Anblicke, wie diese sind nach Ferien und Feiertagen durchaus nichts Ungewöhnliches: Überlaufende Altglasbehälter und dutzende Glasflaschen, die arglos auf dem Boden davor abgestellt werden. Auch in Kitzingen und Gerolzhofen klagten Menschen zum Jahresbeginn über ähnliche Zustände an den dortigen Sammelplätzen. Ähnlich sah es in den vergangenen Wochen auch in Schweinfurt aus.
Die Container am Theuerbrünnleinsweg und Lindenbrunnenweg waren nach Aussage eines Anwohners, der namentlich nicht genannt werden will, übervoll: "Nicht nur, dass der Container voll war. Nein, die Flaschen und Blechdosen stapelten sich daneben schon auf".
Zuständig für die Sammlung, Sortierung und Verwertung von Altglas und Leichtverpackung, inklusive Dosen in Schweinfurt, ist die Firma Knettenbrech + Gurdulic aus Iphofen im Landkreis Kitzingen, erklärt Stadtsprecherin Kristina Dietz. Dieser erhielt am ersten Januar den Auftrag vom Dualen System Deutschland, das alle drei Jahre die Vergabe im jeweiligen Sammelgebiet an den günstigsten Bewerber regelt.
Unternehmen aus Lohr für Altglas zuständig
Für die Glassammlung auf dem Stadtgebiet hat das Unternehmen aus Iphofen wiederum die Firma MS Umweltservice GmbH aus Lohr beauftragt. Die Lohrer sind neben Schweinfurt auch für das Altglas in der Stadt Bamberg und den Landkreisen Bamberg, Würzburg, Kitzingen, Main-Tauber, Offenbach, Darmstadt-Dieburg und Wiesbaden verantwortlich.
Die Dosencontainer würden durch das Unternehmen Riwald Recycling aus Sennfeld entleert, ergänzt Dietz. Für die Sammlung des Gelben Sacks inklusive der separaten Dosensammlung ist seit Jahresbeginn die Firma PreZero zuständig.
Als sich die Beschwerden über ungeleerte Container durch Bürgerinnen und Bürger häuften und die Straßenreinigung auf das Problem aufmerksam wurde, habe die Stadt "unverzüglich" die beiden zuständigen Firmen dazu aufgefordert, die Container zu leeren und die Standorte zu säubern, versichert Dietz.
Aktuell gibt es im Stadtgebiet Schweinfurt etwa 35 Altglas- und Wertstoffstandorte. "Grundsätzlich ist der Zeitraum von kurz vor Weihnachten bis eine Woche nach Neujahr die Zeit, in der das höchste Altglasaufkommen des ganzen Jahres ist", erklärt Alexander Dietrich, Geschäftsführer der MS Umweltservice GmbH aus Lohr.
Krankheit und defekte Container erschwerten Entleerung
Etwa 90 Prozent der Container im Stadtgebiet werden ein- oder zweiwöchentlich entleert – schwach frequentierte hingegen alle drei Wochen. Bis zum 23. Dezember seien alle Container turnusmäßig entleert worden, versichert der Geschäftsführer. Etwaige Überfüllungen habe seine Firma bis dahin nicht vermeldet bekommen.
Problematisch wurde es erst ab dem 28. Dezember 2022. An diesem Tag fiel der Stammfahrer der Strecke aufgrund von Krankheit aus, erklärt Dietrich. Zu allem Unglück meldete sich der Ersatzfahrer einen Tag später ebenfalls krank. "Hinzu kam, dass mehrere Container in der Stadt Schweinfurt offensichtlich seit längerer Zeit defekt waren", sagt Dietrich. Deren Entleerung sei trotz Krans zeitweise nicht möglich gewesen.
Mittlerweile seien ein Großteil der besagten Altglascontainer von der Umweltservice GmbH geleert und die Plätze darum herum gesäubert, erklärt Geschäftsführer Alexander Dietrich. "Seit Kalenderwoche zwei sind wir wieder im Plan", sagt er. Flaschen, die neben den Containern standen, seien mit einer extra Sammeltour mit einem zweiten Fahrzeug und Zusatzpersonal entsorgt worden. Was die Menge an Altglas in diesem Jahr anging, gab aus Sicht von Dietrich im Vergleich zu vorherigen Jahren keine Abweichungen.
Fachkräftemangel wird Situation weiter verschärfen
Trotzdem wirbt Dietrich um Verständnis und warnt: "Deutschlandweit fehlen circa 90.000 Lkw-Fahrer." Und wegen des demografischen Wandels würden jedes Jahr weitere 15.000 Fachkräfte wegfallen. Angesichts dessen scheint es von Jahr zu Jahr schwieriger, eine zuverlässige Versorgung zu garantieren. "Unser Unternehmen hat bereits Ende der 1970er-Jahre mit der kommunalen Glaserfassung begonnen. Wir müssen ehrlich gesagt einräumen, dass wir noch nie eine solche Situation erlebt haben."
Dietrich kann aber auch nicht verstehen, warum manche Menschen ihre Abfälle einfach illegal vor den Containern ablagern, obwohl die Standorte bereits überfüllt seien. "Eine Fahrt zum nächsten Altglascontainer, der noch Kapazitäten hat, oder den Korb noch einmal mit nach Hause nehmen und die Flaschen beim nächsten Mal einwerfen, hätte allen Beteiligten geholfen."