Der Impfstoff ist knapp, die Inzidenzzahlen in Schweinfurt und dem Landkreis sind weiterhin hoch. Erst die Stadt und kurz darauf auch der Landkreis haben sich in Apellen an Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek gewandt. "Die Lage ist äußerst angespannt, wir brauchen dringend mehr Impfstoff", so lassen sich die Bitten aus dem Rathaus und aus dem Landratsamt zusammenfassen.
Der Hilferuf scheint erhört worden zu sein, denn das Gesundheitsministerium macht rund 30 000 Dosen zusätzlichen Impfstoff locker. Allerdings nicht nur für die Stadt Schweinfurt und den Landkreis, sondern für viele weitere bayerische Städte und Regionen. Regionen, die entweder selbst mit recht hohen Inzidenzen zu kämpfen haben, oder "Regionen mit geringer Ärztedichte, die teils vor besonderen strukturellen Herausforderungen stehen", wie es in einer Pressemitteilung des bayerischen Gesundheitsministeriums heißt. Geringere Ärztedichte, das bedeute eine geringere Impfquote in den Arztpraxen und damit im Ergebnis ein geringeres Angebot an Schutzimpfungen.
„Wir stellen rund 30 000 Impfdosen von Johnson & Johnson bereit. Sie gehen an die Impfzentren in den kreisfreien Städten und Landkreisen, die wir nach strengen Kriterien ausgewählt haben: Dazu gehören die 7-Tage-Inzidenz am Stichtag 5. Mai und die Höhe der Abweichung der Impfquote (Ärzte pro Einwohner gemessen am bayerischen Durchschnitt bei den Arztimpfungen ebenfalls zum Stichtag 5. Mai)“, so der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek dazu in einer Pressemitteilung. Nach "sorgfältiger Gewichtung der Kriterien", wie es in der Pressemitteilung weiter heißt, werden nun 22 Landkreise und kreisfreie Städte mit Sonderlieferungen versorgt.
1600 Impfdosen gehen demnach an den Landkreis Schweinfurt, weitere 1600 an die Stadt Schweinfurt. Der Nachbarlandkreis Haßberge darf mit 800 zusätzlichen Impfdosen rechnen. Die Impfdosen sollen am 14. Mai in den Impfzentren eintreffen. „Die zusätzlichen Lieferungen sind aufgrund einer bislang nicht verplanten Sonderlieferung von Johnson & Johnson möglich. Wenn ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht und die regulären Zweitimpfungen in den Impfzentren gesichert sind, werden wir weitere Sonderkontingente prüfen", so Holetschek in der Pressemitteilung.
Darüber freut sich auch Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU), der sich dafür eingesetzt hat, dass besonders von der Pandemie betroffene Kreise mit niedriger Hausarztdichte wie Schweinfurt zusätzlichen Impfstoff erhalten. Sonderimpfungen in anderen hoch belasteten Gebieten und in Grenzregionen hätten gezeigt, dass so eine Trendwende hinsichtlich der 7-Tage-Inzidenz gelingen könne. "Offensichtlich war eine gezielte Verstärkung der Impfbemühungen in Hochinzidenzgebieten sehr erfolgreich. Eine Impfkampagne, bei der Impfstoff speziell in Hochinzidenzregionen mit niedriger Hausarztdichte geschickt wird, könnte den Trend auch in den aktuellen Hotspots wie der Stadt und dem Landkreis Schweinfurt umkehren", so Eck in einer Pressemitteilung.
warum müssen Stadt und Landkreis Schweinfurt erst einen "Hilferuf" absetzen damit Gesundheitsminister K. Holetschek reagiert. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, daß das zuständige Ministerium pro-aktiv agiert.
Und mal ehrlich 1.600 Impfdosen jeweils für Stand und Landkreis Schweinfurt sind viel zu wenig. Es wird gerade für 2,7 % der Bürger aus der Region reichen.
Da verwundert es schon, daß sich Herr Eck darüber erfreut zeigt. Und warum war noch zusätzlicher Einsatz von Herrn Eck überhaupt erforderlich und welcher Form? Es zeigt sich wie Mal das aktuelle Dilemma: unzureichende digitale Infrastruktur, langsame Kontaktnachverfolgung , usw - die Versäumnisse der CSU in den vergangenen werden jetzt immer wieder deutlich. Wann agiert die Landesregierung endlich und baut das Glasfasernetz bis in die Haushalte aus, versorgt die Bildungseinrichtungen mit entsprechenden Netzwerken und Geräten und wann kommt die notwendige digitale Infrastruktur bei den Ämtern an!