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Gerolzhofen
Ab Januar Pflicht: Was sich mit dem E-Rezept für Ärzte und Apotheken bei der Verordnung von Medikamenten ändert
Mit Beginn des Jahres 2024 ist es so weit, aus dem rosa Zettel wird ein E-Rezept. Was ändert sich für die Patienten in Gerolzhofen und was bleibt gleich?
Ab 1. Januar gibt es in Deutschland das E-Rezept für verschreibungspflichtige Medikamente. Das Symbolfoto zeigt einen Apotheker, der den QR-Code eines ausgedruckten E-Rezepts einscannt.
Foto: David Inderlied, dpa | Ab 1. Januar gibt es in Deutschland das E-Rezept für verschreibungspflichtige Medikamente. Das Symbolfoto zeigt einen Apotheker, der den QR-Code eines ausgedruckten E-Rezepts einscannt.
Helga Schartel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 18:18 Uhr

Seit 14. Dezember ist das elektronische Rezept für verschreibungspflichtige Medikamente beschlossene Sache. So hat es der Bundestag kurz vor Weihnachten entschieden. Einige Kassenärzte in Gerolzhofen nutzen das E-Rezept schon seit einem halben Jahr, andere wollen erst pünktlich zum 1. Januar damit starten.

Für die Patienten ändert sich wenig, denn Arztpraxen können das E-Rezept für ihre Patienten weiterhin auf Papier ausdrucken. Auf dem Ausdruck steht dann allerdings nicht mehr wie gewohnt der Name des Medikaments, sondern ein QR-Code, der alle Informationen enthält, die bisher auf dem roten Rezept zu lesen waren: Patientendaten, Arztdaten, verordnete Medikamente oder Wirkstoffe und Dosierhinweise. Diesen Code lesen die Apotheken dann aus und händigen der Patientin oder dem Patienten das verschriebene Medikament zusammen mit der Einnahmeempfehlung wie gewohnt aus. Auch ein Einlösen bei Onlineapotheken ist möglich. Die Gültigkeit beträgt unverändert einen Monat.

Wer mag, kann sich in der Arztpraxis das Rezept auch auf die Gesundheitskarte laden lassen. Beim Einlösen in der Apotheke steckt der Patient die Karte in ein Lesegerät. Eine PIN ist dafür nicht notwendig. Neu ist, dass eine Apotheke das Rezept auch nur zum Teil einlösen kann. Der Patient hat die Möglichkeit, für nicht verfügbare Medikamente in eine andere Apotheke zu gehen. Ein weiterer Vorteil der Speicherung auf der Gesundheitskarte ist, dass der Zettel nicht mehr verloren gehen kann.

So schaut ein Kartenlesegerät aus, mit dem in Apotheken das Rezept von der Gesundheitskarte gelesen wird.
Foto: Helga Schartel | So schaut ein Kartenlesegerät aus, mit dem in Apotheken das Rezept von der Gesundheitskarte gelesen wird.

Erst die App ändert wirklich etwas

Die E-Rezept-App ist eine dritte Möglichkeit, neben Papier und elektronischer Gesundheitskarte, das E-Rezept in Empfang zu nehmen. Erst mit dieser App eröffnen sich für Patientin und Apotheke alle Möglichkeiten der digitalen Neuerung. Hat man den doch recht zeitaufwändigen Prozess der Installation und Anmeldung in der App bewältigt, kann man sich den Code für das Rezept in der Praxis direkt aufs Handy laden. Wenn das Rezept auf dem Handy gespeichert ist, kann auch der Patient sein Rezept lesen. Er kann die Verfügbarkeit des Medikaments in seiner Apotheke vorab abfragen und es online vorbestellen. Folgerezepte können innerhalb eines Quartals elektronisch übermittelt werden. Ein zweiter Besuch in der Arztpraxis entfällt.

Bei den meisten Ärzten und Apotheken in Gerolzhofen ist das digitale Rezept schon seit langem angekommen. Nicht alle sehen darin aber eine Verbesserung. Dr. Harald Herterich, Facharzt für Chirurgie und Sportmedizin, sieht keine Vorteile durch das, wie er sagt, "aufgezwungene" elektronische Rezept, da er es ja ohnehin für seine Patienten ausdrucke. Dies sei vor allem für Senioren wichtig. Er hält wenig von dem, wie er meint, "Digitalisierungswahn", der in seinen Augen noch niemanden gesund gemacht habe. Auch verweist er auf die hohen Kosten, die auf die Praxen zugekommen seien sowie den enormen Zeitaufwand für Schulungen und Servicetechniker.

Alles hängt von der Technik ab

In den Apotheken in Gerolzhofen sind die E-Rezepte schon lange angekommen. In der Stadt-Apotheke werden derzeit pro Tag circa zehn E-Rezepte eingelöst. Zalan Eperjessi, Inhaber der Apotheke, bewertet die Technik als noch nicht ausgereift. Das Auslesen der Rezepte sei langwierig und es gäbe noch technische Probleme. Er sieht momentan keine Vorteile durch das digitale Rezept und kann sich nicht vorstellen, dass die zeitgleiche Umstellung in ganz Deutschland reibungslos verläuft.

Mitarbeiterin Keia Mookie Holden liest in der Kronen-Apotheke in Gerolzhofen das auf der Gesundheitskarte gespeicherte E-Rezept am Computer.
Foto: Helga Schartel | Mitarbeiterin Keia Mookie Holden liest in der Kronen-Apotheke in Gerolzhofen das auf der Gesundheitskarte gespeicherte E-Rezept am Computer.

Auch die St. Florian Apotheke löst schon länger E-Rezepte ein. Hier sieht man der bundesweiten verpflichtenden Einführung auch mit gemischten Gefühlen entgegen. Derzeit dauere die notwendige Verbindung mit den Servern einfach noch sehr lange, weiß Apothekerin Anne Voigt zu berichten, was zu Verzögerungen führen kann. Abgesehen von diesen technischen Schwierigkeiten sieht sie aber den Vorteil, dass der Patient im Fall einer notwendigen nachträglichen Änderung am Rezept nicht nochmal zum Arzt muss. Kritisch sieht sie, dass der Patient weder beim Papierausdruck noch beim Übertrag mittels Gesundheitskarte das Rezept lesen kann. Dies sei lediglich mit der App möglich.

Zahl der E-Rezepte steigt täglich

Carmen Wächter, Pächterin der Kronen-Apotheke in Gerolzhofen, schätzt die Umstellung auf das E-Rezept grundsätzlich positiv ein. Derzeit lösen bereits bis zu 40 Patienten täglich ihr E-Rezept in ihrer Apotheke ein. Bereits vor einem Jahr begann man mit den Vorbereitungen auf die digitale Neuerung. Die ersten Patienten kamen im Sommer mit dem neuen Rezept. Die Zahl steigt täglich, berichtet die Apothekerin.

Ab Januar Pflicht: Was sich mit dem E-Rezept für Ärzte und Apotheken bei der Verordnung von Medikamenten ändert

Wenn die Technik funktioniert, was leider nicht immer der Fall sei, spare man in der Apotheke schon Zeit bei der Medikamentenausgabe. Ein weiterer Vorteil der digitalen Lösung sei, dass Patientinnen und Patienten das Rezept von ihrem Arzt auch aus der Ferne, zum Beispiel im Urlaub oder nach einer Videosprechstunde, empfangen können.

 
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