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Schweinfurt
Corona-Intensivbetten: Höchste Auslastung und kaum ein Puffer
Corona-Krankenhauskoordinator Dr. Michael Mildner baut vor: Mit Blick auf die neue Virus-Variante Omikron soll eine "Abstrom-Einrichtung" geschaffen werden.
Die Intensivbetten werden knapp. In der Region Main-Rhön stehen aktuell 109 Plätze mit Beatmungsmöglichkeit zur Verfügung. 106 sind belegt, 34 davon mit Covid-Patienten.  
Foto: Fabian Strauch | Die Intensivbetten werden knapp. In der Region Main-Rhön stehen aktuell 109 Plätze mit Beatmungsmöglichkeit zur Verfügung. 106 sind belegt, 34 davon mit Covid-Patienten.  
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 14.02.2024 16:11 Uhr

Es ist der bislang höchste Stand: Am Dienstag, 21. Dezember, waren 97 Prozent der Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit in der Region Main-Rhön belegt. 31 Prozent davon mit Covid-Patienten. Das waren 34 schwer Erkrankte. "Die Lage im Intensivbereich ist weiter angespannt", sagt der Corona-Krankenhaus-Koordinator Dr. Michael Mildner, wenngleich sich die Gesamtzahl der Covid-Patienten in den Kliniken der Region leicht verringert hat. Aktuell sind es 147, das sind 18 weniger als vor einer Woche.

Die hohe Auslastung der Intensivstationen macht Mildner Sorgen. Sie hängt auch damit zusammen, dass aktuell nur noch 109 Beatmungsplätze in der gesamten Region Main-Rhön zur Verfügung stehen. In der vergangenen Woche waren es noch 112. Die Infrastruktur ist in den Häusern zwar nach wie vor da, nicht aber das Pflegepersonal, um all diese Betten belegen zu können. Das heißt auch, dass es so gut wie keinen Puffer mehr zur Nachrüstung gibt. Maximal um ein Bett könnten die Kliniken noch aufstocken. Mit Blick auf die neue Omikron-Virusvariante, die sich wesentlich schneller ausbreitet, macht das dem Corona-Koordinator "die größte Sorge".  

Und es droht noch schlimmer zu werden. Mildner weiß von Kündigungsabsichten in Häusern seines Zuständigkeitsbereiches wegen der beschlossenen Impfpflicht ab Mitte März für Gesundheits- und Pflegepersonal. In süddeutschen Kliniken hätten manche Mitarbeiter schon gekündigt. Über diese "selektive Impfpflicht" ist Mildner deshalb "sehr unglücklich". Sie sei nicht der richte Weg, um das Gesundheitssystem und andere systemrelevante Bereiche aufrecht zu erhalten. Er plädiert für eine generelle Impfpflicht.  

Momentan sei die Lage noch beherrschbar, so Dr. Mildner, langfristig sorge er sich allerdings um die neue Virus-Variante Omikron. Noch ist es zu keinem Nachweis von Omikron in der Region Main-Rhön gekommen. In Würzburg wurde allerdings schon ein Fall mit der neuen Variante bestätigt. Im Januar rechnet er mit einem Anstieg der Inzidenz und einer Verschärfung der Lage.

Der Ärztliche Leiter Krankenhauskoordinierung baut deshalb vor und hat nun eine weitere Neuerung auf den Weg gebracht: In einer Reha-Klinik in Bad Bocklet soll eine sogenannte Abstrom-Einrichtung eröffnet werden. Hier werden Covid-Patienten untergebracht, wenn sie keiner stationären Behandlung mehr bedürfen, aber aufgrund der Infektion noch nicht zurück in ihre gewohnte Umgebung können. Für die Region Main-Rhön sollen 20 Betten in der Bad Bockleter Reha-Klinik eingerichtet werden. "Für die fünfte Welle mit Omikron ist das sehr wichtig."

Eine Abstrom-Einrichtung hat es in der dritten Welle bereits im Haßbergkreis gegeben. Aktuell stehen solche Betten nur im Raum Coburg zur Verfügung. Dr. Mildner hofft, dass die neue Einrichtung nächste Woche in Betrieb gehen kann. "Wir warten nur noch auf grünes Licht der Regierung."            

 
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  • J. B.
    Bettenabbau durch Personalmangel erzwungen verschärft den Notstand. Warum werden Pflegekräfte nicht besser bezahlt und erhalten anständige Arbeitsbedingungen? Das Problem ist hausgemacht.
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