
Dem Ladensterben entgegenwirken, dem Onlinehandel trotzen und junge Leute zurück in die Innenstadt ziehen – im August 2023, kurz vor der Eröffnung des Bekleidungsgeschäfts lost&found in Schweinfurt, hatte Inhaber Kutay Cat große Ziele. "Mit unserem Geschäft wollen wir versuchen, dass die Jugend wieder in der Stadt einkauft und sich nicht alles online abspielt", sagte der Schweinfurter damals im Gespräch mit dieser Redaktion.
Mode im Streetstyle, also lässige Outfits und übergroße Schnitte, sollten ein eher junges Klientel anziehen. Auch seine eigene Modelinie wollte Cat im lost&found verkaufen. Jetzt, knapp acht Monate nach der Eröffnung, sei die anfängliche Euphorie jedoch abgeflacht, sagt der Schweinfurter. Das Konzept sei nicht aufgegangen, das lost&found soll bereits nach wenigen Monaten wieder schließen. "Es fehlt einfach an Umsatz", sagt Cat.
Dabei habe alles so vielversprechend begonnen. "Bei der Eröffnung war richtig viel los und die Leute haben super viel eingekauft. Da dachte ich, ok jetzt haben wir hier in Schweinfurt etwas geschaffen, was die Leute anzieht. Aber das war leider nur am Anfang so", sagt der Schweinfurter.
Wenig Kundschaft und wenig Kauflust
Mittlerweile fänden nur noch wenige Passantinnen und Passanten den Weg in die kleine Boutique in der Zehntstraße. "Und die, die reinkommen, schauen meistens nur ein oder zwei Sachen an und gehen dann wieder", sagt Kutay Cat. Woran das liegt, sei ihm ein Rätsel.
Auch jetzt, da Schilder in den Schaufenstern mit Prozenten den Ausverkauf ankündigen, bleibe alles ruhig. "Eigentlich müssten die Leute nur so reinstürmen. Aber selbst jetzt fehlt es an Publikum. Da verliert man ehrlich gesagt auch selbst irgendwann die Lust, in den Laden zu kommen", sagt der Schweinfurter.
Von der einst großen Einkaufsstadt Schweinfurt sei nicht mehr viel geblieben – neue Läden hätten es schwer, meint Cat. Das habe er in den vergangenen Monaten am eigenen Leib erfahren müssen. "Schweinfurt ist schwieriger als gedacht. Die Schweinfurter sind nicht bereit für etwas Neues", beklagt er.
"Barbershops, Restaurants, Sushi-Läden – die laufen alle. Aber sobald man hier eine Boutique hat, die ein bisschen moderner ist, mit mehr Überblick, weniger Auswahl und ständig wechselndem Sortiment, spricht das die Leute nicht an", sagt Cat.
Nicht bereit, das Risiko einzugehen: Es fehle an Stammkundschaft
Mit seinen Problemen sei er dabei nicht alleine, vielen befreundeten Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern gehe es ähnlich. "In Schweinfurt braucht man einfach seine Stammkunden, um zu überleben. Aber an die muss man erst einmal rankommen", sagt Cat. Lange genug durchzuhalten, um sich diese Stammkundschaft aufzubauen, dafür hätten ihm zuletzt schlicht die finanziellen Mittel gefehlt.

"Nur reinstecken, reinstecken, reinstecken – das Risiko wollte ich nicht mehr eingehen", sagt der Schweinfurter. Deshalb habe er zu Beginn des Jahres, als die Entscheidung anstand, den Mietvertrag für ein weiteres Jahr zu verlängern, gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Enrico Baake beschlossen, die Reißleine zu ziehen. Spätestens im August soll mit dem lost&found nun Schluss sein. Vielleicht auch früher, sollten sich die Restbestände doch noch verkaufen, sagt Cat.
Von seinem Traum, in der Mode-Branche Fuß zu fassen, wolle er sich trotzdem noch nicht ganz verabschieden. Zwar sei der Plan, irgendwann auch seine selbst entworfene Mode im lost&found zu verkaufen, nicht aufgegangen, das wolle er nun aber auf anderen Wegen versuchen, sagt Cat. Künftig wolle er seine eigene Marke online, in den Sozialen Medien und per Influencer-Marketing aufbauen.
"Onlinehandel hat Vor- und Nachteile. Im Großen und Ganzen bin ich aber guter Dinge, dass es da besser laufen wird", sagt Cat. "Mein Interesse an Textil und Mode ist jedenfalls noch lange nicht vorbei."
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