Petra Haas kann nur mit dem Kopf schütteln: "Ich habe den Eindruck, die Menschen haben den Ernst der Lage noch nicht erkannt." Die 49-Jährige betreibt drei Postagenturen in der Würzburger Zellerau, im Frauenland und in Volkach (Lkr. Kitzingen). Zu Stoßzeiten drängen sich die Leute vor ihrem Postschalter. An einen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern hält sich keiner, obwohl Haas mit gelbem Klebeband auf dem Fußboden den Abstand markiert hat, den Wartende zu ihren Vorderleuten einhalten sollen. "Sogar in dieser Situation drängeln die Leute noch", beobachtet Haas. Was sie am meisten überrascht: "Es kommen auch immer noch viele alte Menschen, obwohl das Virus für sie am gefährlichsten ist."
Sie selbst trägt nun Handschuhe bei der Arbeit, eine Flasche mit Desinfektionsmittel steht auf der Ablage hinter ihr. Vor dem Eingang zum Geschäft im Frauenland, in dem sie auch Schreibwaren verkauft und Kopier-Dienste anbietet, hat sie ein Schild aufgestellt: "Bitte maximal acht Personen gleichzeitig".
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Auch der Smalltalk, den Haas mit den Kunden führt, dreht sich nur um ein Thema. Wieviel Geld fehlt, wenn der Betrieb auf Kurzarbeit umstellt? Wie sollen all die kleinen Unternehmer wie Petra Haas diese Zeit überstehen?
Haas ist froh, dass sie ihre Läden noch öffnen darf, denn Poststellen leisten einen Beitrag zur Grundversorgung der Gesellschaft. Daheim bleiben und sich einigeln, das ist für sie keine Option: "Ich könnte meine Mitarbeiter nach Hause schicken, aber als Selbstständige bleibt mir selbst keine andere Wahl."
In unserer neuen Serie "Alltagshelden" stellen wir regelmäßig Menschen aus der Region vor, die täglich ihr Bestes geben, um das öffentliche Leben trotz der Coronakrise aufrecht zu erhalten. Viele können nicht von Zuhause aus arbeiten und müssen sich deswegen täglich neuen Herausforderungen stellen. Ein großes Dankeschön dafür!