
Bei der Bürgerversammlung in Eußenhausen gab Ortssprecher Helmut Dietz Informationen zum Sachstand bei der Stromtrasse SuedLink.
Nachdem die Eußenhäuser gegen die Trassen 110 und 111 als Vorschlagstrassen der Bundesnetzagentur vehement Widerstand geleistet hatten, weil sie das Wasserschutzgebiet im Elmbachtal gefährdet sahen, hatten sie mit ihren eigenen Vorstellungen die Trasse 341 angestoßen. Der Planungsstand sieht vor, dass die Trasse entlang der bestehenden Waldschneise an der Straße von Henneberg nach Eußenhausen und weiter Richtung Mühlfeld verläuft. Da zwangsläufig auf dem Ortsverbindungsweg gefahren werden müsse, hat Helmut Dietz hierbei die Hoffnung, dass in dem Zug eine ordentliche Straße von Mühlfeld nach Eußenhausen gebaut wird.
"Verfahren ist Augenwischerei"
Eußenhausen sei in dem Verfahren nur Zuschauer. Dietz sieht sich in seinen Befürchtungen bestätigt, dass die Bürgerbeteiligung beziehungsweise die Beachtung der von Bürgern geäußerten Bedenken bei SuedLink nur ein Augenwischerei-Verfahren ist. Das sah auch Bürgermeister Eberhard Streit so. Die Trasse sei bestimmt, jetzt müsse es an die Feinplanung gehen, machte er deutlich. Dass nun tief ins Erdreich gebohrt werde, sei Thüringen zu verdanken, weil das „Grüne Band“ unantastbar sei. Wenn der Wald mit Schneisen durchzogen worden wäre, wären zehn Hektar Wald verloren gegangen, so Streit. Die Planer wollten versuchen, die Fläche zu unterbohren, damit der Wald bestehen bleiben kann, informierte er.
Fünf Gemeinden von insgesamt 34 im Landkreis Rhön-Grabfeld sind von der Stromtrasse SuedLink betroffen. Wieso die Trasse nicht durch den Landkreis Main-Spessart, geht, wollte ein Besucher wissen. Die Vermutung war, dass manche Wahlkreise mehr politisches Gewicht in die Waagschale werfen konnten.
Für das Elmbachtal gekämpft
Die offizielle Version laute, dass auf sachlicher Ebene begonnen worden sei, erklärte Eberhard Streit. Verschiedene Trassen wurden untersucht. Mellrichstadt habe immer sachliche Argumente geliefert, der ehemalige Ortssprecher Kurt Herbert habe für Eußenhausen auf politischer Ebene gekämpft. Die Trasse über Thüringen und Eußenhausen sei die mit den geringsten Raumwiderständen und sollte die günstigste werden, hieß es. Dass die Eußenhäuser für ihr Elmbachtal gekämpft haben, habe dafür gesorgt, dass die Trasse 341 installiert wurde. Die 111er Trasse wäre auch nicht machbar gewesen, urteilte Streit.
Eußenhausen sei mit Klugheit vorgegangen und habe eine Alternative geboten, die aufgegriffen wurde. Reinhard Hoch fragte an, ob es seitens des Überlandwerkes Ideen gebe, sich anzuschließen, um noch eine Leitung legen zu können. Die gibt es nicht, klärte ihn Bürgermeister Streit auf, weil es eine Gleichstromtrasse ist. Aus dem Gleichstromkreis Wechselstrom zu machen, dazu sei der Aufwand zu groß. Zusammenfassend stellte Bürgermeister Streit fest, dass jetzt das Verfahren beginne. Tennet würde schon auf eigene Faust die Vorplanungen machen, das zeige, wie auch das weitere Vorgehen des Netzbetreibers und dessen Informationspolitik aussehen werde.