Es ist Besorgnis erregend, was die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt in ihrem Jahresbericht bei der Verbandsversammlung des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) berichtet.
Der Grund: Mit der Corona Pandemie stieg die Belastung der Einsatzkräfte und der Arbeitsaufwand, insbesondere der Disponenten in der ILS, deutlich, erklärt Thomas Schlereth, Leiter der ILS Schweinfurt. "Mit Corona sind deutlich mehr Abfragen an den Anrufer zu stellen, hinsichtlich Symptomen und Krankheitsstatus."
Es gebe zwar weniger Anrufer, aber die Gespräche dauerten nun länger. "Das ist eine deutliche Mehrlast für die Mitarbeiter." Waren es 2019 noch über 106 000 Einsätze im Gebiet, mussten die Rettungskräfte 2020 nur 102 000 Mal ausrücken. Das Prekäre: Die Zahl der längeren Krankentransporte mit Infizierten steigt derzeit wieder deutlich, während die regulären Einsätze nicht mehr, wie zur letzten Weihnachtszeit abnehmen, so Schlereth.
"Wir haben in der Kalenderwoche 41 mit über 2000 Rettungsdiensteinsätzen die stärkste Woche zumindest seit dem Beginn der Coronazeit zu verzeichnen", sagt Schlereth. Das seien 15 bis 20 Prozent mehr Rettungsdiensteinsätze. "Unser System läuft am Rande seiner Kapazität."
Fehlendes Personal an der ILS
Angesichts steigender Einsatzzahlen macht Schlereth auf den Personalnotstand der Leitstelle aufmerksam und weist auf das Ergebnis eines Gutachtens hin. "Wir haben ein Personalgutachten und da wurde festgestellt, dass wir einen Personalzuwachs brauchen."
Ein Schritt, um das Personal der ILS zu entlasten, soll die Einführung eines neuen Systems zur digitalen Erfassung der Bettenkapazitäten an den umliegenden Klinken sein. Laut Gesetz ist die Integrierte Leitstelle dazu verpflichtet, einen Nachweis über die verfügbaren Klinikbetten im Rettungsbereich aufzulisten und bei Alarmierung die Notfallopfer einem passenden Bett zuzuweisen.
Bisher erfolgt dieser Nachweis aufwendig, indem die Disponenten der Leitstelle die Anzahl aller belegten Betten telefonisch bei den Kliniken erfragen und auf einer Liste festhalten. "Die jetzige Situation zeigt, dass dieses System an seine Grenzen kommt", sagte Schlereth.
Daher soll dieser Nachweis künftig elektronisch erfolgen, wie der Zweckverband einstimmig in seiner Sitzung entschieden hat. "Wir brauchen einen schnellen Zugriff auf Bettenkapazitäten und eine schnelle Zuweisung von Patienten", sagt Schlereth. Mit dem Programm könne man auf einen Klick erkennen, welche Kliniken Betten verfügbar haben. Damit wäre die Zuweisung eines Patienten binnen weniger Minuten möglich.
Durch die Arbeit mit dem System komme aber ein Mehraufwand auf die Kliniken zu, sagt Schlereth. Das Programm kostet rund 30 000 Euro, bei zusätzlichen Wartungskosten von monatlich 450 Euro." Fest steht: Wir brauchen in der Arbeit eine Unterstützung, und es wird immer brisanter", bekräftigte der Leitstellenleiter.
Landrat Töpper hob die Wichtigkeit der Leitstelle hervor und bedankte sich bei den Verantwortlichen für ihre Arbeit. An alle Ungeimpften hingegen appellierte er, sich impfen zu lassen. "Wir bitten eindringlich und inständig, dass diejenigen, die keine medizinischen Gründe haben, zur Impfung zu gehen. Es ist schmerzlich zu sehen, dass nicht alle Angebote wahrgenommen wurden und jetzt ein Ansturm entsteht, dem niemand gerecht werden kann."
Herzliche Grüße
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management