Gegründet im Jahr 1898 von Spenglermeister Friedrich Wilhelm Bechert als Sanitär- und Installationsgeschäft in der Schultesstraße 8 in Schweinfurt, hat sich die Firma Bechert im Laufe der Jahre immer daran orientiert, "was Kunde, Markt und Zeit forderten", betont Geschäftsführer Axel Feyh in der Firmenchronik. Gemeinsam mit Angela Sperber (geb. Bechert) führt er heute den Betrieb in fünfter Generation.
Zunächst wurden zu Beginn der Jahrhundertwende Gasherde und Gaslampen im Ladengeschäft verkauft und Installations- und Spenglerarbeiten ausgeführt. Mit Beginn der Elektrifizierung Schweinfurts vor dem Ersten Weltkrieg wurde auch Elektroinstallationsmaterial ins Sortiment aufgenommen. Unter anderem baute die Firma Bechert die erste elektrische Straßenbeleuchtung Schweinfurts. Diese Expertise war auch einer der Gründe, warum Friedrich Wilhelm Bechert im Ersten Weltkrieg fünf Jahre in der Starkstromabteilung an der Westfront eingesetzt wurde.
1931 kaufte man die Gebäude in der Spitalstraße 21 und Rosengasse 7 und 9 und baute sie zu einem Ladengeschäft sowie in Lager- und Büroräume für das Installationshandwerk um. Mit dem Eintritt von Diplom-Ingenieur (FH) Fritz Bechert 1932 wurde der Zentralheizungs- und Lüftungsbau eingeführt, heißt es in der Chronik. Er studierte in Nürnberg Elektrotechnik, danach in Aue Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärtechnik.
Am Bau des damaligen Ernst-Sachs-Bades in den 1930er-Jahren beteiligt
Seine Abschlussarbeit in Aue war die Planung und Zeichnung der technischen Anlagen des damals entstehenden Ernst-Sachs-Bades in Schweinfurt. Den Auftrag für die Gewerke Heizung und Lüftung beim Umbau des Bades zur Kunsthalle 2007, 75 Jahre später, erhielt wieder die Firma Bechert. Projektleiter war Axel Feyh, der auch in Nürnberg studiert hatte und wie sein Ur-Großonkel Fritz Bechert und sein Vater Peter-Michael Feyh zuvor bei Siemens Erfahrungen gesammelt hatte.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Firmengebäude in der Schultesstraße zerstört, der neue Firmensitz in der Spitalstraße beschädigt. Man brachte vorher Material in Sicherheit, indem man zum Beispiel eine Kegelbahn in Dittelbrunn anmietete, in der man vom Heizungsschieber bis zur Sicherung jede Menge einlagern konnte, was zum Wiederaufbau benötigt wurde.
Mit Gesellschafter Helmut Feyh kam ab 1948 auch die Radio- und Fernsehtechnik zum Leistungsspektrum der Firma Bechert hinzu. Mit den Aufgaben wuchs der Platzbedarf. Waren die Monteure bis in die 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts noch mit Fahrrädern zu den Baustellen unterwegs, wurde mit wachsender Motorisierung und steigendem Materialumschlag die Zufahrt über die Rosengasse und die Materiallagerung in den Kellern und Dachgeschossen immer aufwändiger.
Umsiedelung in das Gewerbegebiet Hafen in den 1970er-Jahren
Die nächste Generation übernahm mit Hellmut Bechert (1973) und Peter Michael Feyh (1977). Sie entschlossen sich, den Firmensitz für den Handwerksbetrieb in das Gewerbegebiet Schweinfurt/Hafen umzusiedeln. Man zog in die Räume eines früheren Simca-Autohauses in der Rudolf-Diesel-Straße 10, bis heute Firmensitz.
Als in den 1990er-Jahren Elektronik-Märkte in den Gewerbegebieten eröffneten, wurde 1995 der Handel mit Radio- und Fernsehtechnik sowie weißer Ware 1995 eingestellt. Die Konzentration galt dem Handwerk in den Bereichen Heizung, Lüftung und Sanitär sowie der Elektroinstallation. Die Räume in der Spitalstraße und Rosengasse wurden vermietet. Dort waren zunächst Bekleidungsfirmen sowie die Tanzschule Fiedler untergebracht. Heute ist dort der dm-Drogeriemarkt in der Fußgängerzone.
2007 trat Axel Feyh in die Firma ein, entwickelte den Lüftungsbau weiter, auch der Kundendienst wurde als Geschäftsfeld erschlossen. Gemeinsam mit der Betriebswirtin Angela Sperber (geb. Bechert) führt er den Betrieb in fünfter Generation. 2022 wurde das Nachbargrundstück gekauft, ab 2024 hat die Elektroabteilung hier neue Räume. "Nach wie vor", so Feyh, "werden zukunftsweisende Technologien ins Leistungsspektrum aufgenommen, sei es der Glasfaserausbau oder die Photovoltaik."
Die Bechert Haustechnik GmbH hat derzeit gut 110 Mitarbeitende. Mit über 20 Auszubildenden in den Bereichen Anlagenmechanik SHK und Elektronik ist sie traditionell einer der größten Ausbilder der Branche in der Region. Seit jeher wurden die Mitarbeitenden selbst ausgebildet, "viele heutige Firmeninhaber von Mitbewerbern haben ihre ersten beruflichen Schritte bei der Firma Bechert gemacht", so Axel Feyh.