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Schweinfurt
Alltagshelden: Umgehen mit der Anspannung im Pflegedienst
Sie sind Helden des Alltags: In einer Serie stellen wir Menschen vor, die das öffentliche Leben noch aufrecht erhalten. Heute: Martina Müller-Siegert, Pflegedienstleiterin der Diakoniestation.
Martina Müller-Siegert ist Pflegedienstleiterin der Diakoniestation Schweinfurt Stadt. 
Foto: Anand Anders | Martina Müller-Siegert ist Pflegedienstleiterin der Diakoniestation Schweinfurt Stadt. 
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:16 Uhr

Martina Müller-Siegert würde wahrscheinlich sagen, dass eher ihre Mitarbeiter im ambulanten Pflegedienst der Diakoniestation Schweinfurt Stadt die Alltagshelden sind, nicht sie. Aber jemand wie sie ist nicht nur wichtig, um den Laden organisatorisch am Laufen zu halten. Sondern auch, um zu motiveren, für die Leute da zu sein. "Gespräche mit den Mitarbeitern sind jetzt extrem wichtig", sagt die Pflegedienstleiterin. "Die Personalführung ist jetzt sehr intensiv." 

Müller-Siegert muss im Moment mit zehn Prozent weniger Personal auskommen als sonst. Einige der 34 Mitarbeiter sind zuhause. Zum Beispiel, weil sie in einem Riskogebiet Urlaub gemacht  haben, weil sie schwanger sind, oder weil sie sich um ihre Kinder oder Enkel kümmern müssen. Dafür bieten aber ehemalige Mitarbeiter an, zu helfen. Oder zukünftige Kollegen sind bereit, schon eher einzusteigen.

"Alles ist sehr emotional, die Situation ist angespannt".  Wenn man darüber spricht, sich das bewusst macht, kann man leichter damit umgehen, sagt sie. Auch die Angehörigen der Betreuten haben das Bedürfnis, sich zu erkundigen, zu reden. Das gehört jetzt verstärkt zu Martina Müller-Siegerts Job. 

193 Patienten werden betreut, die meisten in der Stadt. Die Autos werden jetzt vor und nach jedem Einsatz desinfiziert. Ansonsten gelten die bewährten Hygiene-Standards.  

Und da ist natürlich die Anspannung, bei jedem Anruf. Ist jemand infiziert? Jemand aus dem Team? Jemand, der Kontakt zu den Mitarbeitern hat? Oder jemand, der gepflegt wird? Dazu gibt es viele Pläne und Überlegungen in der Station. Die Diakoniestation würde die Versorgung von einem Corona-Patienten übernehmen. Voraussgesetzt, es ist genügend Schutzkleidung da, schaltet sich Diakonie-Chef Jochen Keßler-Rosa ein. Die Diakonie rechnet aber mit der Zuteilung von Schutzkleidung. Wobei klar sei, dass im Moment natürlich die Krankenhäuser an erster Stelle stehen. 

In unserer Serie "Alltagshelden" stellen wir Menschen aus der Region vor, die täglich ihr Bestes geben, um das öffentliche Leben trotz der Corona-Krise aufrecht zu erhalten. Viele können nicht von Zuhause aus arbeiten und müssen sich deswegen täglich neuen Herausforderungen stellen. Ein großes Dankeschön dafür!

 
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