25 Jahre Bürgermeister in einer Kommune: Diese lange Zeit hat Kolitzheims Gemeindeoberhaupt Horst Herbert erfolgreich hinter sich. Im vergangenen Jahr wurde der 63-Jährige für weitere sechs Jahre in seinem Amt bestätigt. Am 1. Mai feierte er sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Die Herausforderungen für den Chef von acht in der Großgemeinde integrierten Dörfern waren damals wie heute groß, doch sie haben sich drastisch verändert. Vor allem die hohen Kinderzahlen mit den daraus resultierenden Erfordernissen bei Schulen, Kindergärten und Betreuungsangeboten haben sich zu einer Herkulesaufgabe für Herbert und seinen Gemeinderat entwickelt. Im Alter von 38 Jahren hat er das Bürgermeisteramt übernommen, voller Tatendrang und Empathie. Auch 25 Jahre später zeigt sich im Gespräch seine Bereitschaft für Innovation und Problemlösungen.
Horst Herbert: Ich erinnere mich noch genau an das Gemeindefest am 30. April 1996. Damals fand der Stabwechsel im Rathaus statt. Ab 1. Mai war ich dann im Amt. Jetzt nach 25 Jahren blicke ich auf eine interessante und abwechslungsreiche Zeit zurück, in der die Gemeinde eine gewaltige Entwicklung vollzogen hat, vom Vereinsleben bis zur Infrastruktur.
Herbert: Vor 25 Jahren hätte man nicht gedacht, dass die Themen Schule, Kleinkinder in den Kitas und Mittagsbetreuung einmal so wichtig werden. Außerdem bereitet mir die Corona-Pandemie vor allem unseren Vereinen großes Kopfzerbrechen. Keine Veranstaltungen, keine Geselligkeit, keine Einnahmen. Ich hoffe zwar, dass wir alles gut überstehen, befürchte aber, dass einiges auf der Strecke bleiben wird.
Herbert: Für mich waren damals Dorferneuerung und Dorfgestaltung wesentliche Punkte. Bis heute konnten wir einiges bewirken, auch bei dem zentralen Punkt, Baugebiete auszuweisen. Die Landwirtschaft liegt mir damals wie heute am Herzen. So konnten wir die Flurbereinigungen in Herlheim, Lindach und Zeilitzheim abschließen. Momentan läuft Unter- und Oberspiesheim. In Kolitzheim sind wir in den Vorplanungen.
Herbert: Vor zehn Jahren mussten wir die Hauptschule mangels Kindern aufgeben. Die Schüler wurden auf drei Schulstandorte verteilt. Für das Zusammenwachsen der Kinder aller Ortsteile ist eine große Schule aber besser. Eine enorme Herausforderung ist aktuell die Mittagsbetreuung. Bei momentan 220 Schulkindern sind wir auf der Suche nach der besten Lösung. Der Standort für den Neubau der Schule ist noch offen.
Herbert: Formell haben wir elf Ortsteile, drei davon sind allerdings Mühlen. Ich bin überzeugt, dass der Zusammenschluss 1978 ein richtiger Weg war. Die Gemeinde insgesamt ist gestärkt aus dieser Entwicklung hervorgegangen. Natürlich ist ab und zu Lokalpatriotismus vorhanden, aber im Gemeinderat und bei der Jugend gibt es kaum noch Kirchturmdenken.
Herbert: Also ich bin im Sternzeichen Waage geboren. Ich versuche immer einen Ausgleich zu finden und denke ich habe das für die Menschen ganz gut hingebracht.
Herbert: Vor 20 Jahren haben wir Kindergärten mangels Kindern geschlossen, momentan herrscht ein Kinderboom. Das erfordert Veränderungen in den Kindergärten und vor allem die Betreuung von Kleinkindern wird uns noch vor große Aufgaben stellen. Weil oft beide Elternteile berufstätig sind, braucht es Lösungen für die Kleinsten. Zurzeit wird in Unterspiesheim ein neuer Kindergarten gebaut. Wir brauchen aber noch weitere Kapazitäten. Das Ende der Entwicklung ist meiner Meinung nach noch nicht erreicht.
Herbert: Da gibt es zwei. Und zwar die Wahl der Fränkischen Weinköniginnen Jennifer Herbert und Selina Werner. Die beiden Weinhoheiten haben starke Werbung für unsere Gemeinde gemacht.
Herbert: Auch da gibt es zwei: Die Corona-Pandemie mit den Auswirkungen in der Kommune und, als Tiefpunkt, die Geschichte mit der rechtsextremen Partei in Stammheim vor fünf Jahren.
Herbert: Im Moment läuft alles in geordneten Bahnen und ich denke, dass die Bürger mit meiner Arbeit zufrieden sind. Fit halte ich mich durch Gartenarbeit und Radfahren mit meiner Frau Heike. Und da habe ich noch einen Wunsch: eine Radwegeverbindung über Gaibach nach Volkach.