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Schweinfurt
Boom der Billigläden: Tedi eröffnet im ehemaligen Galeria-Kaufhaus die dritte und größte Filiale in Schweinfurt
Sonderangebote und Begrüßungsgeschenke lockten die Kundschaft an. Die Stadt ist froh, dass wieder Leben in dem Gebäude ist. Doch Tedi bleibt nur vorübergehend.
Zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert (rechts) überbrachte die Glückwünsche der Stadt zur Eröffnung der Tedi-Filiale im ehemaligen Galeria-Kaufhaus an Aysel Aras (Bereichsleiterin Vertrieb Süd), die mit dem Tedi-Bär-Maskottchen die Kundschaft begrüßte.
Foto: René Ruprecht | Zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert (rechts) überbrachte die Glückwünsche der Stadt zur Eröffnung der Tedi-Filiale im ehemaligen Galeria-Kaufhaus an Aysel Aras (Bereichsleiterin Vertrieb Süd), die mit dem ...
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 25.11.2024 02:32 Uhr

Fleecedecken für 2 Euro, Edelstahl-Isolierbecher für 8 Euro, 5,2 Kilogramm Waschmittel für 15 Euro – die Sonderangebote und Begrüßungsgeschenke von "Tedi" lockten am frühen Donnerstagmorgen die Schweinfurterinnen und Schweinfurter an den Jägersbrunnen. Der Non-Food-Discounter hat im Erdgeschoss des seit Januar leerstehenden Galeria-Kaufhaus-Gebäudes eine neue Filiale eröffnet, die dritte in Schweinfurt und mit 1500 Quadratmetern Verkaufsfläche die größte.   

Punkt 8 Uhr gehen die Türen auf und die Leute stürmen ins Geschäft. Jeder Kunde, jede Kundin bekommt einen Einkaufskorb in die Hand gedrückt, der nach dem Durchstöbern der vielen, langen Regale meist gut gefüllt ist. Suchen, Finden und der Überraschungsmoment ist Tedis Erfolgsprinzip. Der Kunde kauft am Ende meist mehr, als er geplant hat. 

Verkommt die Stadt zur Ramsch-Meile?

Die Geiz-ist-Geil-Mentalität, zunehmende Armut und Leerstände in Innenstädten, lassen die Billigläden boomen. Jetzt auch in Schweinfurt. Verkommt die Stadt also zur Ramsch-Meile? Zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert, die zur Eröffnung Glückwünsche überbringt, hebt die positive Seite dieser Neueröffnung hervor. "Es ist gut, dass wieder Leben in dem Gebäude ist, dass einfach was da ist", sagt sie. Und sie verweist auf eine große Klientel in der Stadt, die hier angesprochen werde.       

"Wo wir eröffnen, sind die Städte sehr glücklich, weil wir Leben in die Innenstadt bringen", betont auch Aysel Aras, Tedi-Verkaufsleiterin für den Vertrieb Süd. Das Unternehmen hat die Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof genutzt und acht Filialen im Paket angemietet: in Kempten, Hildesheim, Pforzheim, Reutlingen, Wuppertal, Siegburg, Darmstadt und Schweinfurt.

Billig-Boom in Schweinfurt: Tedi eröffnete jetzt seine dritte Filiale im ehemaligen Galeria-Kaufhaus. 
Foto: René Ruprecht | Billig-Boom in Schweinfurt: Tedi eröffnete jetzt seine dritte Filiale im ehemaligen Galeria-Kaufhaus. 

Das Schweinfurter Gebäude, das Anfang der 1960er-Jahre als Filiale der Kaufhaus-Kette Horten eröffnet wurde, gehörte zuletzt einem Luxemburger Immobilien-Fonds, der an den Duisburger Projektentwickler Fokus Development verkauft hat. Auf der Immobilienmesse Expo Real in München hatte dieser im Oktober bekanntgegeben, dass man eine weitreichende neue Entwicklung plane. Kauf- und Parkhaus sollen in den nächsten Jahren größtenteils abgerissen und in drei neuen Gebäuden mit insgesamt 24.000 Quadratmeter Fläche Wohnungen, Büros und Hotel entstehen. Für Einzelhandel sind rund 3500 Quadratmeter vorgesehen. Konkrete Zeit- und Baupläne gibt es bisher nicht.

Tedi will bleiben, "solange wir dürfen"

Tedi hat sich laut Bereichsleiterin Aras erstmal vorübergehend "über den Winter 2025" eingemietet, will aber bleiben, "solange wir dürfen". Dass das Geschäft laufen wird, davon ist man überzeugt. Das Schweinfurter Zentrum sei ein beliebter Shoppinghotspot. Die Filiale sei mit dem ÖPNV gut erreichbar. Und auch Parkplätze stehen ausreichend zur Verfügung, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens. Bereichsleiterin Aras verweist zudem auf das moderne, großzügige Ladenkonzept, das ein angenehmes Einkaufserlebnis biete.

Nach Angaben des Unternehmens umfasst das Sortiment 17.000 Artikel, von Haushalts- und Schreibwaren über Party- und Geschenkartikel bis hin zu Bastelsachen und Dekoobjekten. 25 Beschäftigte arbeiten in der neuen Schweinfurter Filiale, drei in Vollzeit. Weitere Mitarbeitende werden noch gesucht. 

Die Billig-Branche boomt. Marktführer Tedi eröffnet nach eigenen Angaben jede Woche im Schnitt drei neue Geschäfte. "Wir sind in 15 europäischen Ländern mit über 3200 Filialen vertreten", sagt Aras. Sie selbst betreut 1000 Filialen.

Tedi entstand im Jahr 2004 als gemeinsames Projekt von Jost-Stefan Heinig und der Tengelmann-Gruppe. Die erste Filiale wurde im nordrhein-westfälischen Hagen eröffnet. Heute gehört das Unternehmen vollständig der B.H. Holding um Jost-Stefan Heinig, der mit den Discounterketten Tedi, Kik und Woolworth ein milliardenschweres Handelsimperium geschaffen hat.

 
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  • Jutta Brander
    Es ist eine Tatsache, dass es in Schweinfurt einen großen Bevölkerungsanteil mit niedrigem Einkommen gibt. Das ist die Zielgruppe. Jedoch wären auch diese Menschen besser beraten, anstatt billigem Schund weniger und dafür bessere Qualität und langlebige Dinge zu kaufen. Nur Sachen, die man wirklich braucht. Oder gut erhaltene Dinge aus 2.Hand, hier findet man oft viel bessere Qualität. Und Sachen reparieren anstatt alles gleich wegzuwerfen.
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  • Stefan Fuchs
    Nur billiger Schund.
    Das Zeuch hat eine Halbwertszeit von max.sechs Monaten bevor es auf dem Müll landet.
    Nachhaltigkeit sieht anders aus.

    Kein Aushängeschild für unsere Stadt, vielmehr ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.
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  • Walter Stöckl-Manger
    Mich hat da nix gelockt. Habe so einen Tedi-Ramschladen vor Jahren tatsächlich einmal betreten. Dabei ist es dann bis heute geblieben...
    Dass der scheußliche Bau allerdings abgerissen werden soll, ist eine sehr beglückende Aussicht!
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