
Die erstmals auf dem Tisch liegenden wissenschaftlich fundierten Zahlen zur Rückfälligkeit Gefangener gelten zwar zunächst nur für 2013 und 2014, sie belegen aber, dass rund 75 Prozent der jungen Männer, die in Ebrach im Alter von 21 Jahren und darüber ihre Strafe verbüßten, den Weg zurück in ein normales Leben gefunden haben.
Doch Gefängnisleiter Gerhard Weigand kann sich gut vorstellen, dass die so schon sehr erfreuliche Quote noch um eine Schippe „durch konkrete bauliche Investitionen in den Jugendstrafvollzug“ erhöht werden könnte. Er denkt bereits weiter, spricht im Gespräch mit dieser Redaktion von der Vision „Wie sieht Jugendstrafvollzug in 20, 30 Jahren in Ebrach aus?“
Da brennen dem Gefängnisleiter vor allem die baulichen Unzulänglichkeiten im Wohngruppenvollzug in den Zellenbauten 2 und 3 auf den Nägeln. Hier sähe er die überschaubaren finanziellen Mittel für die erwähnten konkreten baulichen Investitionen am sinnvollsten eingesetzt.
Moderner Vollzug sieht anders aus
In den sogenannten Zellenbauten 2 und 3 haben sich auch die letzten Gefangenenrevolten und Meutereien wie erst jetzt im Mai 2017 oder davor im November 2002 abgespielt.
Im Jahr 2018 kann die JVA Ebrach auf 60 Jahre Jugendvollzug zurückblicken. In dieser Zeit wurden etliche Millionen Euro an Steuergeldern in die Gebäude investiert. Das Gros der Gelder wurde allerdings fast ausschließlich für Baumaßnahmen aufgewendet, die dem Denkmalschutz in dem heute als Bayerns größtem Jugendgefängnis genutzten ehemaligen Zisterzienserkloster dienten.
Die Gebäude aus den Jahren 1964 und 1972
Der Vollzug der Jugendstrafe selbst findet hingegen nahezu unverändert in den baulichen Strukturen der auf gleicher Höhe aneinandergebauten Zellenbauten aus den Jahren 1964 und 1972 mit über 200 Haftplätzen statt. Damals war die Stockwerkshöhe reduziert worden, um in ein für drei Etagen ausgelegtes Gebäude vier Stockwerke hineinzuquetschen.
In diesen Bereichen befinden sich ausschließlich Hafträume, keine Aufenthalts- und Freizeiträume für Gefangene. Es fehlen sogar Funktionsräume wie Lager. Die Stationen in diesen Bereichen umfassen um die 40 Haftplätze.
Die Freifläche außerhalb der Hafträume besteht in den drei Obergeschossen nur aus einer umlaufenden Galerie. Das führt dazu, dass die jungen Häftlinge gezwungen sind, sich in der Zeit, in der die Zellen geöffnet sind, in den Hafträumen oder auf der Galerie davor aufzuhalten. Moderner Wohngruppenvollzug sieht dagegen anders aus.
Bauantrag liegt in München
Solche Gruppen sind zum einen kleiner, zum anderen verfügen sie über Räume für Kochen, Kartenspielen, Rauchen und mehr. Hier soll in der Gemeinschaft in strukturierter, angeleiteter Freizeit soziales Miteinander trainiert und gelernt werden. Das sei in Ebrach aufgrund der baulichen Einschränkungen in weiten Teilen nicht möglich, beklagt Weigand.
Der JVA-Leiter macht deutlich: „Der moderne Jugendstrafvollzug erfordert eine gewisse bauliche Infrastruktur, die wir weder mit den Klostergebäuden noch mit den Gebäuden aus den 1960er- und 1970er-Jahren für den sogenannten Verwahrvollzug erfüllen können.“
25 Millionen Euro würden nach Meinung Weigands reichen
Weigands Vorstellung wäre, diese mittlerweile stark sanierungsbedürftigen und im Gegensatz zu den alten Klostergebäuden nicht unter Denkmalschutz stehenden Zellenbauten abzureißen und neu zu bauen.
Gerhard Weigand ist sich sicher: „Mit 25 Millionen Euro wären wir für die neuen Zellenbauten gut dabei. Damit hätten wir für die Zukunft gute Bedingungen und Voraussetzungen geschaffen.“
Hierzu habe die JVA ihre Bauvorstellungen in einem sogenannten Raumprogramm für Ersatzneubauten für die sanierungsbedürftigen Zellenbauten formuliert. Ein entsprechender Bauantrag sei im Mai 2016 beim Justizministerium in München eingereicht worden. Derzeit laufe die fachliche Prüfung.
Die ohnehin extrem sanierungsbedürftigen, damals unter Asbestverwendung in Betonbauweise errichteten Zellenbauten 2 und 3 seien dabei nicht nur als Unterkunftsgebäude für die Gefangenen, sondern zugleich als Arbeitsplatz der Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt Ebrach zu sehen. Man hätte also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Botschaft an den Minister
Den Betrieb des Gefängnisses im ehemaligen Zisterzienserkloster habe er immer als Herausforderung, nicht als Belastung angesehen. Sein Herz schlage für dieses wunderschöne Baudenkmal. Weigand: „Wir können mit den vorhandenen Strukturen leben. Es ist viel in Ebrach da, wenn ich etwa an Sport, Berufsausbildung, Sozialtherapie, Wohngruppen oder Offenen Vollzug denke, um nur einige Beispiele zu nennen.“ Wenn da nicht die Unzulänglichkeiten in Bau 2 und 3 wären.
Kürzlich nutzte Weigand die Wiedereröffnung des generalsanierten Kaisersaals, um auf die Probleme mit den Zellenbauten aufmerksam zu machen. Man darf gespannt sein, inwieweit seine Botschaft im Justizministerium in München bei Minister Winfried Bausback angekommen ist.
Gerhard Weigands Rechnung
Gerhard Weigand betont: „Jeder Cent, den wir für kluge Resozialisierungsarbeit ausgeben, wird der Gesellschaft tausendfach zurückgezahlt, wenn es uns gelingt, den hier in Ebrach inhaftierten jungen Männern das beizubringen, was ihnen ermöglicht, nach der Entlassung eine bürgerliche Existenz aufzubauen, Steuern und Sozialabgaben zu zahlen und die Gesellschaft nicht erneut durch Straftaten zu schädigen.“
Im Jahr 2018 kann die JVA Ebrach auf 60 Jahre Jugendvollzug zurückblicken. In dieser Zeit wurden etliche Millionen Euro an Steuergeldern in die Gebäude investiert.
Man muss sich das einmal auf der Zuge zergehen lassen . (Wieviel ?)
Diese sogenannten „Herrschaften“ haben Straftaten begangen (und diese sind erheblich)
Wer denkt hier an die Opfer und den Schaden die sie angerichtet haben ?
Baue man ihnen doch auch noch ein Schwimmbad mit Gegenstromanlage !
In deutschen Gefängnissen herrscht doch „kuschelrock“ ,aber keine Strafe !
Gut beschrieben letzte Woche von einem ehemaligen Gefängnissdirektor (..)Deutsche Gefängnisse sind Universitäten für Straftäter.
„Mit 25 Millionen Euro wären wir für die neuen Zellenbauten gut dabei.
Gerhard Weigand betont: „Jeder Cent, den wir für kluge Resozialisierungsarbeit ausgeben, wird der Gesellschaft tausendfach zurückgezahlt, (...)wenn die Hälfte wieder spätestens nach 1 Jahr wieder einfährt ! Wer zahlt da „Steuern und