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Schweinfurt
Angekommen im Kultur-Olymp: Schweinfurter Schlachtschüssel ist jetzt Immaterielles Kulturerbe
Das ging schneller als gedacht: Die Original Schweinfurter Schlachtschüssel ist jetzt offiziell bayerisches Kulturerbe. Wer hinter dem Erfolg steckt.
Die Original Schweinfurter Schlachtschüssel ist ab sofort Immaterielles Kulturerbe des Freistaats Bayern.
Foto: Chris Payr | Die Original Schweinfurter Schlachtschüssel ist ab sofort Immaterielles Kulturerbe des Freistaats Bayern.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 25.03.2024 02:46 Uhr

Was haben der Windsbacher Knabenchor und der Leonhardi-Ritt in Kreuth mit der Original Schweinfurter Schlachtschüssel zu tun? Auf den ersten Blick nichts. Aber seit dieser Woche sind alle drei neu auf der Liste des Immateriellen Kulturerbes des Freistaats. 82 Brauchtümer und Traditionen sind dort gelistet, unter anderem auch die Kirchweihen in Gochsheim und Sennfeld.

Schlachtschüssel so wertvoll wie Fahnenstickerei

"Überall auf der Welt sollen überliefertes Wissen und Können, das einen wesentlichen Bestandteil unserer Alltagskulturen ausmacht, als immaterielles Kulturerbe sichtbar gemacht" und erhalten werden, schreibt das bayerische Heimatministerium in einer Mitteilung über den Hintergrund. Initiiert worden ist der Erhalt des Kulturerbes von der Unesco. In die bayerische Liste sind in diesem Jahr 13 neue Kulturformen aufgenommen worden. Unter anderem die Fahnenstickerei, das Goldschlägerhandwerk in Schwabach und das Treideln auf dem Ludwig-Donau-Main-Kanal, wo Schiffe von einem Pferd am Ufer übers Wasser gezogen werden.

Für viele Vereine und Verbände hat die jährliche Schlachtschüssel Tradition.
Foto: Chris Payr | Für viele Vereine und Verbände hat die jährliche Schlachtschüssel Tradition.

In Schweinfurt löste die Adelung der Schlachtschüssel besondere Freude beim Verein Genussreichstadt-Schweinfurt aus. Denn er ist offizieller Antragsteller gewesen, damit der Brauch Eingang in die Liste schützenswerter Kulturgüter findet. Freilich weist der Vorsitzende Chris Payr darauf hin, dass er dies als Gemeinschaftswerk sieht: "Letztendlich waren wir nur der einreichende Verein und haben daran gearbeitet und geglaubt. Aber es war ein Schweinfurter Gemeinschaftsprojekt."

Denn einbezogen waren demnach nicht nur der Hotel- und Gaststättenverband und der Verein "Schweinfurt erleben", sondern auch Experten wie Erich Schneider, Jochen Ramming, Karl-Heinz Hennig, Andrea Brandl und Gregor Metzig. Denn dem Antrag musste auch eine umfangreiche Expertise beigefügt werden, etwa zur Frage, welche Rolle die Schlachtschüssel während der Naziherrschaft gespielt hat. Und letztendlich war auch die Stadtverwaltung mit dabei, als es um die formale Antragsstellung ging.

Vielleicht gibt es 2024 besondere Schlachtschüssel-Ereignisse

Der Urgedanke stammte denn auch aus dem Stadtrat, als Metzgermeister Georg Wiederer (FDP) die Schlachtschüssel mit dem Kulturerbe in Verbindung gebracht hat.

Chris Payr als Vorsitzender von Genussreichstadt-Schweinfurt schweben schon Projekte für dieses Jahr vor. So könne er sich die Neuauflage des vergriffenen Buchs von Karl-Heinz Hennig über die Geschichte der Schlachtschüssel ebenso vorstellen wie eine Wiederholung der Rekord-Schlachtschüssel von 1991, als 1200 Menschen gekochtes Schweinefleisch im Schlachtschüssel-Ritus verzehrt haben. Zudem möchte er Gastwirte animieren, wieder verstärkt "offene Schlachtschüsseln" anzubieten, bei denen, anders als in einer geschlossenen Gesellschaft, jeder spontan dazustoßen kann.

 
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  • Jochen Freihold
    Glückwunsch. Solch hedonistische, unverwechselbare Anlässe bereichern nicht nur Stadt und Landkreis Schweinfurt. In Marktbreit-Gnodstadt (Lkr. Kitzingen) bei Familie Weinmann soll es dies angeblich auch noch geben. Vielleicht auch anderswo.

    Wie die noble alljährliche "Schaffermahlzeit" zu Bremen oder das "Mathäimahl" in Hamburg. Sind alles lebendige Traditionen, die erhaltenswert sind. "Man gönnt sich ja sonst nichts".
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