Wie soll das sogenannte Loose-Areal in Mellrichstadt gestaltet werden? Diese Frage beschäftigt den Stadtrat seit Monaten. Im Mai hatte das beauftragte Architekturbüro Franke & Messmer (Emskirchen) Pläne vorgelegt, die weder bei den Stadtratsmitgliedern noch bei den Bürgern großen Anklang fanden. Der Bau von Einfamilienwohnhäusern und einem Hochhaus auf dem Weg von der Gartenstraße zum Bahnhof ist nicht das Richtige für diesen Bereich, da ist man sich im Gremium einig.
Vielmehr soll das Gelände eine vereinzelte, moderne kleingliedrige Wohnbebauung mit viel Grünflächen erhalten, um den Gartencharakter des Areals beizubehalten. Matthias Schulze Dieckhoff brachte nun bei einer Ortsbesichtigung am Donnerstag einen bekannten Namen ins Spiel, um neue Pläne auszuarbeiten: das Architekturbüro Staubach, den Bürgervertretern noch vom Stadtumbau West in guter Erinnerung. Bürgermeister Eberhard Streit wurde beauftragt, mit dem Berliner Büro Kontakt aufzunehmen.
Großer Spielbereich bis zum Malbach
Das komplette Areal teilt sich auf in zwei Bereiche: oberhalb und unterhalb des Malbachs. Unterhalb der Stadtmauer soll ein zentraler Spielplatz für Mellrichstadt entstehen, der sich bis hin zum Bach erstrecken könnte und einen Wasserspielbereich einschließt. Das einzelne unterhalb der Mauer stehende Gewächshaus wird erst abgerissen, wenn die Planung steht und eine vorzeitige Baufreigabe erfolgt ist, informierte Streit, um mögliche Fördermittel nicht zu verspielen. Die für den Spielplatz zuständige Planerin will in einer der nächsten Stadtratssitzungen Gestaltungsmöglichkeiten für dieses Gelände vorlegen.
Auf einer freien Fläche – angrenzend an die Gartenstraße – könnte ein Quartiersparkplatz entstehen, um Anwohnern der Altstadt Parkflächen zur Verfügung zu stellen. Die sind gefragt, wie mehrere Stadtratsmitglieder versicherten. Auf dem Weg von der Gartenstraße Richtung Bahnhof befindet sich Linkerhand eine Brachfläche, für die laut Stadt noch die Eigentumsverhältnisse geklärt werden müssen. Daran schließt ein Bauplatz an, der in privater Hand ist und bebaut werden soll. Rechts neben dem gepflasterten Weg stehen weitere Gewächshäuser, die erst nach Förderfreigabe abgerissen werden, gefolgt von einer Freifläche. Hier hatte Nicole Seemann in der Stadtratssitzung im Juli den Vorschlag unterbreitet, innovative Wohncontainer für Singles und Paare zu bauen. Das treffe den Zeitgeist und das Gebiet werde nicht überfrachtet.
Bebauung: Klein, aber fein
Eine gute Lösung, da waren sich die Stadtratsmitglieder vor Ort einig, denn die vom Architekturbüro Franke & Messmer ausgearbeitete Bebauung sei definitiv zu groß für dieses Gelände. Der gepflasterte Weg soll im Zuge der Gestaltung des Geländes dann ebenfalls neu gemacht werden, so der Stadtchef. Alles in allem plädierte Eberhard Streit für eine kleingliedrige Bebauung mit Maß und Ziel, so könne sich der Weg vom Bahnhof in die Stadt einladend präsentieren. In diesem Zuge sei auch angedacht, die Parkplätze an der evangelischen Kirche zu verschieben.
Im Laufe des nächsten Jahres möchte der Stadtchef nach Aufstellung eines Rahmenplans in die Genehmigungsphase übergehen, um voranzukommen. Welcher Planer dafür beauftragt wird, hängt davon ab, ob das Büro Staubach Interesse zeigt und Ideen vorlegt oder das bisherige Architekturbüro neue Pläne ausarbeiten soll. Christian Herbig brachte einen Investorenwettbewerb ins Spiel, um mehrere Varianten der Bebauung gegeneinander abzuwägen.
Marschrichtung vorgeben
„Noch ist nichts in Stein gemeißelt, aber wir müssen nun in den kommenden Wochen eine Marschrichtung vorgeben, wo es hingehen soll“, machte Streit deutlich. Steht der Rahmenplan, werden Fördermittel beantragt, und dann soll im Bereich der Kleingärten endlich gebaut werden.