Egal ob Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst. Immer häufiger werden Einsatzkräfte von Gaffern und pöbelnden Passanten am Einsatzort gestört. Erst kürzlich geriet ein 39-jähriger Taxigast in die Vollsperrung nach einem Verkehrsunfall bei Schonungen und urinierte gegen das Rettungsfahrzeug eines Notarztes. Laut Polizei leistete der alkoholisierte Mann dann bei der Identitätsfeststellung Widerstand und verletzte die Beamten leicht. Für manche Einsatzkräfte gehört ein solch respektloser Umgang längst zum Alltag. Doch warum ist das so? Verantwortliche aus dem Kreis Schweinfurt beziehen dazu Stellung.
Dennis Reulein, stellvertretender Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Schonungen, ist sich sicher: "Der Respekt gegenüber Hilfsorganisationen sinkt generell." Dies äußere sich überwiegend durch verbale Beschwerden. "Die Leute haben teilweise einfach keine Lust auf Stau, sehen uns Einsatzkräfte als Störung an oder beschweren sich über Sirenen, die angeblich zu laut sind", so Reulein. Der 28-Jährige bedauert, dass manche Menschen etwa eine Unfallsperrung als "Schikane" empfinden. Reulein habe es sogar schon erlebt, dass ihm jemand ans Knie gefahren ist, nachdem er eine Unfallstelle abgesperrt hatte.
"Gestikulationen, Stinkefinger, Scheibenwischer"
"Der Umgang wird immer schlimmer, dazu gehören Gestikulationen, Stinkefinger, Scheibenwischer", sagt Reulein. Er könne sich diese Entwicklung nicht erklären, gerade weil man in diesem Bereich prinzipiell etwas Gutes erreichen möchte. Auch Aktionstage, die beispielsweise die Arbeit der Feuerwehr aufzeigen sollen, würden den respektlosen Umgang gegenüber Einsatzkräften nicht verhindern.
Die negative Entwicklung beobachtet auch der Schweinfurter Kreisbrandrat Holger Strunk. Auch er hat ähnliche Erfahrungen bei Einsätzen gemacht, wenngleich er die Problematik im ländlichen Bereich weniger drastisch wahrnimmt, als im Stadtgebiet. "Grundsätzlich", erklärt Strunk, "haben wir das Problem, dass wir nicht als Ehrenamtliche oder als Freiwillige wahrgenommen werden." Dessen sei sich die Bevölkerung meist nicht bewusst. Und so werde man immer wieder mit pöbelnden Anwohnern konfrontiert, die sich über eine Straßensperrung aufregen.
Mögliche Ursache: Abschaffung des Wehrdienstes?
Leider müsse man sich oftmals damit auseinandersetzen, wenngleich dies gar nicht Aufgabe der Feuerwehr sei. "Ich merke schon, dass es gesellschaftliche Veränderungen gibt, dass Hemmschwellen, auf irgendjemanden los zugehen, irgendjemanden anzupöbeln, sinken", so der 58-Jährige. Doch woran liegt das? Holger Strunk hat dafür mehrere Erklärungen. Generell gehe der Respekt gegenüber anderen und gerade gegenüber älteren Mitmenschen in der Gesellschaft verloren. Heute müsse man sich über alles beschweren, meckern und diskutieren.
Laut Strunk könnte das mit der Abschaffung der Wehrpflicht oder des Zivildienstes im Jahre 2011 zusammenhängen. Dort hätten junge Menschen viel über das soziale Miteinander und Respekt gelernt. Auch ein soziales Jahr im Pflegeheim oder in einer Behinderteneinrichtung hätte diese Werte vermittelt. "Heutzutage wird der Respekt leider auch von vielen Eltern nicht mehr vorgelebt", sagt Strunk. Das gesellschaftliche Problem zeige sich nun auch im Rettungsdienst oder im Ehrenamt.
Strunk kritisiert "Unfalltourismus"
Besonders kritisch sieht Strunk "den Tourismus" an Unfallorten und die Einstellung vieler Verkehrsteilnehmer, möglichst schnell vorbeizumüssen. "Wir haben häufig Probleme mit den Rettungsgassen", weiß Strunk. Diese würden von Autofahrern oftmals nicht freigehalten und Einsatzkräfte könnten somit nicht zum Unfallort gelangen. "Da meint eben der eine Lkw-Fahrer, er könnte den anderen noch schnell überholen", so Strunk. Manche Verkehrsteilnehmer rasen am Unfall vorbei, andere bremsen, um ein passendes Foto zu machen, so die Erfahrung von Strunk. Solche Vorfälle ließen den ohnehin hohen Adrenalin-Pegel noch höher steigen und führten zu Konfliktsituationen.
Nicht selten müssten Feuerwehrkollegen zur Seite springen, um sich von ungeduldigen Autofahrern nicht überfahren zu lassen. "Diese Gefahren sind ohne Zweifel vorhanden", weiß Strunk. Einen weiteren Grund für das Unverständnis vieler Menschen sieht er im falschen Zeitmanagement. "Jeder muss ganz schnell zum Arzt, hat einen Termin, oder verpasst fast seinen Flieger." Für diese Herangehensweise zeigt der Kreisbrandrat kein Verständnis. "Schade um den Flieger, aber da vorne liegt womöglich jemand im Sterben und wir Einsatzkräfte müssen ihm helfen."
Die gesellschaftlichen Problematik mache laut Strunk die Arbeit von Freiwilligen Feuerwehren, Sport- oder Musikvereinen in vielen Ortschaften unersetzlich. Dort würden junge Menschen Werte wie Respekt noch erlernen können. Und trotz der "traurigen Entwicklung" weiß Strunk: "Gerade im ländlichen Bereich sind Feuerwehrleute höchst angesehen und haben noch immer Vorbildcharakter." Der teils schlechte Umgang mit Rettungskräften sei dennoch nicht wegzudiskutieren und werde auch von staatlicher Seite mit Workshops und Möglichkeiten des Austauschs für Einsatzkräfte angegangen.
BRK-Kreisgeschäftsführer: "Negative Tendenz"
Von respektlosen Entgleisungen gegenüber Rettungskräften kann auch Thomas Lindörfer, Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes, ein Lied singen. "Im Bereich der Achtung und des Respekts erkennen wir eine negative Tendenz." Lindörfer bezieht dies vor allem auf das Gaffen am Unfallort oder die Missachtung von Anweisungen. Es komme immer wieder vor, dass Passanten den Weg für Rettungskräfte nicht frei machten. Auch gebe es Menschen, die sich einfach nicht untersuchen lassen wollen. Lindörfer sieht in dem "Warum" eine Grundsatzfrage und eine gesellschaftliche Wertediskussion. Der mangelnde Respekt sei nicht nur im Rettungsdienst problematisch.
Im Bereich der Gewalt gegenüber Rettungskräften habe man jedoch "keine massiven Schwierigkeiten". Lindörfer stellt hierbei kaum eine Veränderung innerhalb der vergangenen Jahre fest. "Wir wissen natürlich, dass an einem Samstagabend die Hemmschwelle bei vielen, etwa auch durch gewisse Substanzen, niedriger ist", so Lindörfer. Doch gerade deshalb arbeite man routiniert mit anderen Organisationen wie der Polizei zusammen. Denn auch Lindörfer kennt Fälle, "bei denen ein RTW von einem Angehörigen kaputtgeschlagen wurde". Eine Tendenz sei hierbei aber nicht erkennbar.
Eine Sperre von mindestens einem Jahr ist wohl mehr als gerechtfertigt. Bevor der "Lappen" wieder ausgehändigt wird, sollte sollte auf jeden Fall der so genannte "Deppentest" vorangehen. Wenn sich jemand im Lauf der Zeit uneinsichtig zeigt (Wiederholungstäter), sollte schon überlegt werden, ob ein weitaus längerer Führerscheinentzug (evtl. sogar lebenslänglich) angezeigt ist. Wenn der Betreffende noch Inhaber beispielsweise eines Jagd- oder Waffenscheines ist, kann der mit eingezogen werden. Eines dieser Hobbys setzt ja auch charakterliche Eignung voraus.
Wenn dann Polizeigewalt in fernen Landen hier gross durch alle Medien gepeitscht werden und absolut jeder Polizist sich rechtfertigen muss was er im Ernstfall spontan und aus der Situation heraus getan oder nicht getan hat müssen wir uns nicht wundern, wenn Respekt vor diesem Beruf langsam aber sicher zum Fremdwort wurde. Dass dies dann auch auf Rettungskräfte etc überschwappt ist nur natürlich.
Hält man dagegen, dass diesen Berufen einfach Respekt gebührt ist man Obrigkeitshörig und möchte einen Polizeistaat. Vernunft? Fehlanzeige! In nicht wenigen Köpfen triumphiert die Dummheit.... laut Statistik nimmt der IQ der Menschheit ab, diesbezüglich scheint die Statistik tatsächlich richtig zu sein.
Genau da liegt das Problem und nicht in der Abschaffung eines sinnlosen Wehrdienstes.
Es gibt in vielen Elternhäusern keine Erziehung mehr. Viele Kinder sind so selten bei den Eltern, dass sie zu denen eigentlich "Sie" sagen müssten. Die "Tante Kita" kann an Erziehung aber nicht leisten was das Elternhaus früher brachte. Ausserdem ist so etwas wie Autorität schon lange abgeschafft worden. Respekt muss man sich verdienen heisst es, den muss man nicht haben nur weil jemand älter oder ein Vorgesetzter ist. So greift eines ins andere und was dabei herauskommt erleben wir tagtäglich und lesen wir tagtäglich.
Dazu kommen andere Ethnien mit völlig anderen Hierarchien, wobei die nicht unbedingt schlechter sein müssen und - zumindest im männlichen Part - gewisse Regeln durchaus vorhanden sind und eingehalten werden (müssen).
Weggefallener Wehrdienst, kein soziales Jahr, fehlender Respekt schon aus der Erziehung heraus.
Diskussionen ohne Ende, statt mal etwas zu akzeptieren, weil es so angeordnet wurde.
Und es wird immer schlimmer. Nicht nur bei Einsatzkräften, sondern auch in der Gesellschaft. Alles wird zerstört, keiner hat Respekt vor des Anderen Hab und Gut, das man sich hart erarbeitet hat. Respektloses und ausartendes Gefeiere in Coronazeiten, von Abstand KEINE Spur! Es wird geherzt und sich Umarmt.
Alle Regeln sind scheißegal, sollen sich die Anderen doch daran halten. ICH NICHT. Was interessiert mich die komische Oma, deren Leben ist doch sowieso vorbei.
HAUPTSACHE WIR HABEN SPASS!
Der (unkontrollierte) Konsum der Droge Alkohol!
Denn viele saufen sich dermaßen die Birne zu, dass sie nicht mehr wissen, ob sie männloch, weiblich oder divers sind (ich möchte hier niemanden benachteiligen) geschweife denn, was sie tun.
Deshalb sollten die Preise für die Droge Alkohol um dass mindestens 10 fache angehoben werden, damit sich wirklich jeder fragt, ob es sich noch wirkilich lohnt, diese Droge, die von der Gesellschaft akzeptiert ist, noch zu sich zu nehmen.
Und wer bewusst (jetzt ohne Drogeneinwirkung) rumpöbelt und einen Führerschein besitzt, bei dem sollte man überprüfen, ob er/sie/divers überhaupt charakterlich in der Lage ist, ein Fahrzeug zu führen, soll heißen, lebenslanger Führerscheinentzug.
Diese Drohung sollte (hoffentlich) wirken.