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Geldersheim
Ankerzentrum Schweinfurt: Soultalk-Projekt bleibt bestehen
Die Würzburger Erlöserschwestern sind noch einmal eingesprungen. Bis 2020 finanzieren sie psychosoziale Beratung für Geflüchtete. Es gibt Hoffnung, dass es weitergeht.
Beratungsgespräch: Parisa Zare Moayedi ist eine der Laienberater in der Ambulanz für seelische Gesundheit in der Ankereinrichtung. Sie kümmert sich vor allem um geflüchtete Frauen mit seelischen Problemen.
Foto: SoulTalk | Beratungsgespräch: Parisa Zare Moayedi ist eine der Laienberater in der Ambulanz für seelische Gesundheit in der Ankereinrichtung. Sie kümmert sich vor allem um geflüchtete Frauen mit seelischen Problemen.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:56 Uhr

Soultalk geht weiter! Nach langem Hoffen und Bangen erhielten die Mitarbeiter der "Ambulanz für Seelische Gesundheit" in der Schweinfurter Ankereinrichtung am Dienstag nun diese gute Nachricht. Dem vielversprechenden Soultalk-Projekt der Würzburger Erlöserschwestern, bei dem geschulte Geflüchtete unter der Leitung von zwei hauptamtlichen Psychologinnen psychosoziale Beratung für neuangekommene Geflüchtete in der Muttersprache anbieten, drohte das Aus, weil bislang keine öffentlichen Gelder dafür zur Verfügung gestellt wurden.

Die Würzburger Erlöserschwestern übernehmen nun noch einmal für ein Jahr, bis Ende 2020, die Kosten in Höhe von 250 000 Euro und hoffen, dass sich bis dahin Partner zur weiteren Finanzierung finden. "Wir sind in Gesprächen mit verschiedenen Stellen", ist Miriam Christof, die Pressereferentin der Kongregation, optimistisch. Denn aufgrund der Berichterstattung dieser Redaktion über die fehlende Unterstützung staatlicher Stellen und öffentlicher Einrichtungen für das "Leuchtturmprojekt" hätten sich nun Türen geöffnet. 

Zwischen zwei und sechs Prozent der Bewohner der Ankereinrichtung suchen Hilfe

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen und das katholische Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt, das unter der Trägerschaft der Kongregation der Würzburger Erlöserschwestern steht, hatten Soultalk im März 2017 in der damaligen Erstaufnahmeeinrichtung in Schweinfurt gestartet. Es war das erste Projekt dieser Art in Deutschland. Ärzte ohne Grenzen wollte damit auch auf die unzureichende psychologische Versorgung von Asylsuchenden in Deutschland hinweisen und Organisationen und Behörden hierzulande anregen, ähnliche Programme zu starten.

Dass dies notwendig ist, belegen die Zahlen: In der Ambulanz für Seelische Gesundheit im Schweinfurter Ankerzentrum erfolgten seit Projektbeginn 2017 weit über 2000 Einzel- und Gruppenberatungen. Zwischen zwei und sechs Prozent der Bewohner der Ankereinrichtung suchen regelmäßig die Ambulanz für seelische Gesundheit auf. Das ist eine hohe Zahl. Vor allem, weil viele Flüchtlinge aus ihren Heimatländern nicht gewohnt sind, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die muttersprachliche Beratung durch Menschen mit eigener Fluchterfahrung macht diesen Schritt leichter.

"Inzwischen kommen auch immer mehr Frauen zu uns", so Miriam Christof, die diese Entwicklung auf das Engagement des Zontaclubs mit dem Soultalk-Unterprojekt "Soul Femme" zurückführt. Ein eigenes Hilfsangebot für geflüchtete Frauen im Ankerzentrum, bei dem diese ihre traumatischen Erlebnisse mit anderen Frauen aufarbeiten können. Gut angenommen werden laut Miriam Christof auch die erlebnispädagogischen Angebote der Ambulanz für seelische Gesundheit, ein neues Pilotprojekt von Soultalk, um den Menschen in der Ankereinrichtung Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten.

 
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