Eine Delegation aus Wargolshausen war vergangene Woche in München und hat als eine von vier Preisträgern den Bürgerpreis des bayerischen Landtags und damit ein Preisgeld von 12.500 Euro entgegengenommen. Wir sprachen mit Ansgar Büttner, dem Initiator für die Bewerbung, über das Ereignis.
Ansgar Büttner: Die eigentliche Preisverleihung im Senatssaal des Bayerischen Landtags hat etwa 90 Minuten gedauert. Aber es schloss sich ein Empfang an und zuvor hatten wir bereits eine Führung im Landtag.
Büttner: Wir hatten ja zunächst nur ein begrenztes Kontingent von 20 Teilnehmern. Mit der Vorstandschaft der Vereinsgemeinschaft und den Vertretern der kulturschaffenden Vereine wäre dies ausgereizt gewesen. Dann kam aber die Garde der Wa-Ka-Ge noch dazu, die im Programmverlauf einen Auftritt hatte. Außerdem konnten wir unser Platzkontingent noch etwas aufstocken, wovon die einzelnen Vereine auch Gebrauch gemacht haben, sodass knapp 50 Teilnehmer nach München fahren konnten.
Büttner: Es war fantastisch. Die Räumlichkeiten, die Anwesenheit der Landtagspräsidentin, der Empfang und einfach die Tatsache, dass es einen so großen Rahmen gab, in dem das ehrenamtliche Engagement einmal ins Licht gestellt wird. Wirklich hervorragend.
Büttner: Das Motto lautete ja: "Bühne frei für das Leben! Ehrenamtliches Engagement für gesellschaftliches Miteinander durch Kunst und Kultur". Und weil wir da in Wargolshausen in diesem Bereich einiges zu bieten haben, erfolgte die Bewerbung. Eine Faschingsgesellschaft, eine Theatergruppe, eine Musikkapelle, regelmäßige Konzertveranstaltungen und der kabarettistische Frühschoppen mit Fredi Breunig jeweils isoliert betrachtet, hätten die Jury sicher nicht überzeugt. Aber in der Gesamtheit konnten wir uns zusammen mit drei anderen Preisträgern unter den insgesamt 110 Bewerbern durchsetzen.
Büttner: Für mich ist es ein Dankeschön an alle, die in Wargolshausen einen ehrenamtlichen Beitrag leisten. Es kostet ja manchmal schon viel Kraft, so viele Aktivitäten am Laufen zu halten. Ich hoffe, dass diese Auszeichnung auch künftig zur Mitarbeit anregt.
Büttner: Das Gute ist, dass die Aktivitäten auf breiten Schultern ruhen. Aber bei 450 Einwohnern gibt es natürlich immer Überschneidungen. DJK, Musikkapelle, Feuerwehr, Wa-Ka-Ge, Freibeweglich und Pfarrgemeinde stellen regelmäßig etwas auf die Beine. Sicher hilft der eine mehr, der andere weniger, aber in der Gesamtheit ist eine hohe Hilfsbereitschaft Vereins-übergreifend vorhanden.
Büttner: Ich möchte diese Aussage etwas relativieren. Als Vorstand der Vereinsgemeinschaft habe ich natürlich immer Bedarf an Helferinnen und Helfern. Aber Gott sei Dank gibt es auch andere Vorstände, die wertvolle Arbeit leisten. Und was das Motivieren betrifft? Ich denke, es ist auch die Freude, gemeinsam etwas auf den Weg zu bringen und etwas zu erreichen.
Büttner: Ehrenamtliches Engagement hat bei uns eine lange Tradition. Und ich denke da auch an meinen verstorbenen Vater Fridolin, der 1976 den Bau des Gästehauses vorangetrieben und mit vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern realisiert hat. Fünf Jahre zuvor waren bereits beim Kirchenneubau 7500 freiwillige Helferstunden geleistet worden. Wie ein roter Faden zieht sich Eigenleistung durch mehr als fünf Jahrzehnte. Ich denke, auch in den Köpfen der jungen Leute ist heute schon drin: "Wenn du was auf den Weg bringen willst, geht nichts ohne ehrenamtliches Engagement".
Büttner: Ich glaube, die jungen Leute sind einfach stolz auf ihr Dorf. Es handelt sich nicht um ein verschlafenes Nest, wo nichts los ist. Das wird ja auch durch die Berichterstattung in den Medien immer wieder deutlich. Aber wie heißt es so schön? "Von nichts kommt nichts". Ein breites Spektrum an Veranstaltungen hält das Dorf lebendig. Ich denke nur an den Fasching. Wir haben natürlich das Problem, dass die jungen Leute zum Studieren wegmüssen und anschließend nicht unbedingt in der Nähe einen Arbeitsplatz finden. Aber man kann feststellen, dass die Jugend – wenn es einigermaßen machbar ist – gerne in Wargolshausen sesshaft wird. Wichtig ist deshalb, dass entsprechendes Bauland zur Verfügung steht.