
Sollen die Grundschulen im Grabfeld zukünftig einen gemeinsamen Schulverband bilden? Möglicherweise unter einer zentralen Leitung mit drei, zwei oder sogar nur einem Standort? Oder ist ein Schulverbund mit Austausch der Schüler zwecks Erhalts der kleinen Schulen eine Lösung? Was meinen die Eltern dazu? Die Vorsitzenden des Elternbeirats der drei betroffenen Schulen in Untereßfeld, Aubstadt und Bad Königshofen wurden nach ihren Meinungen befragt.
In Bad Königshofen gab es einen Grundsatzbeschluss im Stadtrat, den Sitz der Grundschule in der Stadt zu lassen. Es gab Angebote, zum Beispiel aus Aubstadt, Bad Königshöfer Kinder aufzunehmen. Die Schülerzahlen sinken in allen drei Standorten, das Schulamt sieht Handlungsbedarf.
Susanne Büttner: Keine Option
Für Susanne Büttner, Elternbeiratsvorsitzende der Grabfeld-Grundschule, ist es selbstverständlich, dass auch zukünftig die Kinder aus Bad Königshofen in der Stadt zur Schule gehen und nicht auf andere Schulen verteilt werden, um die Standorte zu erhalten. "Dies hätte erhebliche Nachteile und könnte nie gerecht stattfinden. Somit ist die Bildung eines Schulverbundes keine Option", meint sie.
Ob eine Aufrechterhaltung beider Standorte (Aubstadt und Untereßfeld) langfristig möglich ist, sei fraglich. Die Bildung eines Schulverbandes ändere nichts an dieser Problemstellung. Sie weist auf Bad Königshofen und die Aufgaben der Stadt als Mittelzentrum hin. "Wir benötigen daher ein Gesamtkonzept mit kurz-, mittel- und langfristigen Lösungen, in das auch die Schulleitung maßgeblich einbezogen wird. Bei einem Schulneubau in Bad Königshofen sollte daher langfristig geplant werden und Erweiterungsmöglichkeit für die Zukunft bedacht werden", ist ihre Meinung.
Marion Hanel: "Kleine Füße, kurze Wege"
Marion Hanel, Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule Untereßfeld, erinnert an die Maxime "Kleine Füße, kurze Wege" und an den Erhalt von ländlichen Strukturen mit Bildungsangeboten, um für Interessenten, die in die Gemeinde ziehen wollen, attraktiv zu sein. "Der Elternbeirat der Grundschule Untereßfeld setzt sich geschlossen für den Erhalt der kleineren Dorfschulen in der Region Rhön-Grabfeld ein", teilt sie mit und erinnert an die gute Ausstattung der kleinen Schulen, die ohne größere Investitionen weiterzuführen seien.
"Solche guten Schulen perspektivisch ohne wirkliche Not leer stehen zu lassen, um anderseits für viel Geld neu zu bauen, kann doch nicht das Ziel einer sinnvollen finanziellen Planung von ländlichen Bildungsangeboten sein", sagt sie. Schon unter Edmund Stoiber wurden in Bayern sogar Konzepte für Minischulen mit Gesamtschülerzahlen von mindestens 26 Schülern unterstützt. Kombinierte Klassen hält sie für nicht problematisch und setzt voraus, dass es genug Lehrerzuweisungen gibt, damit in einzelnen Fächern differenzierter Unterricht stattfinden kann.
Die Schaffung eines Schulverbundes mit dem Erhalt der Selbständigkeit aller Schulen, aber einer freiwilligen Kooperation, sieht sie als flexible Lösung bei schwankenden Schülerzahlen. Sie weist auf den Verlust von ländlicher Lebensqualität hin, wenn immer mehr Schulen schließen. "Wenn aus Dörfern wie Trappstadt, Sulzdorf oder Aubstadt junge Menschen wegziehen, weil Angebote und Perspektiven fehlen, dann ziehen sie meist nicht nach Bad Königshofen, sondern nach Würzburg, Frankfurt oder München und gründen ihre Familien dort. Das schwächt nachhaltig die gesamte Region."
Kerstin Schneider: Überschaubare Grundschulen
Ähnlich sieht das die Elternbeiratsvorsitzende aus Aubstadt, Kerstin Schneider, die sich für einen Schulverbund einsetzt, bei dem jeder Schule die eigene Schulleitung erhalten bleibt. "Gerade zum Einstieg in das Schulleben, um den Übertritt vom Kindergarten in den neuen Alltag leichter und unkomplizierter zu gestalten, sind überschaubare Grundschulen von großem Vorteil. Eine Schule, in der jedes Kind das andere und jede Lehrkraft jedes Kind kennt, ist Gold wert." Auf jeden Fall wäre es möglich, auch Schüler aus Bad Königshofen oder der Stadtteile aufzunehmen, um die Kapazitäten auszuschöpfen.