Beim Thema Gestaltung des Loose-Areals in Mellrichstadt ist eine erste Entscheidung gefallen. Es soll fester Bestandteil der Rahmenplanung werden, dass das Gelände bebaut wird. Wie das im Einzelnen aussehen soll, zurrten die Mitglieder des Stadtrats in der Sitzung am Donnerstagabend derweil noch nicht fest.
Seit einem Dreivierteljahr beschäftigt sich der Stadtrat mit dem weiteren Vorgehen in dem Gebiet, das vom Bahnhof mit der Stadt verbindet und attraktiv gestaltet werden soll. Jörg Franke vom Architekturbüro Franke & Messmer (Emskirchen) hatte bereits im Mai Pläne vorgelegt, die weder bei den Stadtratsmitgliedern noch bei den Bürgern großen Anklang fanden, auch wenn sie noch gar nicht für einen Bebauungsplan zugrunde gelegt werden sollten. Klar war aber schnell: Der Bau von großen Wohnhäusern und gar einem Hochhaus sei nicht das Richtige für diesen Bereich, war man sich im Gremium einig. Vielmehr soll das Gelände eine moderne, kleingliedrige Wohnbebauung mit viel Grünflächen erhalten, um den Gartencharakter des Areals beizubehalten. Nicole Seemann hatte neben Einfamilienhäusern Wohncontainer für Singles und junge Familien ins Spiel gebracht, eine Idee, die bei den Kollegen gut ankam.
Zwei Gestaltungsbereiche
Das komplette Areal teilt sich auf in zwei Bereiche: oberhalb und unterhalb des Malbachs. Unterhalb der Stadtmauer soll ein zentraler Spielplatz für Mellrichstadt entstehen, der sich bis hin zum Bach erstrecken könnte und einen Wasserspielbereich einschließt. Die für den Spielplatz zuständige Planerin arbeitet Gestaltungsmöglichkeiten für dieses Gelände aus.
„Um es deutlich zu machen: Die Ausführungsplanung folgt später, aber heute legen wir die Richtung fest“, so der Stadtchef. Und die sieht vor: Das Loose-Areal wird keine reine Grünanlage bleiben. In dem Gebiet, das Stadtplaner Franke als ein Sahnestück der Stadt bezeichnete, soll nun tatsächlich Wohnraum entstehen. Mit einer Gegenstimme stimmte das Gremium den Ausführungen zum Rahmenplan zu.
Zehn oder mehr Häuser?
Jörg Franke hatte sich auf die Gestaltung unterhalb des Malbachs konzentriert und auf Grundlage der Vorschläge der Stadtratsmitglieder neue Pläne ausgearbeitet, wie eine spätere Bebauung aussehen könnte. Sein Entwurf sieht (vorläufig) den Bau von zehn Einfamilienwohnhäusern mit einer Grundstücksfläche von jeweils 600 Quadratmetern vor. Die Häuser sind zweigeschossig mit Garage angedacht, die Grundfläche betrüge 9 mal 13 Meter. In einem weiteren Vorschlag hat er den Wunsch nach Wohncontainern aufgegriffen, mit einer Grundfläche von 4 mal 14 Metern, wenngleich Jörg Franke dieser pavillonartige Bebauungstyp in dem Gebiet nicht zusagt, wie er deutlich machte.
Angedacht waren die Singlewohnungen im Bereich der Gewächshäuser auf dem Weg zum Bahnhof. Dass diese noch nicht abgerissen sind, hat seinen Grund: Erst wenn der Rahmenplan aufgestellt ist, so Bürgermeister Eberhard Streit, können Fördermittel für die Sanierung des Gebiets beantragt werden. Und in dem Zuge könnte auch Geld für den Abriss der alten Anlagen fließen.
Dichte Bebauung oder viel Grün?
Letztenendes sei für die spätere Gestaltung die große Frage, wie dicht man das Areal bebauen wolle und ob man weitere Flächen im Bereich der Kleingärten am Malbach für eine Bebauung hinzuziehen will. Während Planer Franke für den Bau vieler Häuser plädierte, hatte sich der Stadtrat bislang eher für eine vereinzelte Bebauung mit viel Grün ausgesprochen. Auch das Thema Parken wurde nicht ausgelassen: Bei dichter Bebauung würde eine Tiefgarage nötig, deren Baukosten dann auf den Kaufpreis der Grundstücke umgeschlagen werden müssten, so Franke. Die Stadtvertreter hatten hingegen bislang stets für einen Quartiersparkplatz plädiert, um künftigen Anliegern Stellplätze anzubieten.
Alles in allem ist die künftige Bebauung noch ein Stochern im Nebel, das wurde deutlich. „Wir sind in die Planung eingestiegen und haben unsere Vorstellungen geäußert, jetzt haben wir einen bunten Strauß an Möglichkeiten bekommen“, so der Stadtchef. Wenn nach dem Rahmenplan der Bebauungsplan ausgearbeitet wird, steht dem Gremium also noch eine Menge Arbeit ins Haus.