
Im Jahr 2017 notierte die Integrierte Leitstelle Schweinfurt (ILS) 3687 Einsätze für die Feuerwehren und 96 236 Einsätze für die Rettungsdienste. Angerufen wurde die ILS in der Schweinfurter Friedrich-Gauß-Straße 2 (Hafen) 170 156 Mal.
Die täglich rund um die Uhr besetzte Leitstelle Schweinfurt ist eine von acht, die das Rote Kreuz in Bayern mit 350 Mitarbeitern für ein Drittel des Freistaates betreibt. Aus den acht Einrichtungen informierte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Schweinfurt Andreas Estermeier von der BRK-Landesgeschäftsführung.
Mehr Notfälle
Mit der Statistik belegte Estermeier einen permanenten Anstieg der Einsatzzahlen des Rettungsdienstes in ganz Bayern. Die Anzahl der Notfälle stieg im Zeitraum von 2007 auf 2017 von 566 000 auf 1 010 000 um 54 Prozent. Deutlich geringer kletterte jedoch die Häufigkeit der Einsätze mit Beteiligung eines Notarztes – für das BRK ein klarer Nachweis, dass der Bekanntheitsgrad der Rufnummer 116 117 für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst weit hinter dem der 112 zurückbleibt.
Der Gast aus München plädierte für eine aktive Bewerbung beider Rufnummern, damit schon im Vorfeld durch den Anrufer eine Zuordnung erfolge. Aufräumen will Estermeier zudem mit dem „Irrglauben“, dass Patienten der Rettungsdienste in den Notaufnahmen der Kliniken bevorzugt behandelt würden. Jeder Fall werde nach schwere der Erkrankung, nicht nach Art des Transportes eingestuft, versicherte der Fachmann aus dem Rettungsdienst.
Für vier Landkreise
Über die Schweinfurter Leistelle informierte deren Leiter Thomas Schlereth. Die ILS in der Friedrich-Gauß-Straße wurde im Jahr 2012 eingerichtet. Dort laufen alle wichtigen Meldungen aus den verschiedensten Bereichen zusammen. Diese werden entgegengenommen, bewertet und die Versorgung der Betroffenen wird koordiniert.
Zuständig ist die ILS für weit über 400 000 Einwohner der Landkreise Schweinfurt, Bad Kissingen, Haßberge und Rhön-Grabfeld sowie der Stadt Schweinfurt. Unter den Leitstellen des BRK hat die Schweinfurter ILS das höchste Einsatzaufkommen. Im Rettungsdienst stehen den Disponenten in Schweinfurt 18 Rettungswachen, 14 Notarzteinfahrzeuge, 25 Krankentransporter und 32 Rettungswagen zur Verfügung.
31 Mitarbeiter
Im Bereich der Feuerwehren können in der Stadt Schweinfurt die Freiwillige, die Ständige Wache, drei Werkfeuerwehren und das Technische Hilfswerk (THW) informiert werden. In den vier Landkreisen gibt es 480 Freiwillige Feuerwehren, 16 Werk- und Betriebsfeuerwehren und das THW.
Die Leitstelle hat 31 hauptberufliche Mitarbeiter. Bis zu fünf Disponenten sind gleichzeitig im Dienst. Im Falle eines Falles werden diese durch eine Unterstützungsgruppe verstärkt. Für bis zu 17 Disponenten sind Arbeitsplätze eingerichtet.
Rückblick
Im vergangenen Jahr rückten die Feuerwehren zu 1272 Bränden aus. In 2394 Fällen leisteten die Wehren technische Hilfeleistungen. Für die Rettungsdienste standen 32 841 Krankentransporte und 65 395 Notfallrettungen an. Notiert wurden 481 Hubschraubereinsätze. Die Hundestaffel rückte 32 Mal aus. Unter der Rubrik „Infoeinsätze“ summierten sich 90 617 Anfragen.
Neu bestückt wurde 2017 die ILS mit einem System, das mit der Datenbank des Kraftfahrtbundesamtes verbindet und Zugriff auf die nach den KFZ-Kennzeichen zugeordneten Rettungsdatenblätter gewährt, und mit einer Handyortung.
Ein ereignisreicher Tag
Die meisten Einsätze im Jahr 2017 bescherte der 5. Dezember – ein Dienstag. Bei Heustreu hatte sich ein Verkehrsunfall mit vier Verletzten ereignet. In Schweinfurt wurden zwei Brandmeldealarme notiert und eine Ölspur beseitigt, Auch die Feuerwehr von Oberthulba entfernte eine Ölspur. In Bad Kissingen liefen nach einem Verkehrsunfall Betriebsstoffe aus. In Reckenhausen war ein Brand zu löschen. Im Landkreis Schweinfurt wurde eine eingeklemmte Person befreit.
Großeinsätze
Bei einem Großbrand in Haselbach waren am 16. November neun Feuerwehren und das THW im Einsatz. 29Verletzte waren nach einem Reizgasunfall bei einer Halloween-Party in Oberthulba am 1. November zu versorgen. In Rannungen geriet eine Läufergruppe in einen Hornissenschwarm. Der Rettungsdienste betreuten 33 Sportler. In Werneck brannte am 6. September eine Scheune.
Am letzten Augustwochenende explodierten in zwei KFZ-Werkstätten in Dittelbrunn und Heustreu Glasflaschen und lösten Großeinsätze aus. Bei Unwettern am 24. Februar, 19. Juli sowie am 15. und 18. August standen die Telefone in der ILS ebenfalls nicht still. 13 teils schwer verletzte Personen waren am 10. Juni in Falkenstein zu versorgen, nachdem ein mit zehn Personen besetzter Anhänger umgekippt war. 23 Verletzte forderte ein Explosion in einem Industriebetrieb in Eltmann am 15. Mai. Bereits am 15. Februar trat in einem Schweinfurter Großbetrieb Ammoniak aus: zwölf Verletzte und ärztliche Versorgung für weitere 100 Personen.