Den 6. April 2024 werden Tanja und Armin Sieler und ihr neunjähriger Sohn Florian wohl nie vergessen. Die Familie aus Garstadt (Lkr. Schweinfurt) war in den Osterferien mit dem Wohnwagen auf den Campingplatz nach Sulzfeld im Grabfeld gefahren. Gleich sollte es Mittagessen geben –da schlugen plötzlich Flammen im Inneren des Wohnwagens auf. Wie sich später herausstellte: vermutlich ein Kabelbrand.
Flammen! Florian ergreift geistesgegenwärtig sofort die Initiative, reagiert schnell, umsichtig und entschlossen. So wird es in der Dankrede heißen, wenn er die von Ministerpräsident Markus Söder verliehene Auszeichnung Patrona Bavariae erhält. Bei einem Festakt in Würzburg, zusammen mit drei weiteren Helden und Heldinnen.
Beherzt reagiert, Feuerlöscher geholt, der Feuerwehr entgegen geradelt
Doch zurück zum 6. April, zum Feuer im Wohnwagen: Der Junge sorgt dafür, dass Mutter, Vater und die vier Hunde sofort das brennende Mobil verlassen. Und holt einen Feuerlöscher: "Ich habe vorher gesehen, wo welche hängen", sagt Florian, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. Den fünf Kilogramm schweren Pulverlöscher aus der Halterung in 1,60 Meter Höhe zu lösen - gar nicht einfach.
Aber Florian schafft es, bringt den Feuerlöscher zum Wohnwagen. Vater Armin Sieler hat mittlerweile per Handy die Feuerwehr alarmiert.
Florian macht weiter mit der Rettungsaktion: Er informiert den Platzwart über den Brand, gibt den Standort an. Und er radelt den Feuerwehrleuten entgegen und führt sie zum Wohnwagen der Familie. Als die Wehr ankommt, ist der Brand schon gelöscht. Die Feuerwehrleute müssen nur noch eine Nachkontrolle machen.
Dass der Neunjährige genau weiß, wie er sich bei dem Brand verhalten soll - es liegt wohl auch daran, dass er Mitglied der Kinderfeuerwehr ist. Um die Mama kümmert sich Flori, wie ihn seine Eltern liebevoll nennen, dann noch intensiv: Rauch und das Feuerlöschpulver haben bei ihr Atemprobleme verursacht.
Die Hunde überstehen alles gut. Und Dank Florians Einsatz greift das Feuer nicht auf andere Wohnwägen auf dem Sulzfelder Platz über. Nicht auszudenken, was hätte passieren können, sagt Tanja Sieler. Gasflaschen auf Campingplätzen seien ja keine Seltenheit.
Von der Feuerwehr zum Festakt nach Würzburg gebracht
Die Medaille Patrona Bavarie "liegt jetzt in unserer Vitrine", sagt Florian stolz. Der Festakt in Würzburg habe ihm gut gefallen – auch weil er und seine Eltern daheim mit dem Mannschaftswagen der Feuerwehr abgeholt und nach Würzburg gefahren wurden. Von der Feuerwehr bekam er gleich noch einen Gutschein: Mit fünf Freunden kann er einen Tag in der Feuerwehrschule verbringen.
Tanja und Armin Sieler sind immer noch beeindruckt und dankbar, was der Neunjährige geleistet hat. Auch wenn Florian selbst der Meinung ist: "Das hätte doch jeder getan."
