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Wülfershausen
Windpark Wülfershausen: Wust - Wind & Sonne übernimmt
Ein Dreiviertel Jahr herrschte Ruhe an der Baustelle für den Windpark Wargolshausen-Wülferhausen. Bei der Gemeinderatssitzung von Wülfershausen wurde jetzt die Katze aus dem Sack gelassen, wie es mit dem Projekt weitergeht: Der norddeutsche Anlagenhersteller Enercon hat sich aus dem Vorhaben zurückgezogen. Das vollendet nun die Firma "Wust - Wind & Sonne". Dazu werden die bereits vorhandenen Fundamente beseitigt und die schon angelieferten Turmelementen wieder abtransportiert. Gebaut wird dann mit einem Anlagentyp, für den eine Baugenehmigung vorliegt.
Der erste Bagger ist schon da: Acht von zehn Fundamente für den Windpark Wülfershausen/Wargolshausen sind fertig, müssen aber beseitigt werden, weil mit einem anderen Anlagentypen das Projekt nun vollendet werden soll.
Foto: Eckhard Heise | Der erste Bagger ist schon da: Acht von zehn Fundamente für den Windpark Wülfershausen/Wargolshausen sind fertig, müssen aber beseitigt werden, weil mit einem anderen Anlagentypen das Projekt nun vollendet werden soll.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:29 Uhr

Ein neuer Betreiber wurde für den heftig diskutierten Windpark in der Gemeinderatssitzung vorgestellt. Welchen Plan verfolgt die Firma, die auch den Park bei Unsleben betreibt?

Ein Dreiviertel Jahr herrschte Ruhe an der Baustelle für den Windpark Wargolshausen-Wülferhausen. Bei der Gemeinderatssitzung von Wülfershausen wurde jetzt die Katze aus dem Sack gelassen, wie es mit dem Projekt weitergeht: Der norddeutsche Anlagenhersteller Enercon hat sich aus dem Vorhaben zurückgezogen. Das vollendet nun die Firma "Wust - Wind & Sonne". Dazu werden die bereits vorhandenen Fundamente beseitigt und die schon angelieferten Turmelementen wieder abtransportiert. Gebaut wird dann mit einem Anlagentyp, für den eine Baugenehmigung vorliegt.

Gemeinsame Sache mit Max Bögl

Manch ungläubiges Kopfschütteln war im Sitzungssaal zu beobachten, als Stefan Paulus und Patrick Prechtel von dem Projektentwickler aus Bad Windsheim – das auch den Windpark bei Unsleben betreibt - den aktuellen Stand und die weitere Vorgehensweise beschrieben. Danach wird die Gesellschaft aus Mittelfranken gemeinsam mit ihrem Partner, dem Baunternehmen "Max Bögl", zehn Windräder auf den bereits vorbereiteten Standorten errichten. Die Firma Bögl ist ein international agierendes Bauunternehmen, das sich zuletzt stark auf den Bereich Windenergie konzentriert und dazu eine eigene Turmkonstruktion entwickelt hat.

Der Projektant aus Bad Windsheim könne inzwischen auf langjährige Erfahrung blicken und auf 42 Bürgerenergiegesellschaften verweisen, die unter seiner Regie entstanden seien. Ziel  sei auch hier, später einmal den Windpark zu veräußern und als "echte Bürgergesellschaft" zu betreiben. Allerdings konnte Paulus nicht ganz ausschließen, dass auch eventuell ein potenter Investor das Projekt übernehmen könnte.

Bestandskräftige Baugenehmigung für Nordex

Vorgesehen sei, die ursprünglich geplanten Nordex-Anlagen aufzubauen. Für diesen Typ gebe es eine bestandskräftige Baugenehmigung, so dass rechtlich alle Vorgaben erfüllt seien und der Bau sofort begonnen werden kann. "Das Windanlagenmodell ist Stand der Technik", versicherte Paulus, der aber auch einräumte, dass inzwischen mit moderneren Ausführungen geplant werde. Die Anlagen seien neu und werden jetzt noch von dem Hamburger Hersteller fabriziert.

Der örtliche Betreiber wird weiterhin die Regio E2 Windpark GmbH mit Sitz in Wülfershausen sein, die auch das Vorgängerprojekt betreut hat. Durch Änderung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) können die betroffenen Gemeinden Wülfershausen, Hollstadt und Saal aus dem Stromverkauf eine jährliche Beteiligung von rund 100 000 Euro erwarten, hieß es.

Die Arbeiten sollen schon in den nächsten Tagen beginnen, die ersten Bagger seien bereits vor Ort. Zunächst sollen erst einmal zwei Fundamente beseitigt werden und dann nach und nach die anderen folgen. Eine Wiederverwendung sei nicht möglich, weil die Bauwerke nicht für den neuen Turmtyp geeignet seien. Die Beseitigung eines Fundaments dauert etwa zwei Wochen. Nach der Erstellung  der neuen Sockel sollen bereits im Herbst mit dem Aufstellen der Türme begonnen werden, sodass die ersten Anlagen im Frühjahr 2022 ans Netz gehen können. Darüber hinaus wird bei Wülfershausen ein Umspannwerk errichtet.

Seifert: Fünf Millionen Euro Wirtschaftskraft vernichtet

"Nicht ganz sechs Millionen Euro", soll der Rückbau kosten, antwortete Patrick Prechtel auf die Frage von Bürgermeister Wolfgang Seifert. Das Ortsoberhaupt machte auch keinen Hehl aus seinem Unverständnis über die jüngste Entwicklung und vor allem die politische Entscheidung der CSU/Freie Wähler-Fraktionen im bayerischen Landtag, die letztendlich den Baustopp herbeigeführt hatte.  

Auch er habe früher kritisch Windkraft betrachtet, inzwischen sei er der Ansicht, dass sie unverzichtbar sei, um den Strombedarf in Zukunft zu decken. Man könne keine Energiewende propagieren und gleichzeitig Projekte für erneuerbare Energien behindern, so Seifert. Insofern begrüße er, dass der Windpark jetzt gebaut wird, aber für den Ablauf auf politischer Ebene fehle ihm jegliches Verständnis, "fünf Millionen Euro Wirtschaftskraft werden vernichtet".

        

Windpark Wülfershausen/Wargolshausen

Seit etwa zehn Jahren laufen die Planungen an dem Windpark. Sie waren begleitet von teilweise heftigen Auseinandersetzungen mit Gegnern aus den angrenzenden Ortschaften. Immer wieder mündeten die Konfrontationen vor Gericht. Außerdem war der Ablauf durch mehrfache Verzögerungen im Baugenehmigungsverfahren gekennzeichnet. Letztendlich erhielt der Investor grünes Licht für den Bau von bis zu 13 Windrädern im Bereich der Ortschaften zwischen Wülfershausen und Wargolshausen.
Nach dem Bescheid änderte der Betreiber den Anlagentyp, um eine höhere Effizienz zu erzielen und begann mit dem Bau. An diesem Vorgang entzündete sich erneut eine juristische Auseinandersetzung. Laut VGH München war die Änderung nicht statthaft. Im bayerischen Landtag entschied schließlich die Mehrheit aus CSU und Freien Wählern, dass sich fertig errichtete Anlagen nicht an die 10-H-Regelung halten müssen. Der Windpark bei Wülfershausen war da noch nicht fertig. Damit unterlag das Projekt der eingeführten 10-H-Regel. Das bedeutet, dass die Windräder nun einen Mindestabstand von etwa 2000 Meter zur nächsten Bebauung haben müssen – was aber nicht gegeben ist. Eine Realisierung des Parks ist nur mit dem ursprünglich geplanten Anlagentyp möglich.
Quelle: eh
 
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Kommentare
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  • weissmi
    Dazu ist es wohl zu spät. Es gibt keinen Bebauungsplan, es gibt keine Veränderungssperre, es gibt aber eine bestandskräftige Baugenehmigung.
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  • madeleine.beck.mail
    Dieser ganze Irrsinn, was die CSU da verabschiedet muss doch mal ein Ende haben. Alle, und auch die CSU, propagieren erneuerbare Energien, aber sie will nichts dafür tun.
    10-H Regel ist der völlige Qutasch.
    Eine Autobahn wird auch 500m neben Wohngebiet genehmigt, aber eine Windkraftanlage nicht.
    Selten so ein Schwachsinn wahrgenommen.
    Die CSU ist halt schizophren...

    Der Windpark muss mit der effiziententesten Technik ausgerüstet werden, alles andere wäre wiedermal Verschwendung.
    Naja, dafür sind die Christlichen Unionisten ja bekannt für!
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  • localola
    @ Frau Beck
    also Frau Beck, Sie hätten nichts gegen ein Windkraftwerk in 500 Meter Entfernung zur Wohnung? Alles andere wäre Schwachsinn?

    Sie Schreiben: "Eine Autobahn wird auch 500m neben Wohngebiet genehmigt, aber eine Windkraftanlage nicht. Selten so ein Schwachsinn wahrgenommen".

    Sie sollten sich folgendes zum Thema Infraschall ganz Gewissenhaft anschauen und dann erneut beurteilen ob Sie ihre Meinung nicht ändern.

    Beim Thema Infraschall werden die Daten geschönt und alle machen mit.
    Das Bundesumweltamt, das Landesamt für Umwelt in Bayern (LfU) und die Genehmigungsbehörde hält sich natürlich auch daran.

    Das wurde selbst entlarvt von einer Staatlichen Behörde in Berlin, der Bundesanstalt für Geowissenschaft und Rohstoffe (BGR) in einer ZDF Dokumentation.

    https://www.youtube.com/watch?v=VoVtk2AR2a0

    Ab 8 Minute bis 11.15 Minute. Für Personen mit ganz wenig Zeit Minute 10.25 bis 11.15.

    Empfehle Ihnen aber durchzuhalten und die ganze Dokumentation anzuschauen.
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  • weißnix
    April, April
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  • zwrecht@aol.com
    @hentinger: je geringer die Rückbaukostenverpflichtung (nicht die Rückaukosten!) umso geringer die Kosten für die Avalgbühren der Bank. Alle Windparks werden als juristische Personen betrieben = Haftungsbegrenzung und Ausschüttungsbegrenzung auf die Gewinne. Konkret: bei 128.000 EUR Rückstellung pro Windrad x 13 = 1,66 Mio die nicht ausgeschüttet werden dürfen anstatt richtigerweise 6 Mio = 4,5 mio für den Betreiber und im letzten Jahr wenn alle Gewinne ausgeschüttet wurden.....uupps da merkt man, dass es doch teurer wird....also....nachschießen oder Insolvenz anmelden? Was macht eine gewinnorientierte Gesellschaft? - macht 4,5 Mio ins Täschchen....die Bankgarantie bringt nix, weil dieses Geld ohnehin noch da sein müsste....es haftet am Ende der Grundstückseigentümer mit der Differenz = 333.000 EUR für den Grundstückseigentümer = Verpächter ! Wissen die das ? Ohne sofortige Sicherheitserhöhung würde keine auf meinen verpachteten Acker fahren ! ....
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  • Inschenioer
    Nur kurz - interessehalber: gegen welches Gesetz verstoßen die WKA Streutal? Sie haben sie als „illegal“ bezeichnet. Deshalb die Rückfrage. Ich bin in der Thematik nicht tief genug drinnen.
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