Der Verkauf der Besitzanteile für den Windpark Wargolshausen/Wülfershausen ist eröffnet. Bis 16. Januar läuft ein Verfahren, bei dem sich Interessierte Beteiligungen an dem Projekt reservieren können. Auftakt dazu war eine Videokonferenz. Dabei erläuterten die Gesellschafter der "Wust – Wind & Sonne" GmbH und der Max Bögl AG die Modalitäten der Finanzierung.
Ein Blick zurück: Von Nordex über Enercon wieder zu Nordex
Knapp 200 Teilnehmer hatten sich laut Geschäftsführer Erich Wust zugeschaltet, als die beiden Betreiberfirmen über das Vorhaben informierten. Zur Historie ging Wust nur auf die wichtigsten Eckdaten ein und berichtete, dass im November 2014 die Firma RegioE² Windpark GmbH & Co. KG für insgesamt 13 Windkraftanlagen des Herstellers Nordex die Baugenehmigung erhalten hatte. Nachdem in der Vorbereitung auf Enercon-Anlagen umgeschwenkt wurde, war zunächst eine Änderungsgenehmigung erteilt und dann mit dem Bau begonnen worden. Gerichtsurteile führten jedoch zu einer Aufhebung der bereits erteilten Genehmigung und damit zum Baustopp.
Da aber noch die Genehmigung für den ursprünglichen Anlagentyp vorliegt, kann dennoch das Projekt umgesetzt werden – jedoch mit Nordex-Windrädern. Zur Optimierung des Windparks werden aber jetzt nur zehn Anlagen gebaut.
Im April dieses Jahres wurde daraufhin begonnen, die bereits errichteten Fundamente zu beseitigen und die neuen zu betonieren. Der Turmbau der Windkraftanlagen wird gegen Ende 2021/ Anfang 2022 starten. In den darauf folgenden Monaten sind die Anlagenerrichtung sowie der Baubeginn des Umspannwerks bei Wülfershausen vorgesehen. Der Betrieb soll Ende nächsten Jahres aufgenommen werden.
Regio E² GmbH bleibt Bauherr
Bauherr des Windparks bleibt die Regio E² GmbH, die aber in den kommenden Monaten den Bürgerwindgesellschaften übergeben wird. Die Max Bögl AG und "Wust – Wind & Sonne" vollenden das Projekt gemeinschaftlich und führen den Betrieb in zwei Bürgergesellschaften über. Die beiden Gesellschaften bringen jedoch nur 20 Prozent des benötigten Kapitals von rund 37 Millionen Euro auf. 80 Prozent der Investition werden über Bankdarlehen finanziert, hieß es bei der Videokonferenz.
Nun besteht die Möglichkeit, sich entweder über Anteile von einem Mindesteinlage von 5000 Euro in das Projekt einzukaufen oder sich über Nachrangdarlehen von mindestens 500 Euro zu beteiligen. Anteilseigner können bei einer Mindestvergütung von acht Cent pro kWh mit einer Rendite von etwa fünf Prozent rechnen, tragen aber das volle unternehmerische Risiko, wurde konstatiert. Das Nachrangdarlehen habe nur eine Laufzeit von vier Jahren und werde mit drei Prozent verzinst. Vorrangig sollen Bürger aus den Gemeinden Hollstadt, Wülfershausen und Saal berücksichtigt werden.
Viele Fragen zur Finanzierung des Rückbaus
Die betroffenen Gemeinden sollen auch nicht leer ausgehen. Sie sollen mit 0,2 Cent pro eingespeister kWh jeweils auf einen jährlichen Gewerbesteuerertrag von etwa 100 000 Euro kommen.
Mehrere Teilnehmer, die sich mit schriftlichen Fragen in den Vortrag einbringen konnten, erkundigten sich unter anderem nach der Finanzierung des Rückbaus. Wust erklärte dazu, dass während der Laufzeit Kapital zurückgestellt wird. Das gesamte Projekt ist erst einmal auf 20 Jahre gerechnet, wenn es danach weiterhin wirtschaftlich betrieben werden kann, stehe einer längeren Laufzeit nichts entgegen.