
Er kämpft, seit bald drei Jahren. So lange ist es her, dass sich Thomas Weigand zum ersten Mal gegen das Coronavirus impfen ließ. Seit dieser Zeit ist der 49-Jährige ein anderer. Verzweifelt sucht er nach seinem normalen Leben.
Der frühere Fitness- und Personaltrainer aus Arnstein (Lkr. Main-Spessart) ist schwer erkrankt, sein Körper spielt verrückt. Eine Autoimmunerkrankung, ausgelöst offenbar durch die Impfung, so bestätigt es eine Spezialklinik. Ende Oktober hat diese Redaktion über seinen Fall berichtet. Was ist seitdem passiert?
Patient fühlt sich mit seinem Schicksal allein gelassen
Da ist ein Patient, der weiter hofft. Und bei dem großer Frust zu spüren ist. Frust darüber, dass die zuständige Behörde auch nach mehr als einem halben Jahr nicht über seinen Antrag auf Anerkennung als Impfschaden entschieden hat. Und darüber, dass die Techniker Krankenkasse (TK) bis heute eine Kostenübernahme für die ersehnte Therapie mit sogenannten Apheresen – genau genommen Immunadsorptionen – verweigert.
Grob vereinfacht handelt es sich dabei um Blutwäschen, mit der Autoantikörper aus der Impfung entfernt werden. Weigand fühlt sich alleingelassen: "Die spielen nur auf Zeit." Mittlerweile hat der Sozialverband VdK für ihn Klage gegen die Ablehnung der Krankenkasse eingereicht.
Für Thomas Weigand geht es um mehr als die Kostenübernahme – er selbst kann sich einen fünfstelligen Betrag für stationäre Apheresen nicht leisten. Für den gelernten Industrie- und Versicherungskaufmann geht es um Leben oder Tod. Sein gesundheitlicher Zustand hat sich weiter verschlechtert. Ohne starke Schmerzmittel käme er nicht über den Tag.
Der 49-Jährige klagt über Luftnot, Herzstechen, blaue Lippen. Blutausscheidungen lassen auf Gefäßverletzungen im Magen-Darm-Trakt schließen. Hände und Beine zittern, häufig lässt er Gegenstände fallen. Je länger der Tag, desto schwerer könne er sich konzentrieren. Hinzu kommen Sehstörungen, Hautausschläge, Schluckbeschwerden. Dieser Tage, sagt Weigand, seien Lymphknoten "tennisballgroß" angeschwollen. Zuletzt war er mehrere Wochen zur Schmerztherapie in einer Klinik. Gebessert habe sich sein Zustand nicht.
Hausarzt bescheinigt lebensbedrohliche Situation
Sein Hausarzt Michael Sonntag hat bestätigt, was die Krankenkasse bei neuen, noch wenig erprobten Behandlungsmethoden voraussetzt: Dass der Patient lebensbedrohlich erkrankt ist, es keine andere Therapie gibt und die neue Methode Aussicht auf Linderung oder Heilung verspricht.
"Das Schicksal von Herrn Weigand berührt uns sehr", schreibt TK-Sprecher Stephan Mayer auf Anfrage der Redaktion. Doch will die Kasse die Kosten nicht übernehmen. Sie beruft sich bei ihrer Ablehnung auf den mit der Prüfung beauftragten Medizinischen Dienst (MD), die Voraussetzungen seien bei Weigand "aus medizinischer Sicht nicht erfüllt".
Krankenkasse bezweifelt die Wirksamkeit von Blutwäschen
Der MD könne "einen spürbaren positiven Effekt auf den Krankheitsverlauf nicht nachvollziehen". Außerdem sei die Effektivität der Immunadsorption durch die therapeutische Apherese bei Post-Vac-Syndrom und beim Long Covid-Syndrom nicht gesichert.
Die Immunadsorption, also die Entfernung einzelner Blutbestandteile, erfolge bisher nur in Studien. Die beantragte Behandlung sei "noch in einer ungesicherten experimentellen Phase", sagt der TK-Sprecher: "Dies bedeutet gesundheitliche Risiken für den Patienten, die bisher schwer einschätzbar sind."
Für den schwerkranken Thomas Weigand, der eine dreijährige Odyssee mit einem Dutzend Klinikaufenthalten hinter sich hat, klingt das wie Hohn: "Das ist beschämend. Ich habe doch nichts zu verlieren. Mein Leben ist nur noch ein Dahinvegetieren." Er hofft inständig, dass der VdK nun mit seiner Klage auf Kostenübernahme erfolgreich ist.
Zwei Spezialisten befürworten die Blutwäschen: Internist Jens Ringel, Leiter eines Dialysezentrums in Berlin, hält sie für einen "sinnhaften Ansatz". Marion Bimmler, die in Berlin ein Labor für die Diagnostik von agonistischen Autoantikörpern leitet, verweist auf den jüngsten Europäischen Apherese-Kongress: Dort sei vorgestellt worden, dass 70 bis 78 Prozent der Post-Covid- oder Post-Vac-Patienten "von einer Immunadsorption profitieren".
Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie hält Apheresen für einen möglichen Therapieansatz, es fehlten aber noch Studien dazu.
Dass er an den Folgen eines Impfschadens leidet, hat Thomas Weigand eine Spezialklinik in Neukirchen/Hl. Blut bescheinigt. Eine offizielle Anerkennung hat der 49-Jährige noch nicht. Im Freistaat ist dafür das Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) zuständig. Vor sieben Monaten hat Weigand einen Antrag eingereicht, er wartet auf eine Antwort.
Es sei noch keine Entscheidung getroffen, sagt ein ZBFS-Sprecher auf Anfrage, "unsere Ermittlungen laufen." Derzeit würden medizinische Unterlagen eingeholt. Man sei von der Beantwortung durch die angefragten Ärzte und Institutionen abhängig. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, sagt der Sprecher nicht.
Impfschäden: Nur ein Bruchteil der Anträge wird offiziell anerkannt
2740 Anträge auf Anerkennung eines Corona-Impfschadens sind beim ZBFS bislang eingegangen. Davon sind dem Sprecher zufolge 2129 bearbeitet, darunter waren lediglich 141 Anerkennungen. Dass die Bearbeitung der Anträge viele Monate dauert, liegt der Behörde zufolge an der komplexen Einzelfallprüfung.
Thomas Weigand kostet der ganze Kampf um eine Therapie viel Kraft – und nicht nur sein Gesundheitszustand setzt ihm zu. Sein soziales Umfeld habe er weitgehend verloren, sein bester Freund ist gestorben, er und seine Partnerin haben sich getrennt. Krankheitsbedingt kann er nicht mehr arbeiten, mittlerweile lebt er von Bürgergeld. Notdürftig ist er gerade in Schweinfurt untergekommen, sucht nach einer kleinen Wohnung, die nicht zu viel kostet. Um zum Hausarzt zu kommen, bräuchte er einen Roller – Fahrrad fahren ist zu anstrengend geworden.
Manchmal fühlt sich Weigand zu müde, um weiterzukämpfen. Dann aber steht er wieder auf, möchte stark sein. Nicht nur für sich, er will auch anderen Betroffenen ein Beispiel geben. "Aufgeben", sagt er, "ist keine Option."
Leider müssen Patienten um Therapien kämpfen. Ich wünsche Ihnen, dass die Krankenkasse einlenkt und Besserung eintritt.
Man darf diese Fälle jedoch nicht dazu missbrauchen das Impfen als solches für nutzlos und schädigend zu bezeichnen. Und das wird indirekt in vielen Kommentaren gemacht. Das ist aus medizinisch und wissenschaftlicher Sicht falsch.
"COVID-19-Impfungen haben über 1,4 Mio. Menschenleben in der Europäischen Region der WHO gerettet, stellt eine neue Studie fest"
https://www.who.int/europe/de/emergencies/overview/16-01-2024-covid-19-vaccinations-have-saved-more-than-1.4-million-lives-in-the-who-european-region--a-new-study-finds
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/karl-lauterbach-haelt-astrazeneca-impfstopp-fuer-gefaehrlich-17240439.html
Nicht Lauterbach hat gelogen sondern Sie tun es mit Ihrem Kommentar.
Hat Hr. Lauterbach NIE gesagt. Zuhören
https://www.youtube.com/watch?v=liJawtN4jvE
Korrekte Aussage: „Impfungen sind halt mehr oder weniger nebenwirkungsfrei“.
Gelogen haben also Sie und nicht Hr. Lauterbach.
Nicht Lauterbach hat gelogen. Sie lügen, Herr Schüpfer.