Wenn das kein Festtag war am Sonntag für das kleine Wargolshausen: Der Ministerpräsident Markus Söder persönlich gibt sich die Ehre beim Jahresauftakt mit "Breezel, Bier und domm's Gebabbel" und dem Kabarettisten Fredi Breunig im herausgeputzten Haus des Gastes. Den Bayerischen Verdienstorden gab es für Breunig - und jede Menge Lob für die Dorfgemeinschaft.
Markus Söder und ein Gruß unter Franken
Ansgar Büttner, einer der Köpfe hinter dem launigen Vormittag, war am Ende überglücklich, dass alles gut gelaufen ist. Ein paar Tage des Bangens hatten vor ihm und allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern gelegen. Kommt Markus Söder wirklich oder kommt noch etwas dazwischen? Alles war aber gut gegangen. Und als Krönung des Sonntags hatte sich der Landesvater tatsächlich in das Goldene Buch der Vereinsgemeinschaft eingetragen. Söders Gruß darin: "Wir Franken halten zusammen!", verriet Fredi Breunig den gut 300 Zuschauerinnen und Zuschauern im proppenvollen Saal.
Fredi Breunig ist natürlich ein Selbstläufer in der Rhön. Asics-Sneaker, weißes Hemd und dunkle Hose: stilistisch lehnt er sich an die Fußballnationalmannschaft an und kündigt passenderweise auch das vorzeitige Ende des Kabarett-Vormittags bereits nach einer halben Stunde an. An seine Ankündigung hält er sich freilich nicht, als würde die große Politiker-Präsenz auf seine Zuverlässigkeit abfärben.
Er hatte ja auch eine ganze Reihe von Gags im Gepäck. Er witzelte über die unerträgliche Flut von Advents- und Weihnachts- und Neujahrsgrüßen, die einen Durchschnittsbürger und eine Durchschnittsbürgerin so erreichen. Und er hatte großes Mitleid mit dem unbekannten Busfahrer, der an Heiligabend um 13.50 Uhr die Tour im beängstigend leeren Bus von Strahlungen nach Salz fahren musste.
Von Fridolin Link bis Sandro Kirchner
Dass es etwas zugig war im Saal, schrieb Fredi Breunig den Windrädern rund um Wargolshausen zu. Im Publikum freuten sich die Auserwählten, die namentlich begrüßt wurden: CSU-Mdl Steffen Vogel, der mit neun Kilogramm weniger auf den Rippen ein erfreulich mageres Ergebnis vorweisen konnte. Bayerns dienstältester Bürgermeister, Fridolin Link aus Hausen, wurde zum Ausblasen der Bittkerzen am Kreuzberg geschickt, damit die jahrelang ausgebliebene Bevölkerungsexplosion in Stetten etwas gedämmt werden kann. Und CSU-Innenstaatssekretär Sandro Kirchner aus Premich wurde vom Ministerpräsidenten höchstselbst mit Krokodilstränen bemitleidet, weil er keine Bundeswehrzeit in Mellrichstadt vermelden konnte - er war damals ausgemustert worden.
Die Zeitungs-Schlagzeile "Landrat Thomas Habermann trifft Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko" nahm Breunig gelassen zur Kenntnis, denn der Schlag dürfte Klitschko nicht viel ausgemacht haben. Vor allem freute sich der Sälzer Kabarettist aber, dass man in Bad Neustadt keine Angst vor den Klima-Klebern haben muss. "An der BayWa-Kreuzung fallen die immer wieder ab, weil es eine ebene Fläche braucht", frotzelte Breunig. Hinter sich wusste er den Elferrat, bestehend aus Radl-Freunden inklusive Frank "Franky" Schmitt.
Gardetanz mit der Wa-Ka-Ge
Viel Applaus gab es für die Gardetänzerinnen der Wa-Ka-Ge, die mit ihrem flotten Auftritt schon reichlich Faschings-Feeling verbreiteten. Ein Aufputschmittel vom Arzneimittel-Flohmarkt - so eine weitere lustige Anekdote - brauchte es jedenfalls nicht.
So gingen die launigen zwei Stunden im Haus des Gastes schnell vorüber. Die vielen Stunden unter Adrenalin wurden für das Wargolshäuser Team mit viel Applaus und vielen zufriedenen Gesichtern im Publikum belohnt. Fredi Breunig selbst ist im Haus des Gastes sowieso beinahe zuhause wie in seinem zweiten Wohnzimmer. Bei den Prunksitzungen der Wa-Ka-Ge ist er mit von der Partie, und schon am 24. März lädt er schon wieder zur Mundart-Rallye ein.