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Schweinfurt
Ankerzentrum: Mehr Geflüchtete aus Afghanistan und Jemen
Zu zwei Dritteln ist derzeit das Ankerzentrum für Geflüchtete auf dem ehemaligen Conn-Kasernengelände belegt. Die Zahlen steigen. Was das mit Belarus zu tun hat.
Zu zwei Dritteln ist derzeit das Ankerzentrum für Geflüchtete bei Geldersheim belegt (Archivfoto).
Foto: Stefan Sauer | Zu zwei Dritteln ist derzeit das Ankerzentrum für Geflüchtete bei Geldersheim belegt (Archivfoto).
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 13.02.2024 03:11 Uhr

Derzeit leben etwa 1000 Geflüchtete im Ankerzentrum, das die Regierung von Unterfranken auf dem Gelände der ehemaligen Conn-Kaserne bei Geldersheim betreibt. Das geht aus einem Bericht hervor, den der Chef des Sozialamts im Landratsamt, Steffen Beutert, dem Kreistagsausschuss für Soziales vorgelegt hat. Demnach steigen aktuell die Zahlen. Dies sei auch der derzeitigen Situation in Belarus geschuldet. Über die belarussisch-polnische Grenze gelangen derzeit viele Flüchtlinge in die Europäische Union.

Kapazität weiterhin bei 1500 Personen

Die maximale Kapazität des Ankerzentrums beträgt weiterhin 1500 Personen, auch wenn die bayerische Staatsregierung dem Landkreis im Juni 2021 zugesagt hatte, sie zu halbieren, um die geplante Umwandlung des ehemaligen Kasernengeländes zu einem Gewerbepark zu unterstützen. Das heißt: Die Einrichtung ist derzeit zu zwei Dritteln belegt.

Ebenfalls mit der Lage in Belarus hängt laut Beutert die veränderte Herkunft der Geflüchteten zusammen. Vor allem Menschen aus Afghanistan, Jemen und Irak kommen vermehrt in das Ankerzentrum. Inzwischen sei der Anteil Geflüchteter aus Afghanistan angesichts der aktuellen Lage dort deutlich auf 40 Prozent angestiegen. Vor einem Jahr stellten Somalia, Nigeria und Elfenbeinküste das Gros der Einwohner. Hoch sei die sogenannte "Rotation" innerhalb der Bewohnerschaft binnen eines Monats: Etwa die Hälfte verlässt die Einrichtung oder kommt neu hinzu.

Impfquote höher als im Durchschnitt

Positiv äußerte sich Beutert über die Impfquote unter den Bewohnern des Ankerzentrums. Sie liege leicht über dem bayerischen Durchschnitt bei 67 Prozent. Dies sei umso mehr ein Erfolg, weil Sprach- oder andere Barrieren überwunden werden müssten, um Menschen von der Impfung gegen Corona zu überzeugen. Entgegen gewissen Gerüchten habe eine Impfung keinen Einfluss auf den Ausgang eines Asylverfahren, schon gar nicht sei sie ein Indiz für eine bevorstehende Abschiebung. "Jeder geimpfte Mensch hilft uns, egal wo er sich aufhält", sagte Beutert.

Zuschüsse für Integration und Betreuung

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen sind auch zwei Entscheidungen des Sozialausschusses zu sehen. Diakonie und Caritas halten im Ankerzentrum eigenes Personal zur Integrationsbetreuung vor. Die Diakonie hat dabei einen zugesagten Personalkostenzuschuss des Landkreises von 24 000 Euro nicht ausgeschöpft und bat den Ausschuss erfolgreich darum, diese Zusage in einen Sachkostenzuschuss in Höhe von 20 000 Euro umzuwandeln, um das Defizit in diesem Bereich zu dämpfen.

Das Interkulturelle Begegnungszentrum für Frauen (IBF) unterstützt Geflüchtete bei der Anerkennung ihrer ausländischen Berufsausbildungen. Wie Beutert sagte, gehe es dabei zum Beispiel um die Beglaubigung von Zeugnissen. Betroffen sei die ganze Bandbreite der Fachrichtungen von der Lehre im Handwerk bis zu akademischen Abschlüssen. Im vergangenen Jahr hat das IBF 20 Personen betreut. Diese Arbeit sei laut Beutert wichtig, um Geflüchtete in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Der Sozialausschuss gewährte dafür erneut 5000 Euro.

Der Vertreter der AfD stimmte jeweils dagegen.

 
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