Er zählt zu den letzten drei Großbaustellen auf der Autobahn A 7 zwischen der hessisch-bayerischen Landesgrenze und dem Biebelrieder Kreuz: der Neubau der Stettbach-Brücke bei Werneck. Bis 2025 soll sie fertig sein und dann auch die Nadelöhr-Kette in diesem Abschnitt der mit 962 Kilometern längsten Autobahn Deutschlands ein Ende haben. In den vergangenen 13 Jahren sind zwischen Bad Brückenau und Biebelried neun Großbrücken abgerissen und neu gebaut worden.
Bei der Brücke Stettbach handelt es sich technisch gesehen um zwei Bauwerke. Etwa ein Drittel des ersten Zwillingsbaus ist bereits abgetragen. In der ersten Phase ist das westliche Bauwerk in Fahrtrichtung Würzburg an der Reihe. Die Lagerflächen neben der Brücke dienen hauptsächlich der Trennung des Abraums, der in der Regel wiederverwendet wird.
Wie die Autobahn GmbH Nordbayern (früher Autobahndirektion Nordbayern) auf Anfrage ausführt, schreibe dies das Kreislaufwirtschaftsgesetz vor. Demnach wird der Asphalt abgefräst und in Mischanlagen neuem Asphalt zugegeben. Die Unmengen an Beton werden zerkleinert, klassifiziert und als Recyclingbaustoff weitergenutzt. Der Baustahl landet im Schrotthandel. Nur ein kleiner Teil der anfallenden Stoffe wie Abdichtungsmaterialien werden auf einer Deponie entsorgt.
Bis Mitte 2023 soll der erste Brücken-Zwilling stehen, dann wird der Verkehr auf das neue Bauwerk umgeleitet und der Abriss des zweiten Teils startet. Die lange Bauzeit erklärt sich auch damit, dass große Mengen an Materialien verbaut werden. 15 000 Kubikmeter Beton und 2500 Tonnen Stahl werden benötigt, um das Brückenkorsett und die Widerlager herzustellen. Obendrauf kommen dann noch 5000 Tonnen Asphalt. Angesichts dieser Dimensionen sind der Bau eines Regenrückhaltebeckens und eine Verlegung des Radweges zwischen Werneck und Stettbach nur Randnotizen.
Welche Folgen hat die Baustelle für Pendler?
In der Vergangenheit hat es auf den A7-Baustellen immer wieder Staus oder einen zähen Verkehrsfluss gegeben. Dies erwartet die Autobahn-GmbH im Fall der Stettbach-Brücke nicht – trotz der Nähe zum Kreuz Werneck. Durch die "vorgenommene Fahrbahnverbreiterung stehen großzügigere Fahrstreifenbreiten zur Verfügung, die so einem verbessertem Verkehrsfluss dienen", teilt die Autobahn GmbH auf Anfrage mit.
Zur Erinnerung: In der ersten Bauphase der benachbarten Schraudenbach-Brücke ging es auf den Behelfsfahrbahnen sehr eng zu, weswegen die Fahrzeuge langsam fuhren und sich öfters stauten. Dies scheint bei der Stettbach -Baustelle nicht der Fall zu sein: Stichproben in Staumelde-Portalen haben keinen nennenswerten Auffälligkeiten ergeben.
Nicht erfüllt haben sich die Hoffnungen der Stettbacher Bürgerinnen und Bürger nach einem Lärmschutz zur A7. 2019 hatte sich eine Bürgerinitiative um den heutigen Kreisrat Norbert Dotzel (Freie Wähler) gebildet, damit die Dorfbewohnerinnen und -bewohner ruhiger schlafen können. Doch über 300 Unterschriften, viele Argumente und das Plädoyer der damaligen Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl (CSU) beim Erörterungstermin brachten nicht das gewünschte Ergebnis.
Lärmschutz, so machten die Behördenvertreterinnen und -vertreter klar, gibt es erst, wenn die Fernstraße auf sechs Spuren erweitert wird. Die neuen Brücken sind dafür zwar schon dimensioniert, doch wann der Ausbau tatsächlich kommt, ist offen. Immerhin werden geräuscharme Widerlager in die Stettbach-Brücke eingebaut.
Die Baustelle bei Stettbach gehört zu einem Mammut-Projekt des Bundes, Brücken auf der Autobahn 7 zu ersetzen. Dafür gibt er zwischen Hessen und Biebelrieder Kreuz fast 400 Millionen Euro aus. Als Grund nennt die Autobahn GmbH den Umstand, dass die Bauten aus den 1960er-Jahren stammen und den heutigen Anforderungen des Verkehrs nicht mehr gerecht geworden sind. 60 000 Fahrzeuge sind zum Beispiel auf der Stettbach-Brücke pro Tag unterwegs, bei Eröffnung der Autobahn 1966 waren es 12 000. Und auch die Lastwagen sind schwerer geworden seit damals. Im Jahr 2026 soll alles erledigt sein, wenn die neue Thulbatalbrücke in Betrieb genommen wird.
Bereits vor Beginn der Baustelle war die Abfahrt von der A7 auf die A70 bereits stark überlastet, da mittlerweile mehr Verkehr abbiegt, als geradeaus weiterfährt. Der Verkehr hat sich weit auf die A7 zurück gestaut bzw. hat den Verkehrsfluss insgesamt in diesem Bereich "ausgebremst.
Sinnvoll wäre, den zusätzlichen Platz auf der neuen Brücke zu nutzen und die Abbiegespur bereits weit vor der eigentlichen Ausfahrt zu markieren. Den Lärmschutz müsste man halt nachrüsten was angesichts der Gesamtkosten sowieso das geringste Übel wäre.
P.S. : Das mit dem Lärmschutz hat im Übrigen für Kürnach auch funktioniert. Dort war man halt besonders hartnäckig. Wie man einschlägigen Artikeln entnehmen kann, hat sich Staatssekretär Eck besonders dafür eingesetzt. Man fragt sich, warum er das nicht im eigene Wahlkreis längst getan hat?