Wo werden die neuen Schulen gebaut? Bis jetzt steht noch der Stadtratsbeschluss, dass der Standort von Grund- und Mittelschule am Lülsfelder Weg erhalten bleibt. Doch die Stadt prüft inzwischen auch alternative Standorte, gab Bürgermeister Thorsten Wozniak in den Sitzungen der Schulverbände bekannt. Und es werde im Stadtrat sicherlich noch zu einer Diskussion über andere Standorte als den Lülsfelder Weg kommen.
Neubau am Schulzentrum Nord: Der Michelauer Bürgermeister Siegfried Ständecke brachte die Idee ins Spiel, die Grund- und Mittelschulen im Norden der Stadt in der Nähe der kreiseigenen Ludwig-Derleth-Realschule und des Gymnasiums neu zu bauen. Seiner Meinung nach sei dort noch genügend freie Fläche vorhanden. Dem widersprach Thorsten Wozniak. Er habe mit Landrat Florian Töpper diesbezüglich Kontakt aufgenommen. Untersuchungen des Planungsbüros Frank und Stirnweiß im Auftrag der Stadt hätten ergeben: Ein Neubau von Grund- und Mittelschule wäre am Schulzentrum Nord nur zulasten der bestehenden Sportanlagen möglich. Diese Sportanlagen würden aber dringend gebraucht - und sie wurden erst kürzlich aufwändig für 750.000 Euro saniert. Außerdem hätte man bei einem Neubau im Norden der Stadt dort keinerlei Erweiterungsmöglichkeiten mehr.
Gegen "Mega-Schulkomplex"
Auch die Schulleiter von Grund- und Mittelschule, Helmut Schmid und Horst Fröhling, positionierten sich gegen einen Neubau im Norden. Dort entstünde sonst ein "Mega-Schulkomplex" mit 1200 Schülerinnen und Schüler. Ihrer Meinung nach sei man am Lülsfelder Weg bestens aufgehoben.
Neubau am FC-Stadion: Der Neubau beider Schulen sei auf dem städtischen Gelände südlich des FC-Stadions großzügig machbar, sagte Wozniak. Dort habe man auch genug Erweiterungsmöglichkeiten, insbesondere wenn in Zukunft die Ganztagsbetreuung weiter ausgebaut werde. Ein weiterer Vorteil des Standorts "Süd": Die Schulen könnten dort in aller Ruhe gebaut werden, ohne dass dadurch der laufende Schulbetrieb beeinträchtigt würde. Kinder aus den Gerolzhöfer Wohngebieten "Weiße Marter" oder "Lindenallee" hätten dann einen Anspruch auf einen Bustransfer. Der Nachteil dieses Standortes: Es müsste dort eine größere (Turn-)Halle gebaut werden. Bei einem Neubau am Lülsfelder Weg hingegen könnte man die bestehende, noch recht neue Zweifach-Halle nutzen und bräuchte dort nur noch eine zusätzliche Einfach-Halle zu bauen. Die Zweifach-Halle alleine reicht von ihrer Kapazität her nicht für Grund- und Mittelschule aus.
Stadt prüft Multifunktionshalle
Laut Wozniak prüft die Stadt in diesem Zusammenhang auch, was der Bau einer Multifunktionshalle mit rund 500 bis 600 Plätzen südlich des Stadions kosten würde. Diese Halle könnte man dann auch für den Sportunterricht mitnutzen. Der Dingolshäuser Bürgermeister Lothar Zachmann machte aber schon mal klar, dass der Schulverband sich an der Finanzierung so einer großen Halle nicht beteiligen würde. Dies sei dann ausschließlich Sache der Stadt Gerolzhofen. Wozniak deutete allerdings an, dass man über eine teilweise Kostenbeteiligung des Schulverbands an einer Multifunktionshalle schon mal nachdenken könnte, schließlich müsste der Schulverband am Lülsfelder Weg ja auch eine zusätzliche Halle finanzieren, wenn man dort bliebe.
Neubau am Lülsfelder Weg: Der Vorteil dieses Standorts ist, dass dort bereits die Zweifach-Halle steht. Allerdings ist noch unklar, wie der Zuschnitt der neuen Schulen letztlich aussehen wird. Die Schulleiter sind dafür, dass beide Schulen in einem gemeinsamen Gebäudekomplex entstehen. Dies würde Synergien bei gemeinsam zu nutzenden Fach- und Verwaltungsräumen bringen, sagte Rektor Helmut Schmid. Eine gemeinsame, großzügig geschnittene Aula wäre die "Herzkammer" beider Schulen.
Das logistische Problem beim Bau eines gemeinsamen Gebäudekomplexes: Um den dafür nötigen freien Platz zu bekommen, müssten beide alten Schulen gleichzeitig abgebrochen werden und der Unterricht deswegen übergangsweise in teuren, nicht förderfähigen Containern stattfinden. Deswegen geht die Stadt in ihren ersten Planungen noch von zwei getrennten Gebäuden aus, die zeitlich nacheinander gebaut werden. Die Idee dahinter: Die Schüler sollen erst in den ersten von zwei Neubauten, der auf der Fläche des Großparkplatzes entstehen würde, umziehen, bevor dann eine der alten Schulen der Spitzhacke zum Opfer fällt, um Platz zu machen für den zweiten Neubau. So könnte man sich die teure Container-Lösung ersparen. Übrigens: Die Stadt müsste keine Fördergelder zurückzahlen, wenn der Großparkplatz an der Ecke Lülsfelder Weg/Schallfelder Straße jetzt als Bauplatz genutzt werde, sagte Bürgermeister Wozniak auf Nachfrage von Ulrike Hahn.
Der Bauherr entscheidet
Bürgermeister Lothar Zachmann betonte, einzig die Stadt Gerolzhofen als Bauherrin entscheide über den künftigen Standort der Schulen. Der Schulverband werde hier nicht reinreden. Klaus Schenk, der Bürgermeister von Donnersdorf, sagte, aus seiner Sicht sei der Lülsfelder Weg der richtige Standort. Und der Sulzheimer Bürgermeister Jürgen Schwab meinte, man vertraue darauf, dass man "auf Augenhöhe wie in der Verwaltungsgemeinschaft" auch bei der Frage des Standorts gemeinsam die bestmögliche Lösung finden werde.