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Kolitzheim
Blitzmarathon 2022: Gerolzhöfer Polizei erwischt einen Temposünder und ist damit zufrieden
Gut fünf Stunden standen die Beamten zwischen Unterspiesheim und Kolitzheim mit der Laserpistole. Raser waren Mangelware. Die Polizei erklärt, weshalb das gut ist.
Freya Hahner kontrolliert an der Staatsstraße zwischen Unterspiesheim und Kolitzheim, ob die Fahrzeuge die Höchstgeschwindigkeit einhalten. Für die angehende Polizisten war dies der erste Einsatz mit der Laserpistole, begleitet von einem erfahrenen Kollegen.
Foto: Michael Mößlein | Freya Hahner kontrolliert an der Staatsstraße zwischen Unterspiesheim und Kolitzheim, ob die Fahrzeuge die Höchstgeschwindigkeit einhalten.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:14 Uhr

Seit fast zweieinhalb Stunden lauern Hubert Kimmel und seine Kollegin Freya Hahner jetzt hinter der Hecke am Straßenrand auf Temposünder. Mit der Laserpistole nehmen sie die Fahrzeuge ins Visier, die von Unterspiesheim in Richtung Kolitzheim fahren. Raser waren bislang keine darunter. Die Verkehrsteilnehmer halten sich an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometer. Nur ein Auto hatte bis zu diesem Zeitpunkt laut Peilung mit dem Laserstrahl 109 auf dem Tacho. Abzüglich der Messtoleranz bleibt da wenig Spielraum, dem Fahrer einen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung nachzuweisen. Die Ordnungshüter lassen ihn unbehelligt.

Doch dann, drei Minuten vor 11 Uhr erwischt es doch noch einen. 120 Stundenkilometer zeigt die Laserpistole an. Der weiße Transporter ist eindeutig zu schnell unterwegs. Polizist Kimmel, zugleich Mitarbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion (PI) Gerolzhofen, gibt den Treffer über Funk an seine beiden Kollegen durch, die mit ihrem Streifenwagen am Ortseingang von Kolitzheim, neben dem Friedhof stehen. Sie winken den Transporter heraus, überprüfen die Personalien des Fahrers, halten ihm den soeben festgestellten Verstoß vor.

Am Ortseingang von Kolitzheim halten Polizsietn den ertappten Temposünder im weißen Transporter an.
Foto: Michael Mößlein | Am Ortseingang von Kolitzheim halten Polizsietn den ertappten Temposünder im weißen Transporter an.

Polizei lässt sich in die Karten schauen

Marco Erhard und Peter Hechenröther sind die beiden Polizisten, die den Transporter angehalten haben. Sie erklären dem Fahrer sachlich und höflich, dass er zu schnell gefahren ist. Der Fahrer zeigt sich einsichtig, fängt keine Diskussion an. "Die meisten Temposünder verhalten sich vernünftig", sagt Erhard, der stellvertretender Leiter der PI Gerolzhofen ist. "Wir erklären den Fahrern, wie wir den Geschwindigkeitsverstoß festgestellt haben. Wer möchte, kann sich sogar die Laserpistole anschauen." Die Polizei lässt sich in diesem Bereich ihrer Arbeit bewusst in die Karten schauen.

Die Polizisten Peter Hechenröther (links) und Marco Ehrhard haben die Aufgabe, die zu schnell fahrenden Fahrzeuge anzuhalten.
Foto: Michael Mößlein | Die Polizisten Peter Hechenröther (links) und Marco Ehrhard haben die Aufgabe, die zu schnell fahrenden Fahrzeuge anzuhalten.

Und das gilt nicht nur an diesem speziellen Tag, an dem die Polizei landesweit zum Blitzmarathon ausgerufen hat. Von Donnerstag 6 Uhr bis Freitag 6 Uhr hat die Polizei allein in Unterfranken an über 140 Stellen die Geschwindigkeit kontrolliert.

Dass die PI Gerolzhofen sich hierfür die Stelle an der Staatsstraße 2271 zwischen Unterspiesheim und Kolitzheim ausgesucht hat, ist kein Zufall. Zum einen ist die Strecke als Verbindung zwischen dem Raum Würzburg-Volkach und der B 286 in Richtung Schweinfurt beliebt und stark frequentiert, auch vom Schwerlastverkehr. Zum anderen fällt es der Polizei dort leicht, Temposünder dingfest zu machen.

Gute Stelle zur Geschwindigkeitsmessung

Weshalb das so ist, erklärt Polizist Kimmel: Weil der Streckenverlauf von der Messstelle aus bis zum Ortseingang von Kolitzheim, wo die verdächtigen Fahrzeuge angehalten werden, gut einsehbar ist, können ertappte Temposünder quasi übergangslos von den Beamten an der Laserpistole an die Kollegen übergeben werden, die die Fahrzeuge herauswinken. Wenn diese über Funk von dem zu schnell fahrenden Fahrzeug erfahren, sehen sie dieses schon. Es ist dem Fahrzeug also nicht möglich, zwischendurch abzubiegen oder anzuhalten, um einen Fahrerwechsel zu simulieren, oder ähnliche Ablenkungsmanöver zu starten, die das Ergebnis der Lasermessung anzweifelbar erscheinen lassen sollen. Solche Tricks, erklärt Erhard, würden immer wieder versucht. Doch an dieser Strecke seien die Ergebnisse der Laserpistole notfalls vor Gericht gut verwertbar, meint Kimmel.

"Wenn sich heute alle an die Verkehrsvorschriften halten würden, dann wäre das der eigentliche Erfolg der Aktion."
Polizist Hubert Kimmel

Für den Einsatz der Laserpistole gelten bestimmte Regeln, die der erfahrene Polizist tunlichst einhält. Hierzu zählt unter anderem, dass das Messgerät vor jedem Einsatz stets getestet werden muss. Diese Tests wiederholt Kimmel auch während des Gebrauchs in regelmäßigen Abständen. Alles protokolliert er dann sorgfältig, damit später keiner behaupten kann, das Gerät habe falsch gemessen, obwohl es grundsätzlich auch geeicht ist. Zudem braucht der Beamte, der lasert, hierfür eine Berechtigung.

Etwas versteckt hinter einer Hecke stehen die Polizisten, um per Laserpistole an der Staatsstraße zwischen Unterspiesheim und Kolitzheim Raser zu überführen. Von Vorteil ist, dass die Straße über eine weite Strecke gut einsehbar ist.
Foto: Michael Mößlein | Etwas versteckt hinter einer Hecke stehen die Polizisten, um per Laserpistole an der Staatsstraße zwischen Unterspiesheim und Kolitzheim Raser zu überführen.

Erster Laser-Einsatz für die Praktikantin

Deshalb ist es an diesem Tag notwendig, dass Kimmel die Laser-Ergebnisse seiner Kollegin Hahner, die an diesem Tag das erste Mal die Laserpistole bedient, nochmals selbst nachmisst. Es ist nicht so, dass er seiner jungen Kollegin nicht traut, doch diese ist noch eine Praktikantin. Und deshalb sind die von ihr gemessenen Ergebnisse nicht gerichtsverwertbar, anders die von Kimmel. Deshalb schnappt er sich auch gleich die Laserpistole, als der weiße Transporter heranrauscht, der hörbar schneller unterwegs ist als die anderen Fahrzeuge.

Während des Blitzmarathons ein Team: Polizeipraktikantin Freya Hahner und Polizist Hubert Kimmel.
Foto: Michael Mößlein | Während des Blitzmarathons ein Team: Polizeipraktikantin Freya Hahner und Polizist Hubert Kimmel.

Die Polizisten kontrollierten den Verkehr während des Blitzmarathons genauso ernsthaft wie an jedem anderen Tag, versichert Kimmel. Die Polizei hat den Schwerpunkttag, der die Sicherheit auf den Straßen verbessern soll, nicht nur angekündigt, sondern auch die Messstellen vorab bekannt gegeben, so auch die Straße zwischen Unterspiesheim und Kolitzheim. Dennoch stellt Kimmel am Donnerstag kein verändertes Verhalten bei den Fahrerinnen und Fahrern fest im Vergleich zu "normalen" Tagen ohne Blitzeransage.

Es gehe der Polizei schließlich beim Blitzmarathon auch nicht darum möglichst viele Raser zu überführen. Im Gegenteil: "Wenn sich heute alle an die Verkehrsvorschriften halten würden, dann wäre das der eigentliche Erfolg der Aktion", sagt der Mitarbeiter Verkehr der PI Gerolzhofen.

Polizei ist mit der Bilanz des Blitzmarathons zufrieden

Unter diesem Aspekt fällt die Blitzmarathon-Bilanz für die Gerolzhöfer Polizei durchaus positiv aus: In den insgesamt gut fünf Stunden, an denen die Beamten mit der Laserpistole zwischen Unterspiesheim und Kolitzheim standen, blieb es bei dem einen überführten Fahrer im weißen Transporter, der zu schnell gefahren ist. Diesen erwartet laut Polizei ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro plus Gebühren und Auslagen – er wird sich also an den Blitzmarathon noch eine Weile recht genau erinnern.

 
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