Wenn im Rahmen des Gerolzhöfer Stadtfests, am Sonntag, 20. August, wieder bei den beliebten "Geo Classics" Oldtimer zur Schau gestellt werden, dann hat Jörg Zink eine Doppelrolle. Der Rügshöfer stellt als leidenschaftlicher Tüftler und Schrauber selbst einige seiner Oldtimer und Exemplare aus.
Zudem steht er an der Spitze der Organisatoren-Gruppe der Motorsportvereinigung Gerolzhofen (MSG) und bekleidet eine wichtige Rolle als Mitorganisator. Zink hat den Posten von Günter Engert übernommen, bei dem sonst im Vorfeld der Classics die Fäden zusammen liefen. Engert freut sich über seinen engagierten Nachfolger. "Jörg ist genau der richtige Mann, für uns ein riesen Glücksfall, weil er auch die Fach- und Sachkenntnis hat. Er sagte gleich ja, das übernehme ich."
Interesse an allem, was fährt und einen Motor hat
Von Berufswegen her ist Jörg Zink Maschinenbau-Ingenieur bei ZF in Schweinfurt. Den 50-Jährigen aus dem Stadtteil Rügshofen interessiert nach eigenem Bekunden alles, was fährt und motorisiert ist. Seit wann? "Ach Gott, schon lange. Mein Vater sagte immer, mein erstes Wort war Auto."
Das mit den älteren Gefährten begann schon früh. Gleich nach dem Abitur 1992 erfüllte sich Jörg Zink einen kleinen Traum und kaufte sich einen NSU RO 80. Dieses Modell beschäftigt Zink, seit er ihn einst bei einem früheren Lehrer gesehen hatte. Von der Zeit an sind die NSU-Fahrzeuge, und vor allem die Motoren, eines seiner Steckenpferde. Der NSU wird über einen Zwei-Scheiben-Wankelmotor angetrieben. Eine ungewöhnliche Technik, die ihn fasziniert.
Im Alltag ist Jörg Zink elektrisch unterwegs
Generell habe er, so Zink, von Berufswegen ein Interesse an neuen Antriebstechniken. Zu diesen zählen längst auch die elektrisch betriebenen E-Autos wie der Tesla. Einen solchen fährt der Ingenieur im Alltag seit einiger Zeit, neben seinen Oldtimern. Hinter diesen steckt viel Leidenschaft. So erwarb der Tüftler vor einigen Jahren in Belgien einen roten RO 80 Baujahr 1969. Beim Besitzer stand das 40 Jahre alte Gefährt in einer Garage, unter einer dicken Staubschicht. "Er war nur vier Jahre zugelassen und hatte fast keinen Rost", so Zink.
Ein Glücksgriff, der ihm aber viel Arbeit bescherte. Der Ingenieur legte das Fahrzeug "fast bis auf die letzte Schraube" auseinander. Schier unzählige Stunden an Arbeit steckte Zink rein, baute den Motor neu auf und überholte das Getriebe.
Das alles macht er in seiner Garage mit nahezu perfekt ausgestatteter Werkstatt. Eine Hebebühne, eine Menge an Werkzeugen und Teilen sind hier untergebracht in seinem Reich, in das er sich immer mal zurückzieht. Beim Schrauben kann Jörg Zink abschalten vom Stress unter der Woche. "Dabei darf mich keiner stören." Die Stunden, die da einfließen, zählt er lieber nicht.
Auch nicht bei seinem derzeitigen Projekt, ein Boot Baujahr 1969, mit Wankelmotor natürlich, das er bereits seit drei Jahren in der Garage von Grund auf herrichtet. Aus dem Rhein bei Wiesbaden hatte er es geholt, und zunächst einmal tagelang den Schlamm entfernt.
So viel als möglich will er auch hier selbst machen. Wisse er einmal nicht weiter, dann gebe es schon Experten, die er kenne und um Rat frage. Derzeit baut Jörg Zink den Rumpf mit Glasfaser neu auf, ein aufwändiges Verfahren, mit dem er vorher noch nichts zu tun hatte. Etliche weitere Bootsteile lagern in seiner Garage in Rügshofen. "Nächstes Jahr will ich es dann zusammenbauen", hat er sich vorgenommen.
Daneben hat Zink bei sich in der Sammlung auch andere Exemplare, die mit Wankelmotor ausgestattet sind. "Ich sammle alles, was mit Wankelmotoren zu tun hat", sagt er. Dazu gehören auch Rasenmäher und Kettensägen. Beide wird er auch bei den "Geo Classics" am 20. August, ausstellen.
Dass er sich nun als Mitorganisator beim Motorsportverein einbringt, ist für ihn Ehrensache. "Man darf nicht immer nur meckern, man muss sich auch beteiligen, sonst gibt es so etwas irgendwann nicht mehr."
Die Oldtimer-Schau in seiner Heimatstadt liegt ihm besonders am Herzen. Das ganze Ambiente, dazu das Stadtbild, sei eine tolle Sache, so Zink. "Ich bin Freund von so etwas, weil hier jeder mitmachen kann, der so ein Fahrzeug hat. Das ist keine Schickimicki-Ausfahrt, für die man viel bezahlen muss, wie woanders."
In Gerolzhofen habe man mit dem Stadtfest einen prima Rahmen geschaffen, am ersten Tag stünde die Musik im Mittelpunkt, am zweiten eben die Autos. "Wenn wir dran bleiben, wird der Stellenwert der "Geo Classics" vielleicht noch steigen."