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Wülfershausen
Wülfershausen wappnet sich gegen Trockenheit: Himmelsweiher sollen künftig das Wasser im Wald halten
Auf ehemaligen Fichtenstandorten im Gemeindewald sollen drei Naturteiche entstehen, die auch den Tieren zugutekommen sollen. Wo genau sind die Biotope geplant?
Wülfershausens Bürgermeister Wolfgang Seifert (links) und Forstbetriebsleiter Rupert Wolf stehen am Kehlgraben im Waldgebiet Hohe Hütte. Hier soll demnächst ein Naturteich entstehen.
Foto: Michael Petzold | Wülfershausens Bürgermeister Wolfgang Seifert (links) und Forstbetriebsleiter Rupert Wolf stehen am Kehlgraben im Waldgebiet Hohe Hütte. Hier soll demnächst ein Naturteich entstehen.
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 05.05.2024 02:38 Uhr

Auch wenn die witterungsbedingten Auswirkungen des Klimawandels die hiesige Region noch nicht mit voller Härte getroffen haben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich Wolkenbrüche, wie sie andernorts schon häufiger niedergehen, auch hierzulande bemerkbar machen werden.

Binnen kürzester Zeit fällt bei diesen Starkregenereignissen eine große Menge Wasser an, das aber meist schnell wieder abfließt. Andererseits zählt das Grabfeld eher zu den trockenen Gebieten, wie sich an den Jahresniederschlagsmengen erkennen lässt.

"Wir können es uns nicht leisten, das Wasser einfach abfließen zu lassen", sagt Wülfershausens Bürgermeister Wolfgang Seifert, der gemeinsam mit Forstbetriebsleiter Rupert Wolf an drei Stellen im Gemeindewald sogenannte "Himmelsweiher" anlegen will. Die werden so genannt, weil sie keine Quellen besitzen und in heißen Sommern auch mal trockenfallen können. Der Füllstand der Biotope hängt in erster Linie von der Menge der Niederschläge ab, die hier aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet zusammenlaufen.

Naturgegebene Mulden dienen als Sammelbecken für das Wasser

Deswegen nutzt man auch naturgegebene Mulden als Sammelbecken, wie man sie etwa in der Waldabteilung Hohe Hütte am Oberlauf des Kehlgrabens findet. Hier standen bis vor kurzem noch Fichten, die aber dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind und gefällt werden mussten. Für die Modellage des künftigen Weihers will man einen erfahrenen Baggerfahrer gewinnen, der behutsam mit dem tonhaltigen Boden umgeht und auch einen kleinen Damm anlegt.

Weitere Eingriffe durch Menschenhand sind nicht vorgesehen. Was sich hier ansiedeln wird, bleibt der Natur überlassen. Neben der Rückhaltefunktion sollen auch die Tiere des Waldes etwas von den Tümpeln haben. Die genaue Größe der Waldteiche steht noch nicht fest.

Das Biotop soll kaskadenartig angelegt werden

Das zweite Biotop soll im Waldstück Sandgrube entstehen. Auch in diesem Gebiet sind bis zur Käferinvasion Fichten gewachsen, die jetzt eingeschlagen wurden. Der Flurname hat nichts mit der Bodenbeschaffenheit zu tun, sonst würde das Wasser ja zu schnell versickern. Die Fläche wird durch zwei Forstwirtschaftswege begrenzt. Das Biotop hier soll kaskadenartig mit mehreren Stufen angelegt werden.

Die Spitze des Kugelschreibers zeigt auf der Karte auf das Flurstück Sandgrube im Wülfershäuser Wald. Auch hier ist ein Biotop geplant.
Foto: Michael Petzold | Die Spitze des Kugelschreibers zeigt auf der Karte auf das Flurstück Sandgrube im Wülfershäuser Wald. Auch hier ist ein Biotop geplant.

Der dritte Weiher ist in einer tief eingeschnittenen Mulde in der Waldabteilung Ruppach im Ortsteil Eichenhausen vorgesehen. Auch hier sind Treppenstufen geplant. Außerdem soll geprüft werden, wie Rupert Wolf im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt, ob hier ein Mäander angelegt werden kann. Unterhalb der Fläche liegt ein Grünlandstreifen, der im Eigentum der Gemeinde ist und extensiv bewirtschaftet wird. Hier will man schauen, ob der Streifen ebenfalls einbezogen werden kann.

Biotope von Menschenhand dieser Art finden sich im Grabfeld noch nicht so häufig. Allerdings mit Ausnahme von Sulzdorf und dem Bad Königshöfer Waldgebiet am Sambach, das schon zum Naturpark Haßberge zählt. Dort seien solche Maßnahmen hoch bezuschusst worden, weiß Wolf. Um eine Förderung will sich auch Bürgermeister Seifert bemühen und sich in dieser Sache mit dem Landratsamt und dem Landschaftspflegeverband in Verbindung setzen. Bei der Bürgerversammlung hatte Seifert bereits erklärt, dass die Biotope vom Landschaftspflegeverband zu 80 Prozent gefördert werden.

 
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