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Wargolshausen
Bürgerpreis des bayerischen Landtags für Wargolshausen: Ansgar Büttner erklärt das Geheimnis des Erfolgs
In Wargolshausen ist immer etwas geboten. Vereine und Organisationen sind sehr aktiv. Ist dies ein probates Mittel, um junge Leute im Dorf zu halten?
Ein bewegendes Ereignis war für die Teilnehmer die Verleihung des Bürgerpreises des Bayerischen Landtags.
Foto: Rolf Poss | Ein bewegendes Ereignis war für die Teilnehmer die Verleihung des Bürgerpreises des Bayerischen Landtags.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 15.02.2024 16:57 Uhr

Eine Delegation aus Wargolshausen war vergangene Woche in München und hat als eine von vier Preisträgern den Bürgerpreis des bayerischen Landtags und damit ein Preisgeld von 12.500 Euro entgegengenommen. Wir sprachen mit Ansgar Büttner, dem Initiator für die Bewerbung, über das Ereignis.

Frage: Wie war der Ablauf und wie lang die Dauer der Verleihung?

Ansgar Büttner: Die eigentliche Preisverleihung im Senatssaal des Bayerischen Landtags hat etwa 90 Minuten gedauert. Aber es schloss sich ein Empfang an und zuvor hatten wir bereits eine Führung im Landtag.

Wer war aus dem Dorf noch daran beteiligt?

Büttner: Wir hatten ja zunächst nur ein begrenztes Kontingent von 20 Teilnehmern. Mit der Vorstandschaft der Vereinsgemeinschaft und den Vertretern der kulturschaffenden Vereine wäre dies ausgereizt gewesen. Dann kam aber die Garde der Wa-Ka-Ge noch dazu, die im Programmverlauf einen Auftritt hatte. Außerdem konnten wir unser Platzkontingent noch etwas aufstocken, wovon die einzelnen Vereine auch Gebrauch gemacht haben, sodass knapp 50 Teilnehmer nach München fahren konnten.

Wie war die Stimmung und Ihre persönlichen Empfindungen?

Büttner: Es war fantastisch. Die Räumlichkeiten, die Anwesenheit der Landtagspräsidentin, der Empfang und einfach die Tatsache, dass es einen so großen Rahmen gab, in dem das ehrenamtliche Engagement einmal ins Licht gestellt wird. Wirklich hervorragend.

Wofür haben Sie den Preis bekommen?

Büttner: Das Motto lautete ja: "Bühne frei für das Leben! Ehrenamtliches Engagement für gesellschaftliches Miteinander durch Kunst und Kultur". Und weil wir da in Wargolshausen in diesem Bereich einiges zu bieten haben, erfolgte die Bewerbung. Eine Faschingsgesellschaft, eine Theatergruppe, eine Musikkapelle, regelmäßige Konzertveranstaltungen und der kabarettistische Frühschoppen mit Fredi Breunig jeweils isoliert betrachtet, hätten die Jury sicher nicht überzeugt. Aber in der Gesamtheit konnten wir uns zusammen mit drei anderen Preisträgern unter den insgesamt 110 Bewerbern durchsetzen.

Was bedeutet die Auszeichnung für Sie persönlich?

Büttner: Für mich ist es ein Dankeschön an alle, die in Wargolshausen einen ehrenamtlichen Beitrag leisten. Es kostet ja manchmal schon viel Kraft, so viele Aktivitäten am Laufen zu halten. Ich hoffe, dass diese Auszeichnung auch künftig zur Mitarbeit anregt.

Ansgar Büttner ist Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft Wargolshausen und Initiator der Bewerbung für den Bürgerpreis.
Foto: Eckhard Heise | Ansgar Büttner ist Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft Wargolshausen und Initiator der Bewerbung für den Bürgerpreis.
Haben Sie das Gefühl, dass die Veranstaltungen und Aktionen etwas für die gesamte Dorfgemeinschaft bringen oder sind stets die gleichen Akteure beteiligt?

Büttner: Das Gute ist, dass die Aktivitäten auf breiten Schultern ruhen. Aber bei 450 Einwohnern gibt es natürlich immer Überschneidungen. DJK, Musikkapelle, Feuerwehr, Wa-Ka-Ge, Freibeweglich und Pfarrgemeinde stellen regelmäßig etwas auf die Beine. Sicher hilft der eine mehr, der andere weniger, aber in der Gesamtheit ist eine hohe Hilfsbereitschaft Vereins-übergreifend vorhanden.

Sie sind immer wieder der treibende Faktor. Wie kann man Leute zum Mitmachen ermuntern?

Büttner: Ich möchte diese Aussage etwas relativieren. Als Vorstand der Vereinsgemeinschaft habe ich natürlich immer Bedarf an Helferinnen und Helfern. Aber Gott sei Dank gibt es auch andere Vorstände, die wertvolle Arbeit leisten. Und was das Motivieren betrifft? Ich denke, es ist auch die Freude, gemeinsam etwas auf den Weg zu bringen und etwas zu erreichen.

Was denken Sie, warum ist ausgerechnet Wargolshausen so aktiv?

Büttner: Ehrenamtliches Engagement hat bei uns eine lange Tradition. Und ich denke da auch an meinen verstorbenen Vater Fridolin, der 1976 den Bau des Gästehauses vorangetrieben und mit vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern realisiert hat. Fünf Jahre zuvor waren bereits beim Kirchenneubau 7500 freiwillige Helferstunden geleistet worden. Wie ein roter Faden zieht sich Eigenleistung durch mehr als fünf Jahrzehnte. Ich denke, auch in den Köpfen der jungen Leute ist heute schon drin: "Wenn du was auf den Weg bringen willst, geht nichts ohne ehrenamtliches Engagement".

Kann durch die Aktivitäten die Jugend im Dorf gehalten werden?

Büttner: Ich glaube, die jungen Leute sind einfach stolz auf ihr Dorf. Es handelt sich nicht um ein verschlafenes Nest, wo nichts los ist. Das wird ja auch durch die Berichterstattung in den Medien immer wieder deutlich. Aber wie heißt es so schön? "Von nichts kommt nichts". Ein breites Spektrum an Veranstaltungen hält das Dorf lebendig. Ich denke nur an den Fasching. Wir haben natürlich das Problem, dass die jungen Leute zum Studieren wegmüssen und anschließend nicht unbedingt in der Nähe einen Arbeitsplatz finden. Aber man kann feststellen, dass die Jugend – wenn es einigermaßen machbar ist – gerne in Wargolshausen sesshaft wird. Wichtig ist deshalb, dass entsprechendes Bauland zur Verfügung steht.

 
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