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Bad Neustadt
Zukunft der Nessi-Buslinie: Ab 2027 wird es höchstens noch zwei Linien in Bad Neustadt geben
Mit hohen Verlusten rechnen die Stadtwerke für die Stadtbuslinie. Ob die Nessi überhaupt weiterfahren wird, entscheidet sich nach Fahrgast-Zählungen im Mai.
Welcher Zukunft fährt Bad Neustadts Nessi-Buslinie entgegen? Von den für Mai geplanten Fahrgast-Zählungen erwartet sich Bürgermeister Michael Werner erste Antworten.
Foto: René Ruprecht | Welcher Zukunft fährt Bad Neustadts Nessi-Buslinie entgegen? Von den für Mai geplanten Fahrgast-Zählungen erwartet sich Bürgermeister Michael Werner erste Antworten.
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 08.02.2025 02:36 Uhr

Die Zukunft von Bad Neustadts Stadtbuslinie Nessi und eine erste grobe Weichenstellung zur Neuausrichtung ab 2027 war Thema der jüngsten Werkausschusssitzung. Der aktuelle Fahrdienstleistungsvertrag der Nessi endet spätestens Ende 2026. Der Werkausschuss entschied in der jüngsten Sitzung, zeitnah eine Vorabbekanntmachung vorzunehmen. Die tatsächliche Ausschreibung neuer Fahrdienstleistungen soll dann im Herbst 2025 nach einem Stadtratsbeschluss erfolgen. 

"Marginale Änderungen", so Christian Rutter, Kaufmännischer Leiter der Stadtwerke, seien auch nach dieser Vorabbekanntmachung noch möglich. Doch das "Grundkonzept", wie die Nessi zukünftig aussehen soll, müsse stehen. Die Mitglieder des Werkausschusses folgten inhaltlich der Empfehlung der Firma R+T Verkehrsplanung, die im Rahmen des Integrierten Mobilitätskonzepts (IMK) die Stadtbuslinie Nessi untersucht hatte.

Ab 2027 gibt es voraussichtlich zwei Linien im 60-Minuten-Takt

Ziel der durch R+T empfohlenen "Basisvariante" ist es, die derzeit vier Nessi-Linien ab 2027 tagsüber durch zwei Hauptlinien zu ersetzen, die die vier Stadtteile Brendlorenzen, Gartenstadt, Neuhaus und Herschfeld anbinden sollen. Lebenhan und Löhrieth sind mittlerweile über Callheinz erreichbar. Die Detailführung zur Linienführung wurde noch nicht endgültig festgelegt. Voraussichtlich soll die Haltestelle Post als "Knotenpunkt" dienen.

Die Stadtteile sollen im 60-Minuten-Takt von Betriebsbeginn bis Betriebsschluss, zwischen 5.50 Uhr und 22.50 Uhr, bedient werden. Ein Schwerpunkt werde auf eine Abstimmung mit dem Bahnverkehr und auf die Erreichbarkeit der Kliniken und der Altstadt gelegt. Das Industriegebiet und die Saalestraße würden nicht mehr angefahren. Bis zu 40 Prozent der Fahrzeugstunden und Fahrplan-Kilometer könnten so reduziert werden.

Die Stadtwerke haben zwei Optionen: Neuausschreibung oder Nessi einstellen

Veränderungen sind offenbar unumgänglich: Bereits für 2025 planen die Stadtwerke mit einem höheren Nessi-Verlust als in den Vorjahren, angesetzt haben Geschäftsführer Ulrich Leber und Christian Rutter rund 800.000 Euro. Unter anderem durch die Verbundraumerweiterung seien Veränderungen beim Fahrgastaufkommen und Jahresergebnis zu erwarten.

Sollten die für Mai 2025 angesetzten Zählungen der Fahrgäste zeigen, dass so gut wie keine Fahrscheine mehr verkauft würden, könnte die Stadt Bad Neustadt auch die Reißleine ziehen und im Juni per Stadtratsbeschluss die Einstellung der Nessi zum Jahresende 2025 beschließen, so Leber über einen möglichen Plan B zur Neuausschreibung. 

Wie die Nessi-Fahrgäste bislang auf die Verbundraumerweiterung reagierten

"Meinen wir eigentlich wirklich, dass wir im Mai aussagekräftige Zahlen haben werden?", fragte Gerald Pittner (Freie Wähler). Viele ältere Fahrgäste wie seine Mutter, die nicht über ein Smartphone verfüge, hätten aktuell noch alte Karten. Solange seine Mutter eine Papier-Karte hätte, würde sie fahren, dann nicht mehr, ist Pittner überzeugt. "Wir haben dann zumindest eine Tendenz", sagte Bürgermeister Michael Werner über die Zählung im Mai.

Nach ersten Reaktionen der Nessi-Nutzer auf die Verbundraumerweiterung fragte Norbert Klein (CSU). Von einer "völligen Neuausrichtung" nicht nur hinsichtlich der Preise, sondern auch bezüglich des Fahrkartenvertriebs – ein Teil könne nur digital erworben werden–sprach Leber. Teilweise habe das Kunden "verstört". Schwierig sei die Umstellung besonders für Senioren und Kinder. "Reaktionen sind schon da und deuten auf deutliche Einschränkungen hin", so Leber zusammenfassend. Quantifizieren könne er diese Einschätzung aber noch nicht. 

Zur Erhöhung der Nessi-Preise stellte Bastian Steinbach (CSU) klar: Die neuen Preise seien die faktisch benötigten Tarife. Durch die Verbundraumerweiterung sei die starke Subventionierung, die die Stadt bis dato geleistet habe, nicht mehr möglich. "Ehrliche ÖPNV-Tarife" nannte sie Bürgermeister Werner.

 
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