Damit Leerstände im Innern der Dörfer vermieden oder behoben werden, hat der Landkreis ein Hilfepaket für Hausbesitzerinnen und -besitzer geschnürt, um die Motivation zu fördern, im Ort statt am Rand auf der "Grünen Wiese" zu bauen. Die bisherige Förderung ist ausgelaufen; der Kreistagsausschuss für Kreisentwicklung hat nun einstimmig ein Nachfolgemodell auf den Weg gebracht. Was neu ist und was Hilfesuchende tun müssen.
Wer bekommt Unterstützung?
Menschen, die in einem Ortskern ein Haus besitzen, das sie sanieren oder neu bauen möchten. Oder dort ein unbebautes Grundstück haben. Auch potenzielle Käuferinnen und Käufer können sich bewerben. Neu ist nun, dass nicht nur die Ortskerne bedacht, sondern auch Eigentümerinnen und Eigentümer von Häusern aus Baugebieten einbezogen werden, die 1963 oder früher entstanden sind. Denn auch in diesen Bereichen nehmen Leerstände zu. Ausgenommen sind Gebiete, in denen städtebauliche oder Dorferneuerungsverfahren stattfinden.
Was beinhaltet die Bauberatung?
Die Berechtigten erhalten einen kostenlosen Beratungsgutschein im Wert von 500 Euro, der bei teilnehmenden Architekturbüros eingelöst werden kann. Der Gutschein deckt einen Zeitrahmen von etwa fünf Stunden ab. Inhaltlich geht es um Gebäudesanierung, den Schluss von Baulücken sowie Abriss und Neubau. Danach bekommt man ein Protokoll.
Wofür wird auch Geld bezahlt?
Das Projekt zielt darauf ab, möglichst viel bestehende Bausubstanz zu erhalten. Wenn das nicht möglich oder sinnvoll ist, bezuschussen Landkreis und Gemeinden die Abriss- und Entsorgungskosten: 25 Prozent bei Sanierungen und 20 Prozent bei Abriss und Neubau. Der maximale Förderbetrag liegt bei 10.000 Euro. Zuschüsse unter 1000 Euro werden nicht ausgezahlt.
Wofür werden Bauherrinnen und Bauherrn zusätzlich belohnt?
Um das nachhaltige Bauen zu fördern, gibt es ein Bonussystem für vier Kategorien: Wiederverwertung/Wiederverwendung, Wasserrückhaltung (z.B. Zisternenbau), Energie-Standard und Barrierereduzierung. Ab einer Investition von mindestens 1000 Euro (netto) gibt es je nach Höhe maximal 500 Euro je Kategorie zusätzlich.
Wie kommt man an das "Sahnehäubchen"?
Zum zweiten Mal vergibt das Landratsamt 2023 den Gestaltungspreis "Punctum", der alle drei Jahre verliehen werden soll. Prämiert werden gelungene Sanierungs- oder Bauprojekte im Innenort in den Kategorien: Bauen im Bestand, Neubau, Sonderpreis Denkmal und Publikumspreis. Das Preisgeld beträgt 1000 Euro.
Wie groß ist der Fördertopf?
Insgesamt stehen für die nächsten fünf Jahre 500.000 Euro zur Verfügung; 50.000 Euro davon steuern die Gemeinden gemessen an ihrer Einwohnerstärke bei.
Was wird mit dem Programm bezweckt?
Landkreis und Gemeinden wollen die Menschen für das Thema Innenentwicklung der Dörfer sensibilisieren und echte Anreize schaffen für Leben und Arbeiten in bestehenden Siedlungsgebieten. Das soll auch den Flächenverbrauch verringern und das Image der Orte steigern. Dazu hat das Landratsamt eine Reihe von Informationsmöglichkeiten wie Schulungen, Netzwerketreffen und Unterstützungsangebote für Gemeinden entwickelt.
Wann startet die neue Förderung?
Am 1. April oder Mai 2023.
An wen kann man sich wenden?
Die Anträge für Bauberatung sowie Förderung der Abrisskosten müssen bei der zuständigen Gemeindeverwaltung gestellt werden, deren Bauämter auch für Fragen parat stehen. Informationen gibt es auch im Landratsamt am Telefon: (0 97 21) 55-636, per E-Mail: innenentwicklung@lrasw.de und im Internet unter www.landkreis-schweinfurt.de/innenentwicklung.
