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Landkreis Schweinfurt
Corona in Schweinfurt: Privatfeiern dominieren das Infektionsgeschehen
Nach einer Hochzeit wurden mehrere Personen positiv getestet. Auch ein Camping-Wochenende sorgt für steigende Inzidenzen. Wie das Gesundheitsamt die Lage beurteilt.
Nach der aktuellen Coronavirus-Einreiseverordnung müssen Reiserückkehrer einen Coronatest vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf, oder aber einen Impf- beziehungsweise Genesenennachweis besitzen.
Foto: René Ruprecht | Nach der aktuellen Coronavirus-Einreiseverordnung müssen Reiserückkehrer einen Coronatest vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf, oder aber einen Impf- beziehungsweise Genesenennachweis besitzen.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:35 Uhr

Die Krankenhausampel steht auf Grün, die 7-Tage-Inzidenz der Stadt Schweinfurt liegt aber nach wie vor deutlich über 100 und im Landkreis nahe an der 100er-Grenze. Aktuell meldet das RKI für die Stadt eine Inzidenz von 133,2, für den Landkreis 84,7 (Stand 8. September). Stadt und Landkreis erweiterten deshalb auch die Testkapazitäten und Öffnungszeiten der Testzentren. Laut Gesundheitsamt gibt es derzeit aber keine Corona-Hotspots, jedoch vermehrt Familien, private Treffen oder Veranstaltungen, in und bei denen mehrere Menschen positiv getestet werden oder Positive viele enge Kontakte haben. Auch unter den Reiserückkehrern befanden sich zum  Ende der Ferienzeit vermehrt positive Coronafälle.

Gibt es eine Statistik beim Gesundheitsamt, aus welchen Ländern Reiserückkehrer verstärkt mit einer Coronainfektion zurückkommen?

Nein, eine solche Statistik gibt es nicht. Denn bei Übermittlung eines positiven Testergebnisses an den Betroffenen unterscheidet das Gesundheitsamt nicht nach Reiserückkehrern, da die aktuelle Version der Software Sormas dies nicht ermöglicht. Der betroffene Reiserückkehrer geht daher zunächst als gewöhnlicher positiver Coronafall im Gesundheitsamt ein. Als dieser wird er über seine Pflichten aufgeklärt und in Quarantäne gesetzt. Im Zuge der Rückwärtsermittlung wird dann erfragt, ob er sich in den letzten Tagen im Ausland aufgehalten hat. Für die Ermittlung der Kontaktpersonen sind hierbei nur die letzten beiden Tage vor der Testung relevant. Hat sich die Person in dieser Zeit noch im Ausland befunden, wird der Fall an das RKI übergeben, das die zuständige Verwaltung im Ausland kontaktiert.

Wie ist das Vorgehen des Gesundheitsamtes bei Reiserückkehrern?

Zur Erfassung der Reiserückkehrer wird im Gesundheitsamt Schweinfurt die digitale Einreiseanmeldung (DEA) der Bundesregierung genutzt, soweit für das Herkunftsland eine Anmeldepflicht besteht. Über diese melden Reiserückkehrer ihre Einreise an und reichen entsprechende Nachweise ein. Derzeit wird zwischen der Einreise aus einem Hochrisikogebiet und einem Virusvariantengebiet unterschieden. Je nach Einstufung des Landes besteht eine Anmelde-, Nachweis- und Absonderungspflicht. Die Einstufung der Reiseländer erfolgt durch das Auswärtige Amt.

Welche Regeln gelten für Reiserückkehrer?

Nach der aktuellen Coronavirus-Einreiseverordnung ist bei Reiserückkehrern aus Nicht-Risikoländern keine Nachweispflicht erforderlich. Sie müssen lediglich einen Coronatest vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf, oder aber einen Impf- beziehungsweise Genesenennachweis besitzen. Es wird keine Quarantäne angeordnet.

Urlauber, die aus einem Hochrisikogebiet kommen, müssen sich über eine digitale Einreiseanmeldung registrieren. Sie brauchen einen Coronatest (maximal 48 Stunden alt) oder einen Impf- oder Genesenennachweis. Für sie gilt eine zehntägige Quarantäne, die mit einem negativen Test am fünften Tag nach der Einreise verkürzt werden kann. Bei Geimpften und Genesenen ist keine Absonderung nötig.

Wesentlich schärfer sind die Vorschriften für Reiserückkehrer aus einem Virusvariantengebiet. Verpflichtend sind hier eine Online-Einreiseanmeldung, ein Coronatest für alle, ob geimpft oder genesen, der nicht älter als 24 Stunden sein darf, und eine 14-tägige Quarantäne, die nicht verkürzt werden kann. Auch hier gibt es keine Ausnahme für Geimpfte oder Genesene.

Wie viele von den infizierten Reiserückkehrern sind geimpft, also wie viele sogenannte Impfdurchbrüche gibt es?

Derzeit sind keine Länder als Virusvariantengebiet eingestuft, folglich gibt es auch keine Einreisenden, die dem Gesundheitsamt Schweinfurt bei Einreise ein positives Testergebnis vorgelegt haben. Ebenso sind keine bekannten Urlaubsreiseziele, wie etwa Italien, Spanien, Griechenland, Frankreich, Österreich etc., als Hochrisikogebiet eingestuft. Das heißt, dass Personen, die aus diesen Ländern einreisen, sich nicht über die digitale Einreiseanmeldung (DEA) anmelden müssen und deswegen ihre Rückkehr auch nicht beim Gesundheitsamt registriert wird.

Das Gesundheitsamt Schweinfurt führt lediglich eine Statistik über die generelle Geimpften- und Ungeimpften-Inzidenz. Im Landkreis Schweinfurt lag zum Stichtag 1. September die 7-Tage-Inzidenz der Ungeimpften bei 154,3 und die der Geimpften bei 28,8. In der Stadt Schweinfurt betrug die Inzidenz der Ungeimpften zum gleichen Stichtag 286,4, die Inzidenz unter den Geimpften betrug nur 28,1.

Wird beim Coronatest von Reiserückkehrern eine Variantenanalyse vorgenommen?

Jeder positive Coronafall wird mittels PCR-Test getestet und einer Variantenanalyse unterzogen. Dies gilt dementsprechend auch für positiv getestet Reiserückkehrer.

Um welchen Virustyp handelt es sich hauptsächlich?

Die britische Variante Alpha (B.1.1.7) stellt weiterhin die dominante Virusvariante in Stadt und Landkreis Schweinfurt dar, derzeit (Stand 6. September) sind es 1266 Fälle im Landkreis Schweinfurt und 1071 Fälle in der Stadt Schweinfurt. Das Gesundheitsamt verzeichnet aber auch einen Anstieg der Deltavariante. Im Landkreis sind momentan 80 Fälle registriert, in der Stadt 69. Die Betavariante ist bislang 29-mal im Landkreis (Stadt 25-mal), die Gamma-Variante 4-mal im Landkreis (Stadt 9-mal) aufgetreten. Die Virusvarianten werden täglich an das LGL übermittelt und sind auf der Homepage einsehbar.

Gibt es Unterschiede beim Krankheitsverlauf von Infizierten zwischen Geimpften und Nichtgeimpften?

Ja, sagt das Gesundheitsamt mit Verweis auf das RKI, das bei einer vollständigen Impfung mit Covid-19-Impfstoffen von einem 85-prozentigen Schutz vor einer schweren Corona-Erkrankung ausgeht. Das belegen auch die Zahlen zu Krankenhausaufenthalten in Stadt und Landkreis Schweinfurt. Von 15 Covid-19-Patienten in stationärer Behandlung (Stand 6. September) sind alle ungeimpft.

Wie viele der infizierten Reiserückkehrer müssen stationär behandelt werden?

In Stadt und Landkreis Schweinfurt werden aktuell 15 Covid-19-Fälle (Stand 6. September) in Krankenhäusern behandelt. Angaben zu einem möglichen vorherigen Auslandsaufenthalt der Personen bzw. einer möglichen Infektion im Ausland liegen dem Gesundheitsamt Schweinfurt nicht vor.

Gibt es aktuell Corona-Hotspots in Stadt oder Landkreis Schweinfurt?

Das Gesundheitsamt hat momentan keine Corona-Hotspots ausgemacht. Ein erhöhtes Infektionsaufkommen ist jedoch auf eine Hochzeit zurückzuführen, die dem Gesundheitsamt Schweinfurt gemeldet wurde. Nach der Hochzeit sind mehrere Personen positiv getestet worden, die diese zuvor besucht hatten. Die Hochzeitsfeier fand im Stadtgebiet Schweinfurt statt, betrifft aber überwiegend Personen aus dem Landkreis Schweinfurt. Da das Gesundheitsamt die Erfassung und Ermittlung der Betroffenen und deren Kontakten noch nicht abgeschlossen hat, kann noch keine Aussage über das Ausmaß der Infektionen getroffen werden. Aktuell sind 11 Personen aus dem Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamts Schweinfurt als Covid-19-Fall erfasst.

Laut Gesundheitsamt wurden bei der Hochzeit die aktuellen Coronaregelungen eingehalten. Hinweise auf einen Verstoß gegen die zum Zeitpunkt der Hochzeit geltenden 13. Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung liegen dem Amt nicht vor.

Des Weiteren hat das Gesundheitsamt Schweinfurt positive Coronafälle in Zusammenhang mit einem Campingwochenende in einem anderen Landkreis ermittelt. Von den Teilnehmern wurden 10 Personen aus dem Landkreis Schweinfurt positiv getestet, sie befinden sich derzeit in Quarantäne.

 
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Kommentare
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  • J. G.
    Genau das ist der Knackpunkt. Das Geschehen verlagert sich immer mehr in den Privatbereich. Man muss nicht unbedingt in eine Gaststätte. Daheim kann man auch eine Party schmeißen und man hat den Vorteil, dass man unter sich ist.
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  • D. E.
    90%

    Von den Corona-Krankenhausfällen der Kalenderwochen 31 bis 34 waren laut Robert Koch-Institut (Seite 18 ff Wochenbericht) wahrscheinlich rund zehn Prozent vollständig geimpft.

    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Gesamt.html

    https://de.statista.com/infografik/25708/anteil-wahrscheinlicher-impfdurchbrueche-an-hospitalisierten-covid-19-faellen/
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  • R. E.
    Sehr geehrte Redakteurin, sehr geehrter Redakteur!
    Die "Übersetzung" bei der Inzidenz der Ungeimpften erscheint mir sehr hoch.
    Beim Land liegt sie etwa beim 6-fachen, in der Stadt beim etwa 10-fachen zu
    Ungunsten der Ungeimpften.
    Können Sie mir sagen, WIE das Gesundheitsamt diese beiden Werte berechnet?
    Vielen Dank.
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  • D. E.
    Ist das nicht Jacke wie Hose, ob 6-fach oder 10-fach? Wären alle geimpft wäre die Gesamtinzidenz 133 (84) erheblich niedriger.

    Als nächstes kommt jetzt vermutlich wieder "Geimpfte werden wesentlich weniger getestet"...

    Seit einer Woche ist die Inzidenz ziemlich egal. Es zählen die Einweisungen Covid-19 ins Krankenhaus und die werden alle getestet. Auch hier etwa 90% Ungeimpfte.
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  • S. C.
    Falsch. 65 % ungeimpfte, aber das hatten wir schon mehrfach geklärt, mit allen Quellenangaben.
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