
Im Dezember kam Johannes Schötz in der Antarktis an. Als Mitglied des zwölfköpfigen Überwinterungsteams des Alfred-Wegener-Instituts hält der 32-Jährige aus der Marktgemeinde Oberschwarzach (Lkr. Schweinfurt) auf der Forschungsstation Neumayer III die Stellung während der antarktischen Kälteperiode. Der Redaktion berichtet er immer wieder von seinen Erlebnissen, diesmal von der Zwischenzeit zwischen Polartag und Polarnacht.
"Vor etwas mehr als einem Monat hat das Abenteuer Überwinterung für mich erst so richtig begonnen. Anfang März traten die letzten Sommergäste die Heimreise an. Dabei handelt es sich keineswegs, wie man vielleicht vermuten könnte, um Touristen; sondern ebenfalls um Wissenschaftler und Mitarbeiter, die allerdings nur während der antarktischen Sommermonate auf unserer Forschungsstation arbeiten.
Sonnenaufgang mitten in der Nacht
Bereits nach wenigen Wochen, die wir jetzt allein auf dem deutschen Außenposten in der Eiswüste sind, fällt mir auf, wie schnell sich die Zeiten von Tag und Nacht verschoben haben. Am 28. Januar endete nach mehreren Monaten der Polartag.
Das bedeutet, die Sonne ist an der Neumayer-Station III erstmals, seit ich hier bin, wieder untergegangen. Die Sonne holte kurz Luft und tauchte ab, aber nur für etwas mehr als eine Stunde. Dann war schon wieder Zeit für den Sonnenaufgang.

Anfangs merkte ich noch nicht wirklich, dass es einen Tag-Nacht-Rhythmus gibt, da dies zu sehr später Zeit, kurz vor Mitternacht, passiert. Doch bereits bei der Abreise der Sommergäste spielte die eintretende Nacht eine gewichtige Rolle: Die Piloten können hier nur auf Sicht fliegen, sprich in der Nacht erliegt der Flugverkehr.
Ab 21. Mai kein Sonnenlicht mehr
Ebenso beeindruckt mich zurzeit, wie deutlich die Kraft der Sonne in der Antarktis zu spüren ist. Hierbei zeigt sich eine Gemeinsamkeit zur Heimat: Gerade, wenn sie nicht mehr hochsteht, fühlt sich die Kälte noch kälter an. Wobei ich hier von -27 Grad spreche. Die sind dann noch eisiger, als man sich das vorstellen mag, besonders wenn noch der Wind dazu kommt.
Mittlerweile haben wir die Tag-Nacht-Gleiche überschritten und laufen Schritt für Schritt auf die Polarnacht zu, welche uns am 21. Mai erreichen wird. Danach wird die Sonne für zwei Monate nicht mehr über den Horizont kommen.
In der Zwischenzeit, also bis zum Beginn der Polarnacht, schenkt uns die Sonne wirklich atemberaubende Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge. Diese verwandeln das eiskalte, weiß-blaue Bild der Antarktis in ein glühendes, feuriges Orangerot. Diese Anblicke versetzen uns immer wieder ins Staunen.“