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Schweinfurt
Antikriegs-Kundgebung: Auch für Kommunisten ist Putin der "blutige Aggressor"
Die MLPD hatte am Samstag zu einer Kundgebung gegen den Ukraine-Krieg eingeladen. Am "offenen Mikrofon" konnte Stellung bezogen werden.
Manfred Setter war bei der Bundestagswahl 2021 Direktkandidat der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD). Am Samstag war er Initiator einer Protestkundgebung auf dem Schweinfurter Wichtermann-Platz, die bei der Bevölkerung jedoch auf wenig Resonanz stieß.
Foto: Helmut Glauch | Manfred Setter war bei der Bundestagswahl 2021 Direktkandidat der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD).
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:15 Uhr

Das ursprünglich von ihm für die MLPD-Protestkundgebung ausgegebene Motto "Stoppt die gefährliche Kriegstreiberei ausgehend von USA und Nato" korrigierte MLPD-Sprecher und einstiger Bundestags-Kandidat Manfred Setter gleich zu Beginn der Zusammenkunft auf dem Georg-Wichtermann-Platz. Diese Einschätzung sei angesichts des Angriffskrieges von Putin auf die Ukraine ein Fehler gewesen, räumte Setter ein, denn Putin sei der "blutige Aggressor".

Auch für Kommunisten wie die bei der Marxistisch-Leninistischen-Partei-Deutschlands (MLPD), die traditionell gen Moskau oder Peking ausgerichtet ist, hat offenbar eine neue Zeitrechnung begonnen, denn mit Blick auf die Regierung im Kreml war viel von "russischem Imperialismus" und "Parteibonzen und Oligarchen, die zur Rechenschaft gezogen werden müssen", die Rede.

Bei der von der Öffentlichkeit wenig beachteten Kundgebung am Samstag bestand die Möglichkeit, am "offenen  Mikrofon" über die augenblickliche Situation zu diskutieren. Und diese Gelegenheit nutzten auch einige Redner, vornehmlich aus dem MLPD-Umfeld sowie Gewerkschafter. Horst Böhnlein, Mitarbeiter von  SKF in Schweinfurt, skizzierte die Situation in einem Zweigwerk in der Ukraine. Ein Werk, das nun weitgehend still stehe, weil die dortigen Kollegen zu den Waffen gerufen werden. "Das ist absoluter Wahnsinn." Eine Situation, die viele deutsche Unternehmen treffe, denn "viele haben Werke in der Ukraine".

Was alle vier Redner mehr oder weniger vereinte, war die Angst vor einer Eskalation des Krieges, die zu einem 3. Weltkrieg führen könnte. "Heute zahlen wir für den Krieg noch an der Tankstelle, morgen vielleicht mit unserem Blut", so eine Meinung.

Eine Kriegsangst, die in den Wortbeiträgen auch durch die Möglichkeit genährt wurde, dass Atomwaffen eingesetzt werden könnten. Das bereits von russischen Soldaten eingenommene havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl bezeichnete ein Redner als "gefährlichstes Grab der Welt, um das im Augenblick russische Soldaten herumtanzen". Und niemand wolle sich vorstellen müssen, was die damit anfangen. Abgesehen von der atomaren Bedrohung sei Krieg auch immer eine Katastrophe für die Umwelt. "Schon Waffen herzustellen ist Umweltverschmutzung, denn da werden mit viel Aufwand, Rohstoffen und Energie Sachen produziert, die nur dafür gedacht sind, etwas kaputt zu machen".

 
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