
Am 29. Oktober ist der Internationale Tag des Schlaganfalls. 270.000 Menschen jährlich erleiden in Deutschland einen Schlaganfall. 1000 Patienten und Patientinnen werden durchschnittlich pro Jahr in der Stroke Unit im Schweinfurter Leopoldina-Krankenhaus behandelt. Stroke Units (Stroke ist der englische Begriff für Schlaganfall, Unit steht für Einheit) sind Spezialstationen, auf denen Schlaganfall-Betroffene in den ersten Tagen nach ihrem Schlaganfall fächerübergreifend unter Leitung eines Neurologen behandelt werden.
Interprofessionelle Zusammenarbeit: Für Prof.Dr. René Handschu, seit Mai Neurologie-Chefarzt, ist das entscheidend bei der Schlaganfall-Behandlung. Neurologen, Kardiologen, Neurochirurgen, Pfleger, und Therapeuten arbeiten Hand in Hand. Bereits mit der Aufnahme starte eine Frühmobilisation. Ein speziell für die Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten geschultes Team aus Pflegekräften, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden steht zur Verfügung.
Spezialabteilung gibt es seit 1998
Seit 1998 gibt es diese Spezialabteilung am Leopoldina. Mit sechs Betten hat es angefangen, jetzt stehen zehn zur Verfügung. Das Leopoldina ist das einzige Krankenhaus im Raum Schweinfurt, das über eine Stroke Unit verfügt, sagen Neurologie-Chefarzt Prof. Dr. René Handschu und Leitender Oberarzt Klaus Dötter. "Die Rettungsdienste fahren uns automatisch an", so der Chefarzt. Die nächsten Stroke Units sind in Würzburg und in Bad Neustadt. In Deutschland gibt es 158 überregionale Schlaganfalleinheiten, eine davon ist das Leopoldina", sagt Dötter.
Zum Tag des Schlaganfalls wollen die Mediziner deutlich machen, wie wichtig es ist, beim kleinsten Anzeichen für einen Schlaganfall sofort Hilfe zu suchen. Niemand sollte darauf warten, ob es vielleicht wieder von selber besser wird. "Nicht rumtrödeln, sofort die 112 wählen", sagt Prof. Dr. Handschu. "Je früher, desto besser", sagt Klaus Dötter. Ein Mini-Schlaganfall sei auf jeden Fall ein Warnschuss, die Gefahr eines weiteren Schlaganfalls sei hoch. Einen zweiten Schlaganfall gelte es auf jeden Fall zu verhindern, so Dötter. "Jeder fünfte Patient, der einen zweiten Schlaganfall bekommt, stirbt."
Welche Symptome hat ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall kann sich mit folgenden Warnsymptomen ankündigen: plötzliche Lähmung oder Gefühlsstörung (Arm/Bein/Gesicht), plötzlicher Verlust der Sprechfähigkeit, plötzliche Schwierigkeit, Gesprochenes zu verstehen, plötzliche Sehstörung, plötzlicher Schwindel und Gangunsicherheit. Die Symptome sind in aller Regel schmerzlos, informieren die beiden Ärzte.
Telemedizinische Unterstützung für kleinere Kliniken
Das Stroke-Team am Leopoldina ist auch Teil des Transit-Stroke-Netzwerks, zusammen mit der Uni Würzburg, dem Campus Bad Neustadt und dem Klinikum Aschaffenburg. Damit soll die Versorgung von Patienten außerhalb von Ballungsräumen gewährleistet werden. Kleinere Kliniken können sich so telemedizinisch an die Schweinfurter Stroke Unit wenden. Sie können um Rat fragen, klären, ob eine sofortige Verlegung nötig ist oder ob vor Ort bei einem Verdacht auf Schlaganfall geholfen werden kann. Die Ärzte in den drei Kliniken machen sozusagen eine Video-Beratung. "Wir können den Patienten sehen, haben Zugriff auf die Daten", so der Chefarzt.
(Quelle: https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/schlaganfall-erkennen/fast-test)
'FAST':
Face - Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
Arms - Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.
Sprechen - Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
Time - Zögern Sie nicht, wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome. Zeit ist Hirn (Time is Brain).
Manchmal wird das Schema um BE ergänzt, also BE FAST, wobei B für Balance (Gleichgewicht, liegt hier irgendeine Störung vor?) steht und E für Eyes (Sehstörung? Sehverlust?).
Nur, dass man das auch mal gehört hat.