Wenn es darum geht, das öffentliche Leben wegen der Corona-Gefahr einzuschränken, ist die Sieben-Tage-Inzidenz mittlerweile für die Behörden die entscheidende Größe. Dieser eigens errechnete Inzidenz-Wert beschreibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Liegt dieser in einer Kommune über 50, gehen die Alarmglocken an.
So ist es dieser Tage auch in Stadt und Landkreis Schweinfurt. Dass der Kreis angesichts von 64 Neuinfektionen (Stand Mittwoch) auf eine Inzidenz von 55,44 kommt, die Stadt bei lediglich 34 Fällen innerhalb von sieben Tagen aber auf eine Inzidenz von 63,64, erschließt sich auf Anhieb nicht jedermann.
Dabei ist die Rechnung gar nicht so schwierig: Um die Inzidenz zu ermitteln, muss man die Summe der Infektionen in den letzten sieben Tagen durch die Einwohnerzahl der betroffenen Kommune teilen - und dann dieses Zwischenergebnis mit 100 000 multiplizieren.
Konkret: Die Stadt Schweinfurt zählt 34 Fälle. Diese Zahl geteilt durch die aktuell 53 425 Einwohner und dann mit 100 000 multipliziert ergibt den Inzidenzwert 63,64.
Im Landkreis sind es 64 Infektionen. Diese Zahl geteilt durch aktuell 115 440 Einwohner und dann mit 100 000 multipliziert, ergibt eine Inzidenz von 55,44.
Inzidenz hängt von der Einwohnerzahl ab
Je mehr Einwohner eine Stadt oder ein Landkreis zählt, umso mehr Infizierte "braucht" es also, um kritische Inzidenzen zu erreichen. So betrug der vom Landesamt für Gesundheit ermittelte Wert für Würzburg am Mittwoch 24,23. Dabei lag die absolute Zahl der innerhalb einer Woche gemeldeten Corona-Infektionen mit 31 in der Bezirkshauptstadt ähnlich hoch wie in Schweinfurt. Weil Würzburg aber mehr als doppelt so viele Einwohner hat, nämlich rund 128 000, ist die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner deutlich niedriger.
Warum aber werden überhaupt Inzidenz-Werte ermittelt? Ziel dieser Berechnungen ist es, unabhängig von der Größe der Kommunen vergleichbare Parameter zur Einschätzung des Infektions-Geschehens zu bekommen. Die absoluten Ansteckungszahlen alleine bilden dieses nämlich nur unzureichend ab. 34 Infizierte in Schweinfurt stellen eben ein anderes Risiko dar als ähnlich viele in Würzburg oder gar in Millionenstädten wie München und Berlin. Die Inzidenz-Berechnung hilft, die Zahlen einzuordnen - und damit die Gesundheitsgefahren zu objektivieren.