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SCHWEINFURT
Auf Ideensuche für das Kulturforum
Für das Kulturforum am Martin-Luther-Platz, das auch eine Neugestaltung des Stadtmuseums im Alten Gymnasium (links) und dem Stadtschreiberhaus vorsieht, wurde der Realisierungswettbewerb nun gestartet. Ergebnisse gibt es im Herbst.
Foto: Oliver Schikora | Für das Kulturforum am Martin-Luther-Platz, das auch eine Neugestaltung des Stadtmuseums im Alten Gymnasium (links) und dem Stadtschreiberhaus vorsieht, wurde der Realisierungswettbewerb nun gestartet.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:44 Uhr

Als Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Baureferent Ralf Brettin kurz vor ihrem Urlaub im Sommer 2016 zum Gespräch luden und die Idee eines Kulturforums am Martin-Luther-Platz im Herzen der Innenstadt präsentierten, wussten sie nicht, welche Dynamik diese Idee annehmen würde. Im Stadtrat erntete man parteiübergreifend Wohlwollen, bei den Kulturschaffenden ebenso. Nun beginnt nach eineinhalb Jahren Planung eine wichtige Phase, an deren Ende man eine Idee davon hat, wie das Kulturforum zwischen Alter Reichsvogtei und Altem Gymnasium hinter der Johannis-Kirche einmal aussehen könnte: Ab dem 14. Mai wird der Realisierungswettbewerb ausgelobt.

Ein Kernpunkt des Kulturforums ist die multifunktionale Nutzung, die im Rahmen des Kulturprofils von den Trägern freier Kulturangebote gefordert wurde. Die historisch bedeutsamen, aber seit 2009 leer stehenden Altes Gymnasium, Stadtschreiberhaus und Alte Reichsvogtei werden saniert, das Stadtmuseum als modernes Museum neu eingerichtet und die Lücken in der Stadtmuseums-Präsentation zur Industrie- und Arbeitergeschichte, Migration und Zuwanderung oder die Geschichte der Amerikaner in Schweinfurt geschlossen. Außerdem ist eine neue Spielstätte mit bis zu 200 Plätzen sowie verschiedene Veranstaltungsräume für alle möglichen Interessenten von Chor-Proben bis zum Volkshochschulkurs geplant.

Auf Kostenrahmen achten

„Das Kulturforum vereint die Historie der freien Reichsstadt mit dem Wandel zur Industriemetropole und bildet mit dem Begründer der Orientalistik in Deutschland, Friedrich Rückert, den Rahmen für eine international ausgerichtete Kulturstadt“, erklärte OB Sebastian Remelé in der Stadtratssitzung im März. Die Kosten für das Projekt schätzt Ralf Brettin auf 13 Millionen Euro, die staatliche Förderung beläuft wohl 60 Prozent der förderfähigen Kosten. Brettin betonte in der Stadtratssitzung im April, dass man im Moment keine genauen Zahlen haben könne, die werde es erst nach dem Realisierungswettbewerb geben. Er stellte klar: „Wir wollen besonders große Ideen, die sich aber nicht in gebogenen Glasfassaden spiegeln.“ Sprich: Den ausgesuchten Büros aus Deutschland, drei davon aus Schweinfurt, ist klar, dass die Kosten für die Stadt ein Thema sind.

Ausdrücklich eingeladen wurden die Büros dazu, dass Architekten und Museumsplaner zusammen ein Konzept entwickeln, das die historische Bausubstanz mit einem Neubau verbindet und die Konzeption für Museum und Veranstaltungsort mit einbezieht. Ausgelobt werden drei Preise und zwei Anerkennungen, insgesamt hat die Stadt ein Budget von 89 250 Euro, der 1. Preis wird mit 30 000 Euro ausgezeichnet. Ein Kolloquium gibt es am 31. Juli, ihre Pläne müssen die Büros bis 11. September einreichen. Danach tagt die Preisjury, vom 8. bis 14. Oktober werden die eingereichten Arbeiten im evangelischen Gemeindehaus ausgestellt.

CSU möchte mehr Veranstaltungsräume

In der Diskussion gab es Lob von Seiten der CSU für die Planung („Es ist wichtig, dass an diesen exponierten Platz Leben kommt“, Stefan Funk) und eine Forderung, die zu einer etwas hitzigeren Diskussion führte. Rüdiger Köhler plädierte dafür, mehr Veranstaltungsräume als nur drei sowie einen großen Saal zu planen, sprach von sechs bis acht, um möglichst vielen Interessenten etwas anzubieten. Für Norbert Lenhard (SPD) war das ein „Zielkonflikt“, den man im Preisgericht schon besprochen habe. Der CSU-Vertreter habe bei der Sitzung gefehlt, so Lenhard, der die Frage der Nutzung und Menge der Veranstaltungsräume erst nach dem Wettbewerb diskutieren wollte. Köhler, wegen des Diskussionsverlaufs ein wenig angesäuert, betonte, man wolle nicht bestehende Räume verkleinern, sondern die Nutzfläche erhöhen, um mehr Räume zu schaffen. Dass dies im Neubau nicht möglich sein soll, könne er sich nicht vorstellen. Ralf Brettin schlug eine salomonische Lösung vor dergestalt, dass die Stadt im Wettbewerb ein Fenster öffnet, dass auch mehr kleine Veranstaltungsräume als die angedachten drei möglich sein sollen.

Klaus Rehberger (CSU) war wichtig, dass die Ergebnisse des zu erstellenden Kulturprofils in die Planung einfließen. Kulturamtsleiter Christian Kreppel erklärte, man habe per Fragebogen an 120 Teilnehmer in der Stadt die Wünsche und den Raumbedarf für das Kulturforum abgefragt. 30 Prozent hätten geantwortet, deren Anregungen würden eingearbeitet.

 
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