Die Corona-Pandemie hat das Leben im Streutal in den vergangenen Jahren stark eingeschränkt. Das hat sich auf Handel und Gewerbe ausgewirkt, aber auch das gesellschaftliche Leben fast zum Erliegen gebracht. Harte Zeiten für Touristiker und Stadtmarketingvereine, wie Susanne Orf, Vorstand des Kommunalunternehmens Tourismus und Marketing, bei der Stadtratssitzung in Ostheim anführte. Ihr Rückblick auf den Veranstaltungskalender im Jahr 2021 fiel kurz aus, dafür gab sie den Bürgervertretern einen Überblick, was alles angepackt werden muss, um Ostheim im Tourismusbereich in den kommenden Jahren besser aufzustellen.
Wo liegen die Problemfelder? Laut Orf werden Anbieter von Beherbergungsbetrieben, in der Gastronomie und auch im Einzelhandel immer älter, der Nachwuchs allerdings fehlt. Es gebe in Ostheim weniger Vermieter, und auch das gastronomische Angebot schrumpft. Gaststätten stehen leer, es finden sich keine neuen Pächter. Auch die Zahl an Gästeführern schrumpft zusammen. Zudem sei die Rhön laut Orf kein bekanntes Tourismusgebiet, das die Massen anlockt.
Wer will sich in Ostheim niederlassen?
Das Kommunalunternehmen habe daher im vergangenen Jahr Vermietern, Gastronomen, Einzelhändlern und Landwirten Unterstützung angeboten und eine Zertifizierung der Betriebe angestrebt, um mehr Gäste anzulocken. Auf der Suche nach Gastronomen, Cafébetreibern und Geschäftsgründern sei man an Berufsschulen und Fortbildungszentren in der ganzen Republik mit der Frage herangetreten: "Wer will sich in Ostheim niederlassen?" Hier wolle man das Engagement fortführen in der Hoffnung, frischen Wind in die Stadt zu bekommen.
Als Unterstützung für die Einzelhändler setzt das Kommunalunternehmen auf die Umsetzung des Einzelhandelskonzepts mit der Stadt Ostheim und dem Verein für Stadtmarketing. Zudem soll es in Ostheim ab April jeden ersten Dienstag im Monat von 16 bis 19 Uhr einen großangelegten Regionalmarkt rund um die Markthalle geben. Regionale Lebensmittel, Fleisch, Gemüse, Fisch, Obst und vieles mehr sollen für Betrieb im Schlösschen sorgen und den örtlichen Landwirten als Verkaufsplattform dienen. Zudem sei man mit Landwirten im Gespräch, bei der Einrichtung und Vermarktung von Wohnmobilstellplätzen zu helfen, informierte Orf die Stadtratsmitglieder.
Stadtfest wird heuer zum Stadt-Musik-Fest
Um Ostheim in der Region und auch überregional in den Fokus zu rücken, setzt das Kommunalunternehmen zudem verstärkt auf Werbung und Kooperationen, unter anderem mit den Rhöner Genussorten. Und natürlich auf bewährte Veranstaltungen. Wobei das Ostheimer Stadtfest künftig jeweils unter ein Motto gestellt werden soll, um Besucher anzuziehen. "Einfach nur ein paar Marktstände beim Stadtbummel lockt heute niemanden mehr hinterm Ofen hervor", ist sich Susanne Orf sicher. In diesem Jahr soll das Stadtfest daher unter dem Motto "Stadt-Musik-Fest" stehen.
Als großes Projekt für das laufende Jahr will das Kommunalunternehmen, das sich Anfang Februar personell verstärkt hat, ein "Rundum-Sorglos-Paket" für Vermieter anbieten und hofft, mit dieser Aktion mehr Übernachtungsmöglichkeiten in Ostheim zu generieren. "Wenn sich Vermieter zurückziehen, stehen Übernachtungsmöglichkeiten in der Stadt leer, die aber für den touristischen Bereich dringend gebraucht werden", machte Orf deutlich. Hier will künftig das Kommunalunternehmen Vermietern ein besonderes Angebot machen: Es soll eine zentrale Stelle geben, die sich um die Vermarktung, die Reinigung und die Schlüsselübergabe für Zimmer und Ferienwohnungen kümmert, während der Vermieter eine Miete erhält, aber keine Arbeit mehr mit seiner Immobilie hat. Als Vorbild für dieses Angebot dient laut Orf das Beispiel der sogenannten Kuckucksnester im Hochschwarzwald.
Investoren für Ferienwohnungen gewinnen
Bürgermeister Steffen Malzer zeigte sich von der Idee begeistert. "Vielleicht können wir mit diesem Angebot Investoren gewinnen, die ein altes Haus in Ostheim herrichten und dann als Ferienwohnung zur Verfügung stellen", spann er den Faden weiter. Laut Susanne Orf ist auch die Rhön GmbH an dieser Möglichkeit interessiert. "Eventuell können wir ein Pilotprojekt in Ostheim starten", blickte Susanne Orf voraus.