Wenn Brigitte Meder von ihren Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg berichtet, wirkt die sonst so fröhliche Frau plötzlich niedergeschlagen. "Zig Menschen strömten hektisch durch eine einzige Tür in den Bunker, das werde ich nie vergessen."
Am Sonntag, 9. April, wird Brigitte Meder 85 und blickt auf ein bewegtes Leben zurück. 1938 wurde sie als Brigitte Buchwinkler in Schweinfurt geboren und wuchs dort mit drei Geschwistern auf. Ihre Kindheit war vom Krieg geprägt, bis heute begibt sich Meder nur ungern in die Nähe damaliger Schutzbunker. Zu schrecklich sind die Erinnerungen daran.
Aufwärts ging es 1943, als ihr Vater sie und ihre Geschwister nach Großbardorf brachte, in Sicherheit. "Das war sehr schön", erinnerte sich Meder. Nach dem Krieg ging es für die Familie zurück nach Schweinfurt.
Aus ihrer Jugend bleibt für Meder besonders ein Ereignis präsent: Die erste Begegnung mit ihrem späteren Mann Georg. Eines Abends wollte ihr Bruder mit dem Mofa nach Schwebheim zur Kirchweih fahren. Die damals 16-Jährige bettelte die Mutter an, dass sie mitdarf. Als sie die Kirchweih betrat, sah sie Georg: "Da war's für mich passiert!"
1958 heiratete sie Georg und wohnte mit ihm im Haus der Schwiegereltern in Schwebheim. Im Jahr der Hochzeit brachte sie Zwillinge zur Welt, später bekam sie zwei weitere Kinder. Eine ihrer Töchter brachte 1991 ebenfalls Zwillinge zur Welt und auch unter ihren Urenkeln befindet sich ein Zwillingspaar.
In Schwebheim lebend verbrachte die gelernte Modistin viel Zeit mit der Pflege ihrer Schwiegereltern und kümmerte sich um ihre Mutter im Heim sowie ihren Bruder mit Down-Syndrom. Ihr großes Hobby waren die Pflege und Verschönerung ihres großen Gartens.
Nach dem Tod der Schwiegereltern arbeite Meder wieder und war bis zur Schließung rund 14 Jahre in einer Schwebheimer Drogerie tätig. Vor acht Jahren zogen Georg und Brigitte Meder in eine altersgerechte Wohnung am Schweinfurter Deutschhof. Seit dem plötzlichen Tod ihres Mannes vor drei Jahren lebt die bald 85-Jährige allein und freut sich daher besonders über die Gesellschaft ihrer ukrainischen Pflegerin.
Ihre Leidenschaft zum Gartenbau hat sie auch in ihrem neuen Zuhause nicht verloren. Auf dem Balkon hat Meder einen Wintergarten, den sie liebevoll und vogelfreundlich hergerichtet hat.