
Über 5000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den großen Schweinfurter Industriebetrieben ZF, SKF, Schaeffler und Bosch Rexroth sowie zahlreiche weitere aus unterfränkischen Betrieben hatten sich an der Kundgebung "SOS Kugellagerstadt" in Schweinfurt beteiligt, zu der die IG Metall am Donnerstagvormittag aufgerufen hatte. In manchen Betrieben hatte das Auswirkungen auf die Produktion.
"Durch die Kundgebung 'SOS Kugellagerstadt' kam es in Teilbereichen zu Einschränkungen in unserer Produktion, allerdings ohne Auswirkung auf Zielvorgaben und Lieferfähigkeit", teilt SKF-Pressesprecher Holger Laschka auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Kritische Maschinen und Bereiche würden an solchen Tagen "in kollegialer Absprache mit den Beschäftigten" am Laufen gehalten.
Da die Großdemo kein Streik war, haben sich laut Laschka Mitarbeitende, die aus dem Betrieb heraus an der Kundgebung teilgenommen haben, hierfür aus- und bei ihrer Rückkehr an den Arbeitsplatz wieder eingestochen. Diese Zeiten wurden erfasst, aber nicht ausgewertet, weshalb SKF keine Angaben zur Teilnehmerzahl machen kann.
Mitarbeitende der Industriebetriebe waren in ihrer Freizeit auf der Kundgebung
Auch bei Bosch Rexroth kann man nicht valide einschätzen, wie viele Mitarbeitende an der Großdemo teilgenommen haben. Wer auf die Straße ging, hat sich auch hier ausgestochen und seine Freizeit geopfert. "Auswirkungen auf unsere Produktion hatte der Aktionstag nicht", informiert Judith Mühlich von der Unternehmenskommunikation.
ZF-Sprecherin Fabiola Wagner schätzt, dass sich bis zu einem Drittel aller ZF-Mitarbeitenden an der Großdemo beteiligt haben. Das hatte Auswirkungen: "In den Produktionsbereichen haben wir in der zweiten Hälfte der ersten Schicht eine gedrosselte Ausbringung verzeichnet." Für die Teilnahme an der Demonstration haben sich auch bei ZF die Beschäftigten ausgestochen. Die entsprechenden Stunden wurden vom jeweiligen individuellen Zeitkonto abgezogen.
Auch Mitarbeitende von Automobilzulieferer Schaeffler gingen am Donnerstagvormittag auf die Straße. "Dies hatte aber keinen nennenswerten Einfluss auf die Produktion am Standort", sagt Unternehmenssprecher Marco Bosch. An den relevanten Engpassaggregaten habe die Fertigung sichergestellt werden können. Da es sich nicht um keinen offiziellen Streik handelte, sei eine Teilnahme der Mitarbeitenden nach Absprache mit der jeweiligen Führungskraft außerhalb der Arbeitszeit möglich gewesen.