So richtig funktioniert die Kommunikation derzeit nicht, zwischen Anhängern und Befürwortern eines Schulneubaus auf der "Dachsgrube": Was auch, aber nicht nur an der schwierigen Akustik in der Frankenhalle lag – als coronakonformer Ort für die Bürgerversammlung mit rund 70 Besuchern.
Nachdem ein Bürgerantrag contra Neubau im Gemeindeparlament gescheitert ist, war in diesem Medium ein Leserbrief erschienen, in dem das Projekt in der "Grünen Lunge" Sennfelds als zu teuer und umweltschädlich kritisiert worden ist.
Vor diesem Hintergrund fasste Bürgermeister Oliver Schulze noch einmal den Standpunkt des Gemeinderats zusammen. Für die Besucher lag ein Flyer mit Projekt-Informationen aus, der zudem den Haushalten zugestellt wird.
Unbestritten ist der Sanierungsbedarf an der benachbarten Grund- und Mittelschule, die zudem erweitert werden müsste. Seit 2015 wird darüber beraten. Eine Generalsanierung mit Anbau würde gemäß Kostenberechnung 16,9 Millionen Euro, ein Neubau gemäß Schätzung 17,3 Millionen Euro kosten. 2020 hat sich der Gemeinderat für letztere Variante entschieden.
Für den Bürgermeister überwiegen die Vorteile einer Komplettlösung: Die Gemeinde spare sich längerfristig Unterhaltskosten, vermeide Umzüge der Schüler während der Bauphase oder Ersatzschulräume in Containern, wofür allein etwa 1,8 Millionen Euro aufgebracht werden müssten. Im Bestandsbau wäre unter anderem die Raumhöhe zu niedrig für die erneuerte Technik.
Für einen "wirtschaftlichen Neubau" gebe es bereits eine Förderzusage der Regierung. Die Lage bliebe zentral, nahe Familienbad und Frankenhalle. Moderne pädagogische Konzepte könnten in die Raumgestaltung mit einfließen: zumal für die Grundschule gebundene Ganztags-Angebote vorgehalten werden müssten. Die alte Mittelschule soll abgerissen werden, die Grundschule könnte zum Beispiel als Bürgerhaus oder für Volkshochschul-Veranstaltungen genutzt werden.
Der Versiegelungsgrad an der "Dachsgrube" wäre geringer als beim Bestand. Es gibt bereits Ideen eines Architekturbüros für eine "Neue Grüne Mitte". Fest steht, dass der Rückbau, die Entsiegelung und Neugestaltung der alten Fläche über eine Million Euro kosten wird. Teurer wird der Neubau wohl auch durch die notwendige Pfahlgründung.
"Der eine oder andere Baum wird fallen, aber wir bauen kein siebenstöckiges Gebäude", sagte Schulze, der auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung verwies. Bolz- und Spielplatz sollen ersetzt werden. Alternative Standorte, wie eine Ausgleichsfläche am Gewerbegebiet, hätten leider ausgeschlossen werden müssen. Die Gemeinde könne das Millionenprojekt finanziell stemmen.
Bürgermeister
Es gab Gegenwind. Der Vergleich einer Kostenberechnung und einer Schätzung sei "unseriös", hieß es im Publikum. Beim Neubau werde es sicher Preissteigerungen geben. "Ich glaube, wir reden insgesamt von über 20 Millionen Euro", meinte ein Kritiker. Die Baupreise seien am Steigen.
Das wäre auch bei einer Sanierung der Fall, meinte Schulze. Man habe der Regierung einfach Kosten vorlegen müssen. Wäre diese Zahl unseriös gewesen, hätte es keine Förderzusage gegeben. Derzeit baue man auf die 17 Millionen Euro auf. Falls die Kosten deutlich stiegen, müsse der Gemeinderat Einsparungen beraten.
Vorgeschlagen wurde, am alten Standort zu bauen. Hier scheut die Gemeinde die teure und aufwendige Containerunterbringung. Es gab aber nicht nur deutlichen Widerspruch, sondern auch zahlreiche Befürworter.
"Es wird alles teurer", fand Ralf Löschner, als Vorsitzender des Fördervereins der Schule. Der Baumbestand werde wieder heranwachsen: "Die Zukunft unserer Kinder sollte uns allen am Herzen liegen."
Man sei nicht gegen den Neubau, hieß es auf der Gegenseite. Nur stelle sich die Frage, wo gebaut werde und wie teuer. "Die Alternative wäre, gar nichts zu tun", fand Schulze: "Dann riskieren wir den Schulstandort."