
Wegen Missbrauchs einer Elfjährigen muss sich ab diesem Mittwoch ein 50-jähriger Mann vor dem Landgericht Schweinfurt verantworten. Er soll sich mehrfach an dem Mädchen vergangen haben, obwohl er ihr Alter kannte. Der Stiefvater des Mädchens, der das Kind dem Angeklagten nach Hause gebracht hatte, ist bereits vergangene Woche wegen Missbrauchs zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.
Er hatte es seit seinem neunten Lebensjahr missbraucht und auch anderen zum Missbrauch angeboten. Die Mutter soll davon gewusst haben. Sie muss sich Ende Juni wegen Beihilfe vor Gericht verantworten.
Der 50-Jährige, der nun auf der Anklagebank sitzt, soll an einem Toilettenhäuschen auf einem Parkplatz an der A 71 bei Schweinfurt mithilfe eines Zettels nach sexuellen Kontakten gesucht haben. Dort soll die Elfjährige den Zettel Ende Juli 2020 gefunden haben, als ihr Stiefvater sie von Parkplatz zu Parkplatz fuhr, um sie Lkw-Fahrern zum Missbrauch anzubieten. Über die Handynummer soll das Mädchen Kontakt zu dem Mann aufgenommen haben. Dabei soll es behauptet haben, schon 14 Jahre alt zu sein. Kurz darauf sollen der Mann und das Kind pornografische Bilder ausgetauscht haben. Dann wurde ein Treffen bei ihm zu Hause verabredet.
Stiefvater brachte das Kind zum Angeklagten
Der Stiefvater fuhr das Mädchen nachts zum Treffpunkt im Heimatort des 50-Jährigen. Dem muss nach Ansicht der Staatsanwaltschaft schon beim Anblick des Kindes klar gewesen sein, dass es noch keine 14 Jahre alt sein kann. Als er nachfragte, soll das Mädchen ihm gesagt haben, dass es erst elf Jahre alt sei. Doch das hielt den Mann offenbar nicht davon ab, sie und ihren angeblichen Onkel mit zu sich nach Hause zu nehmen und das Kind zu missbrauchen. Auch in der darauffolgenden Nacht soll der Angeklagte das Mädchen wieder zu sich nach Hause bestellt haben und es missbraucht haben.
Als einige Tage später ein Lkw-Fahrer die Polizei auf die Elfjährige aufmerksam machte, die am Rande der Autobahn Sex für Geld anbot, kamen im Zuge der Ermittlungen auch die beiden Missbrauchsfälle ans Tageslicht – und der 50-Jährige in Untersuchungshaft.
Der Prozess ist auf vier Tage angesetzt. Ein Urteil wird am 4. Juni erwartet.