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Bad Königshofen
Zoff im Schulverband Bad Königshofen: Neun Bürgermeister drohen, Mittelschule auszulagern
Heftige Auseinandersetzungen prägten die jüngste Schulverbandssitzung. Auch Jahre nach den ersten Planungen für Grund- und Mittelschule gibt es keinen Fortschritt.
Treten auf der Stelle: Wie geht es weiter mit den Vorhaben, in Bad Königshofen eine neue Grundschule zu bauen und dann die Mittelschule zu sanieren? 
Foto: Michael Petzold | Treten auf der Stelle: Wie geht es weiter mit den Vorhaben, in Bad Königshofen eine neue Grundschule zu bauen und dann die Mittelschule zu sanieren? 
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:18 Uhr

Der seit Jahren geplante Neubau der Grundschule und die anschließende Sanierung der Mittelschule entwickeln sich immer mehr zum Endlosdrama. Ein weiteres Kapitel folgte bei der jüngsten Sitzung des Schulverbands Bad Königshofen, in der sich der aufgestaute Frust in einem von neun Bürgermeistern des Mittelschulverbandes unterzeichneten Antrag entlud. Der Antrag lautete auf Auslagerung der Grundschule in Bad Königshofen auf die Standorte Untereßfeld und Aubstadt, um die Sanierung der Mittelschule angehen zu können. Eine weitere Verzögerung könne man sich nicht leisten, weil dann die Verlagerung der Praxisklasse und des M-Zweigs nach Bad Neustadt zu befürchten sei. Außerdem müsse dringend eine Neuorientierung der Eigentumsverhältnisse erfolgen.

Die Bürgermeister seien bereit, die Kosten für die Sanierung mitzutragen und die Mittelschule angesichts der in der Stadt bereits ansässigen weiterführenden Schulen hier zu belassen, heißt es weiter in dem Antrag. Sollte sich die Stadt aber den Vorschlägen in dem Antrag komplett verschließen, könne man sich grundsätzlich auch eine Auslagerung der Mittelschule und des M-Zweiges nach Aubstadt und Untereßfeld vorstellen. Dieser Mehrheitsbeschluss sei dann nur noch eine reine Formsache. 

Stadträtin Angelika Wilimsky zeigt sich entsetzt und enttäuscht

Mit großer Empörung reagierte Stadträtin Angelika Wilimsky auf das Schreiben, das sie als Drohung und Erpressung empfand. "So geht man nicht miteinander um, ich bin entsetzt, verärgert und enttäuscht." Schon wegen der Raumanforderungen sei es gar nicht möglich, die Mittelschule in die beiden viel zu kleinen Schulgebäude zu verlagern. Schulverbandsvorsitzender Thomas Helbling erinnerte an zahlreiche Gespräche und das wiederholte eindeutige Bekenntnis des Stadtrates zum Grundschulstandort Bad Königshofen mitsamt dem Angebot, mit Schülern auszuhelfen, falls es in den beiden anderen Standorten wegen rückläufiger Schülerzahlen zu Problemen mit Klassenbildungen kommen sollte.

Stabile Schülerzahlen auf niedrigem Niveau: Vor über 50 Jahren wurde die Untereßfelder Volksschule gegründet, heute ist es eine Grundschule mit vier Klassen.
Foto: Regina Vossenkaul | Stabile Schülerzahlen auf niedrigem Niveau: Vor über 50 Jahren wurde die Untereßfelder Volksschule gegründet, heute ist es eine Grundschule mit vier Klassen.

Auch die drei Rektorinnen hatten in einem Schreiben vom Januar für die Beibehaltung der drei Standorte plädiert. Sulzfelds Bürgermeister Jürgen Heusinger und seine Sulzdorfer Amtskollegin hielten es aber auch für zumutbar, Bad Königshöfer Grundschüler mit dem Bus nach Aubstadt oder Unteressfeld zu fahren, um hier vorhandene Ressourcen zu nutzen. "Was wir nicht brauchen, ist eine Zentralisierung, die draußen auf den Dörfern nur für Unmut sorgt", betonte Heusinger, der nicht das Gefühl hat, mit am Tisch zu sitzen. "Wir brauchen ein Gesamtkonzept", forderte Trappstadt Bürgermeister Michael Custodis.

Die Grundschule Milzgrund  in Aubstadt: Hier bangt man aufgrund sinkender Schülerzahlen immer wieder um den Bestand.
Foto: Rudolf Merz | Die Grundschule Milzgrund  in Aubstadt: Hier bangt man aufgrund sinkender Schülerzahlen immer wieder um den Bestand.

Der gordische Knoten liegt im Bau der Grundschule

Im Laufe der Auseinandersetzung wurde immer deutlicher, dass der Knackpunkt in der Sanierung der Grundschule liegt.  In der Sitzung vom November 2020 hatte der Stadtrat die Planung zurückgezogen, nachdem klar war, dass die Regierung von Unterfranken das Vorhaben in der damals vorliegenden Form nicht voll fördert. Die Rede war von "räumlichen Überschneidungen" mit der Mittelschule, wobei Helbling bis heute nicht genau weiß, warum die Förderung in Teilen abgelehnt wurde, wie er im Gespräch mit dieser Redaktion sagte.

Schon im Dezember 2020 war man im Stadtrat zu der Erkenntnis gelangt, dass man zu der Umsetzung einer Machbarkeitsstudie zur Sanierung der Mittelschule keinen Beschluss fassen könne, solange die weitere Vorgehensweise in Verbindung mit der Grabfeld-Grundschule unklar sei. Daran hat sich bis heute im Grunde nichts geändert. Noch immer ist nicht klar, ob die Stadt ein nahe liegendes Grundstück kaufen kann, auf dem man dann nach gewissen Abrissarbeiten, die Grundschule bauen könnte.      

Jürgen Seidenzahl, der Rektor der Mittelschule, bat darum, sich nicht innerhalb des Schulverbandes zu bekriegen, glaubt aber auch, dass im Grunde allen schon klar sei, dass der richtige Standort für die Mittelschule Bad Königshofen sei. Schließlich müssten bei einer Auslagerung dort auch Computerräume, Küchen und weitere Fachräume geschaffen werden. 28 Lehrkräfte unterrichten derzeit 258 Schüler in der Mittelschule, wie Seidenzahl erläuterte, darunter seien keine Geflüchteten aus der Ukraine. 

 
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