben Schweinfurt!
Sicher gibt es Gründe warum es eine Stadt wie Schweinfurt trifft und kein ländlich geprägtes Gebiet. Aber mal ehrlich: Auf eine Inzidenz von "nur" um die 50 bis 100 wären vor wenigen Wochen noch fast alle Landkreise und Städte neidisch gewesen.
Je niedriger die Zahlen deutschlandweit sind um so höher ist die Gefahr das sie wieder steigen! Erst recht in Anbetracht der anrollenden Delta-Variante. Hier braucht man nur nach Großbritannien schauen. Dort ist der Anteil der Erst- als auch der Zweitimpfungen größer und trotzdem sind sie trotz aller Beschränkungen voll getroffen worden. Das sollte Mahnung genug sein!
Weihnachten und Ostern war es nicht möglich und verboten, dass sich mehrere Familienmitglieder trafen.