Auch das Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft (SWAB) wendet sich gegen mögliche Transporte von schwach- und mittelradioaktivem Atommüll aus dem ehemaligen AKW Würgassen nach Grafenrheinfeld. Kraftwerksbetreiber Preussen-Elektra sieht darin eine der Möglichkeiten, das Material, das sich noch im Eigentum des Unternehmens befindet und in Gebäudeteilen des ehemaligen AKW lagert, aus Würgassen zu entfernen. Dies ist Voraussetzung, dass man die Gebäude abreißen kann.
Das SWAB verweist darauf, schon im November 2020 auf die Problematik hingewiesen zu haben. Nun scheint das Thema in der hiesigen Kommunalpolitik angekommen zu sein, nachdem Grünen-Abgeordneter Paul Knoblach es vergangene Woche im Kreistag angesprochen hatte. Die Pläne von Preussen-Elektra weisen laut der SWAB-Mitteilung eine "besondere Unsinnigkeit" auf, da nach maximal zehn Jahren der Atommüll wieder zurück nach Würgassen gebracht werden soll. Dort plant die bundeseigene BGZ, die inzwischen für die Lagerung der strahlenden Stoffe zuständig ist, den Bau einer Lagerhalle, in der schwach- und mittelradioaktiver Müll aus den Rückbauten deutscher AKW gesammelt werden soll, um ihn dann in das zentrale Endlager bei Salzgitter zu transportieren. Letzteres soll nach den bisherigen Plänen ab 2027 zur Verfügung stehen.
Die Kritik des SWAB richtet sich nicht nur gegen die möglichen Transporte nach Grafenrheinfeld, sondern gegen jeglichen Transfer von strahlendem Material zwischen Lagerstätten. Darin schließen die Atomkraftgegner auch Lieferungen von "frei gemessenen" Abfällen zu konventionellen Mülldeponien und Verbrennungsanlagen mit ein. Die Transporte stellten eine Belastung der Bevölkerung dar und seien mit dem Minimierungsgebot von radioaktiver Strahlung nicht vereinbar.