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Gerolzhofen
Besucherscharen bei "Geo Classics": Oldtimer-Ausstellung in Gerolzhofen bricht Vorjahresrekord – mit vielen Bildern
Gut 500 alte Gefährte, vom Zweirad bis zum Straßenkreuzer, kamen in die Altstadt. Bestes Wetter trug dazu bei, dass die Veranstaltung ein voller Erfolg wurde.
Die Oldtimerausstellung 'Geo Classics' zog am Sonntag Tausende Besucherinnen und Besucher in die Gerolzhöfer Altstadt.
Foto: Josef Lamber | Die Oldtimerausstellung "Geo Classics" zog am Sonntag Tausende Besucherinnen und Besucher in die Gerolzhöfer Altstadt.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 30.08.2024 02:38 Uhr

Eine ganz eigene Mischung Menschen bevölkert am Sonntag den Gerolzhöfer Marktplatz und die angrenzenden Altstadt-Straßen. Die meisten schlendern als Schaulustige umher. Andere sind Teil einer Fangemeinde, hartgesottene Anhänger von Lack und Chrom. Deren Vertreter – Männer sind hier in der Überzahl – bleiben alle paar Schritte stehen. Mann staunt mit halboffenem Mund. Es wird viel fotografiert. Fachmännisches Lob ist zu hören. Die kleinste Gruppe auf der Piste lässt sich an der Hand des Partners oder der Partnerin eher gelangweilt hierhin und dorthin zerren.

Fotoserie

Bunt gemischt wie das Publikum ist die Palette der ausgestellten Fahrzeuge des Oldtimertreffens "Geo Classics". Über 400 ausgestellte Autos plus 100 Zweiräder – was die Zahlen aus dem Vorjahr leicht übertrifft – meldet Jörg Zink, der die Veranstaltung für die Gerolzhöfer Motorsportvereinigung  (MSVg) als Hauptorganisator auf die Beine gestellt hat.

Was ihn am späten Sonntagnachmittag am meisten freut: Die "Geo Classics" gingen dank der gut 20 MSVg-Helfer nicht nur reibungslos über die Bühne. Die Zahl der Besucherrinnen und Besucher war "sicherlich doppelt so hoch wie im Vorjahr", schätzt er. Damals brutzelte die Sonne vom Himmel. "Wir sind mehr als zufrieden", sagt Zink, der eigenen Angaben nach nur positive Gespräche geführt hat.

Liebhaber alter Autos konnten entlang der Straßen etliche Schmuckstücke und Raritäten finden.
Foto: Josef Lamber | Liebhaber alter Autos konnten entlang der Straßen etliche Schmuckstücke und Raritäten finden.

Die Vielfalt und Bandbreite der präsentierten Oldtimer ist nach Ansicht von Matthias Braun ein Markenzeichen der Veranstaltung, am Tag nach dem Gerolzhöfer Stadtfest. Braun verantwortet den Bereich in der Spitalstraße, wo die alten Zweiräder stehen. Nicht nur solche mit Motor, sondern auch alte Drahtesel, die selbst in dem vom Rostfraß geprägten Zustand, in dem sich zum Beispiel ein 89 Jahre altes Hercules-Fahrrad befindet, ein Blickfang sind. Braun hat das gute Stück aus der Gerolzhöfer Klesenmühle gerettet.

Täglich mit dem Oldtimer-Mofa unterwegs

Armin Karbacher hat zwei Krafträder mitgebracht, "Erbstücke von meinem Schwiegervater", wie er sagt. Für das von Victoria mit Baujahr 1939 fehlt ihm der Führerschein. Mit dem Miele-Mofa von 1956 ist er quasi täglich in Gerolzhofen unterwegs. "Die Menschen freuen sich, wenn sie mich damit sehen", sagt Karbacher, der den Oldtimer liebt. "So etwas verkauft man nicht."

Armin Karbacher aus Gerolzhofen ist mit seinem fast 70 Jahre alten Mofa quasi täglich in der Stadt unterwegs.
Foto: Michael Mößlein | Armin Karbacher aus Gerolzhofen ist mit seinem fast 70 Jahre alten Mofa quasi täglich in der Stadt unterwegs.

Manche Aussteller fahren erst gegen Mittag oder am frühen Nachmittag an, während andere schon weiterfahren. Es herrscht ein Kommen und Gehen. Oldtimer schieben sich langsam durch die Besuchermassen zu ihrem von Ordnern zugewiesenen Standplatz. Niemand murrt. Viele freut es, die Oldtimer in Bewegung zu sehen. Deren Motoren knattern, tuckern oder wummern im tiefen Bass. Es stinkt nach Abgasen. Erinnerungen werden wach an Zeiten ohne Abgasreinigungssysteme mit Harnstoffeinspritzung, als sich um verbleites Benzin und Spritverbräuche im zweistelligen Bereich niemand sorgte.

Alltagsautos aus einer anderen Epoche

Zwischen unübersehbare Straßenkreuzer aus Übersee mischen sich unauffällig einstige Alltagsauto. Auch sie finden Platz. Ein Audi Cabrio Baujahr 1998 könnte einem heute noch auf der Straße begegnen, ebenso ein VW Passat von 1992, der da steht. Klar: Solche Autos treiben den Puls der Oldtimer-Fans weniger nach oben als manche der ausgestellten Opel. Diese waren zwar ebenfalls Alltagsautos, stammen aber aus einer anderen Epoche. Der ausgestellte Rekord beispielsweise hat das Werk im Jahr 1961 verlassen, ein Olympia Rekord ist gar sechs Jahre älter. Dass Letztgenannter nicht nur ausschaut wie aus dem Ei gepellt, sondern mit seinem ersten Motor fährt, findet Beachtung bei Kennern. Alltagsauto ist hier eben nicht gleich Alltagsauto.

Der Fiat 500 von Jürgen Koß stammt aus dem Jahr 1971. Im Schlepptau hat einen voll funktionstauglichen Oldtimer-Wohnwagen.
Foto: Josef Lamber | Der Fiat 500 von Jürgen Koß stammt aus dem Jahr 1971. Im Schlepptau hat einen voll funktionstauglichen Oldtimer-Wohnwagen.

Dies gilt auch für den Fiat 500 von Jürgen Koß aus Euerbach. Er hat seine 18-PS-Knutschkugel (Baujahr 1971) vor 20 Jahren in Italien gekauft. Der Zustand ist original. Am kleinen Fiat hängt ein Mini-Wohnwagen, ebenfalls Oldtimer. Als Single komme er mit dem kaum vorhandenen Platz im Wohnwagen gut zurecht, versichert der Besitzer. Der 66-Jährige ist damit schon nach Italien kutschiert. Das war eine Tagesreise. Koß liebt seinen Oldtimer. "Den behalte ich bis zum Schluss."

Luxus-Schlitten stammt aus den USA

Während der Fiat seinerzeit für viele erschwinglich war, war es die Limousine, mit der Franz Piewak aus Estenfeld gekommen ist, noch nie. Dem weißen Rolls Royce Coniche sieht man seine 40 Jahre nicht wirklich an. Piewak hat diesen einem "verrückten Engländer" abgekauft, wie er erzählt. Dieser hätte den Luxus-Schlitten aus den USA eingeführt und dann festgestellt, dass dessen Lenkrad auf der linken Seite sitzt. Da wollte er den Wagen schnell wieder loswerden.

Nicht für dünne Geldbeutel: Der 40 Jahre alte Rolls Royce Coniche ist noch immer ein Luxus-Schlitten – mit Stil.
Foto: Josef Lamber | Nicht für dünne Geldbeutel: Der 40 Jahre alte Rolls Royce Coniche ist noch immer ein Luxus-Schlitten – mit Stil.

Das war Piewaks Chance. Er fährt den RR "nicht viel", wie er sagt. 2000 Meilen waren es in acht Jahren. Ausstellungen wie die "Geo Classics" besucht er immer wieder.

Wer aufmerksam schaut, findet unter den alten Autos Raritäten. Dazu zählt der Simca 1200 S Coupe Bertone mit Baujahr 1968. Laut dem Besitzer sind davon in ganz Deutschland nur noch 19 Exemplare registriert. Eines davon, zumal noch im Originalzustand, steht am Sonntag hier, in der Marktstraße, und glänzt in der Sonne.

 
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