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Handthal
Briefe an die Redaktion: Vorbildliche ökologische Situation im Steigerwald
Bearbeitet von Andreas Köster
 |  aktualisiert: 21.09.2022 02:40 Uhr

Zur Zuschrift "Neugierig auf das Lebenswunder Wald" von Nikolaus Rebhan und zum Artikel "Kaniber plädiert für Nachhaltigkeit", beide vom 14. September, erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:

Es kostet viel Überwindung, auf den „Beitrag“ von Nikolaus Rebhan zu antworten. Nur die Tatsache, einer weiteren Volksverdummung entgegenzuwirken, soll nachfolgende Zeilen rechtfertigen.

Das Buchensterben, auch im Steigerwald, geht weiter. Offensichtlich hat dies Herr Rebhan noch gar nicht gemerkt. Die auf ein kühlfeuchtes Klima angewiesene Buche wird in der Trockenregion Unterfranken mit Ausnahme einiger weniger optimaler Standorte verschwinden; denn das 1,5 Grad Ziel wird laut Aussage namhafter Klimaforscher weit verfehlt werden. Das Buchenoptimum wird sich aus Deutschland Richtung Skandinavien verlagern. Der Traum vom Weltnaturerbe Buchenwald als Vorstufe zu einem Nationalpark erledigt sich somit von selbst.

Wälder können ihre vielfältigen Aufgaben aber nur erfüllen, wenn sie die Klimakrise überleben. Da die Natur die Folgen des Klimawandels nicht vorhersehen kann, kann sie nur auf die geänderten Standortbedingungen reagieren. Dies dauert in Wäldern Jahrtausende, wie wir aus der nacheiszeitlichen Wiederbewaldung, die klimagesteuert war, wissen. Diese Zeit haben wir aber nicht mehr. Deshalb heißt das Gebot der Stunde: Aktiver Waldumbau mit klimaresistenten Baumarten, bzw. im Wege der Waldpflege Unterstützung von Zukunftsbaumarten, etwa der bedrängten Eiche, um einer Artenverarmung entgegenzuwirken.

Die weltbekannte kanadische Wissenschaftlerin Prof. Leonora Fahrig schreibt zum Thema Biodiversität: „Eine einseitige Ausrichtung hin zu großen zusammenhängenden Schutzgebieten ist für den Schutz der Biodiversität schädlich.“ Zur Erklärung für Herrn Rebhan: Große zusammenhängende Schutzgebiete sind z.B. Nationalparke!

Als rohstoffarmes Land den einzigen nachwachsenden Rohstoff Holz mit einer hervorragenden Ökobilanz im großen Stil verfaulen zu lassen, wie in einem Nationalpark, ist weder aus ökologischer noch aus ökonomischer Sicht vermittelbar.

Zur Lösung der gegenwärtigen Energie- und Klimakrise kann nur ein nachhaltig bewirtschafteter Wald beitragen. Deshalb fordern namhafte Klimaforscher die Holzverwendung massiv auszubauen. Wenn das geerntete Holz in langlebigen Holzprodukten verarbeitet wird, bindet das den Kohlenstoff über Jahrhunderte und entlastet die Atmosphäre gegenüber energieaufwändig hergestellten Baumaterialien. Selbst die Verbrennung am Ende der Kaskadennutzung ist CO₂-neutral, verhindert aber die CO₂-Belastung beim Verbrauch fossiler Energieträger wie Kohle, Gas und Erdöl.

Herr Rebhan wäre gut beraten, einen Grundkurs über die Funktionsweise von Waldökosystemen zu absolvieren. Dann würde er erfahren, dass die vorbildliche ökologische Situation im Steigerwald das Ergebnis einer umsichtigen Waldbewirtschaftung war. Die alten Parolen von Natur, Natur sein lassen helfen unseren Wäldern in der aktuellen Situation nichts.

Die Lösung für den Steigerwald heißt Trittsteinkonzept. Es bringt den höchsten Gesamtnutzen für den Wald, den Arten- und Klimaschutz sowie für die Region.

Dr. Andreas Knorr
96158 Frensdorf

 
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  • wiros
    Wald nicht genutzt ist klimaschädlich, weil statt Holz andere klimaschädliche Stoffe wie Öl, Kunststoff, Metalle oder Beton verwendet werden müssen.

    Wald übernutzt ist klimaschädlich, weil die Wälder Schaden erleiden (Z.B. Osteuropa, Tropen).

    Wald nachhaltig genutzt, ist ein wirksamer Beitrag zum Arten- und Klimaschutz. Unter „nachhaltig“ ist zu verstehen, dass weniger Holz geerntet wird, als nachwächst und durch eine intelligente Waldwirtschaft, wie im Steigerwald, die Waldfunktionen miteinander in Einklang gebracht werden.
    Die Natur begrenzt die nachhaltig gewonnene Holzmenge. Diese sollte zum Klimaschutz dann aber auch konsequent genutzt werden. Darüberhinausgehender Bedarf muss durch andere Quellen gedeckt werden.
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